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Priester, um Eucharistie zu feiern

Artikel drucken Ndudi Kelechi Izuagba, nigerianischer Priester mit großem, missionarischem Engagement (Von Alexa Gaspari)
 
Ndudi Kelechi Izuagba  

Auf das Gespräch mit Ndudi Kelechi Izuagba aus Nigeria habe ich mich schon sehr gefreut. Seit 2020 ist er uns ein lieber Freund geworden. Wegen seines so überzeugenden Glaubens, der durch seine ganze Persönlichkeit und seinen liebevollen Umgang mit den Mitmenschen zum Ausdruck kommt, schätze ich ihn besonders. Beeindruckt hat mich eines Tages seine Antwort auf meine Frage, warum er der Berufung, Priester zu werden, gefolgt ist. Er meinte damals: „Ich bin Priester geworden, damit ich jeden Tag den Menschen die Heilige Eucharistie spenden kann. Ich kann auch nicht oft genug über den Glauben an Jesus Christus sprechen. Es ist die größte Erfahrung, die ich in meinem Leben gemacht habe. Sie möchte ich weitergeben.“
Beim Gespräch bei uns zu Hause erzählt der auffallend große und gutaussehende Priester dann von seiner Kindheit: 1985 geboren, ist er das Sandwichkind der 8 Geschwister. Wie gut, dass seine Eltern nach drei Kindern nicht beschlossen haben, den Familienzuwachs zu beenden!  
Geboren ist er im Süden von Nigeria, wo die Bevölkerung überwiegend christlich ist. Seine Kindheit ist, was den Glauben betrifft, recht erstaunlich: „Wir wurden jeden Tag um 5:30 Uhr geweckt. Dann wurde der Rosenkranz gebetet, ein Auszug aus der Bibel gelesen, und wir haben christliche Lieder gesungen und ein wenig Stille gehalten. Das hat etwa 45 Minuten gedauert. Dann wurde das Haus geputzt – bei acht Kindern gab es immer genug Schmutz und Unordnung. Und das alles, bevor die Kinder mit einem Schulbus in die Schule geführt wurden, denke ich.
Mein Gegenüber setzt fort: „Ich habe von meinen Eltern gelernt, jeden Tag als besonderes Geschenk Gottes mit Dank und Freude zu empfangen. Eine Freude, die ewig ist und die man durch die Freundschaft mit Jesus bekommt. Diese Freude und Liebe sollte ich jedem weitergeben, den ich an diesem Tag treffen würde.“
Auch Fleiß und Ehrlichkeit von klein auf war den Eltern wichtig.. Die , so erklärt mir Ndudi, mit dem wir längst per du sind, dachten daran, dass ihre Kinder nicht immer bei ihnen sein würden und wollten ihnen daher in der Kindheit so viel wie möglich von ihrem Glauben und ihrer christlich geprägten Lebensführung mitgeben. „In den Augen meiner Eltern konnte ich die Tiefe ihrer Liebe zu uns Kindern, zu mir, sehen. Das gute Beispiel meiner Eltern hat in mir den Glauben geformt. Ihr schlichtes einfaches Leben, ihre Liebe für die Schwachen, ihre stete Bereitschaft, den weniger Privilegierten zu helfen, haben mir ein gutes Bild Jesu gezeigt, der ja für die Armen und die Schwachen gekommen ist. Durch das Leben meiner Eltern konnte ich die Bibel verstehen.“
Er selbst war als Kind nie arm, denn der Vater hatte ein gutgehendes, erfolgreiches Transportunternehmen, das es ihm ermöglichte, seinen Kindern eine gute christliche Ausbildung angedeihen zu lassen. Dass der damals kleine Ndudi die strenge doch liebevolle Erziehung gut aufgenommen hat, zeigt die Tatsache, dass der erst Fünfjährige auf eigenen Wunsch Ministrant wird und schon damals – falls es Gottes Wille sei – offen für ein Leben als Priester ist.
Abends trifft er sich mit anderen Kindern in der „Block Rosary Crusade Group“, in der gebetet, gespielt und Erfahrungen ausgetauscht werden. Es sei dort nie langweilig gewesen, höre ich. Im Gegenteil: Hier erfährt er viel Liebe und Kraft. Das sei sehr wichtig für sein Leben gewesen. Also statt am Abend fernzusehen oder in Computerspielen aufzugehen, gab es Kinder- und Jugendgruppen, zu denen die Eltern ihre Kinder animiert haben.
Der Priester fügt hinzu: „Auch Eltern, die nicht so gläubig waren, haben ihre Kinder in solche Gruppen geschickt, da sie deren positive Wirkung sahen. Und manche haben dabei eigene Glaubenserfahrungen gemacht. Es ist wohl gar nicht so erstaunlich, dass der 10jährige Ndudi eines Tages die Eltern fragt, ob er genug Geld bekommen könnte, um die vielen kostspieligen Prüfungen machen zu können, die es ihm ermöglichen würden, ins kleine Priesterseminar einzutreten.
So geschieht es. Als 11jähriger wird er dann von den Eltern ins 200 km entfernte Internat des kleinen Seminars gebracht . Ob er nicht traurig war, als es ans Abschiednehmen ging? Ndudi lächelt: „Als mich die Eltern hingebracht haben, habe ich nicht, wie einige andere Kinder, geweint, sondern mich gefreut. Und ich habe sie froh verabschiedet. Mit jedem Tag, den ich dort war, war ich überzeugter, dass dies der richtige Ort für mich sei.“
Die Eltern sieht er zu Ostern, im Sommer, zu Weihnachten und wenn sie ihn einmal im Monat besuchen dürfen. Auch nach Prüfungen gibt es eine Woche Urlaub zu Hause. In der Ausbildung hatten sie  damals sehr gute Priester, betont Ndudi. Mit den anderen Kindern, die damals so wie er eingetreten sind und mit denen er jahrelang alles geteilt hat, ist er nach wie vor, zumindest per Internet, verbunden. Ob denn wirklich alle Priester geworden seien, frage ich neugierig. Da muss der Priester schmunzeln: „Ja, das ist komisch! Von den 48 Buben, die damals eingetreten sind, wurden nur zwei Priester.“ Von den 400 Schülern des kleinen Seminars sind allerdings doch viele Priester geworden, „beruhigt“ er mich.
Nachdem er das kleine Priesterseminar, das auch Gymnasium war, abgeschlossen hat, macht er ebendort ein Jahr Praktikum. Er wird Zeremonienmeister und ist verantwortlich für die Finanzen. Eine schwierige Aufgabe für einen 17Jährigen, wie er sich erinnert. Es folgt ein Jahr spiritueller Vorbereitungszeit für das große Priesterseminar. Eine sehr intensive Zeit in einem Kloster, in dem die 12 Mitbrüder mit allem selbst zurecht kommen müssen, putzen, kochen… Sie werden von Professoren, die anreisen, um sie in Kirchengeschichte, Moraltheologie, den päpstlichen Dokumenten, Liturgie, Musik… unterrichtet.
In Owerre im Bundesstaat Imo tritt er dann 2005 ins große Pries­terseminar ein. Hier folgen vier Jahre Philosophie, vier Jahre Theologiestudium. Beide schließt er mit dem Magister ab. Außerdem erwirbt er ein Diplom in Journalismus. 2012 ist er mit dem Studium fertig.
Bevor er zum Diakon geweiht wird, macht er ein einjähriges Praktikum, arbeitet in einer Pfarre und unterrichtet ein Jahr Religion in einer katholischen Schule mit über 400 Burschen. Dort ist er auch Vizedirektor. Am 17. Juli 2014 wird er zum Priester geweiht. Bald danach macht er für drei Monate eine Vertretung in einer Pfarre in Lagos.
„In meinem ersten Jahr als Priester war ich der Kaplan für eine Schule mit über 2.000 Mädchen und 2016 dann der verantwortliche Priester für den ganzen Bundesstaat Abia, um junge Leute, die gerade ihr Studium beendet hatten, zu begleiten. All das war wundervoll.“ Der Kontakt mit der Jugend fällt ihm leicht. Er freut sich, dass der Herr ihm diese Gabe geschenkt hat. „Ich will sie zu Seiner Ehre nützen.“
Von 2013 bis 2019 ist er, neben vielen anderen Aufgaben, Zeremonienmeister des Bischofs. Dieser schickt ihn 2019 nach Österreich, damit er hier das Doktorat erwirbt. Das Lizenziat (oder Doktorat) wird ihm ermöglichen, an allen päpstlichen Hochschulen lehren zu können und junge Leute, die Theologie oder Philosophie studieren, zu begleiten. Er ist zum ersten Mal in Europa. Ein Pater von Heiligenkreuz im Wienerwald holt ihn vom Flughafen ab und bringt ihn ins Kloster. Noch kann er kein Wort deutsch. Das bringt er sich selbst bei! Und macht zunächst eine A1-Prüfung.
In seinem Studium hier ist er – eh klar – erfolgreich unterwegs, und absolviert  außerdem eine Ausbildung als Lebens- und Sozialberater. Zurzeit schreibt er bereits seine Abschlussarbeit über das kontemplative Gebet, ist aber auch Kaplan in einer Pfarre im Wienerwald.
Wie war das, die Österreicher kennenzulernen? Wie war der Vergleich mit seiner Heimat? Er schmunzelt: „Die Menschen sind gleich, ob Afrikaner oder Europäer, egal ob weiß, schwarz, gelb, rot, braun oder blau… Wir alle sind Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Ich dachte allerdings, da die Europäer uns den Glauben nach ,Afrika gebracht haben,wofür ich sehr dankbar bin, dass ich hier mehr Glauben vorfinden würde. Dabei sieht man ja viele Zeichen die bezeugen, dass es hier einmal eine tiefen Glauben gegeben hat.“
„Gibt es kulturelle Unterschiede, die du beachten musst?“ frage ich. „Ja natürlich, ich muss sie mir jeden Tag bewusst machen, um sie zu beachten und zu respektieren. Es ist auch eine Möglichkeit,  davon zu lernen.“ Was die Christen in Nigeria von uns hier unterscheidet sei, stellt er fest, die größere Freude am Leben in seiner Heimat – egal, wie die Lebensumstände sind. Das zeigt sich etwa in der Gestaltung der Hl. Messe, bei der in Nigeria zur Ehre Gottes auch getanzt, gelacht und geklatscht werden kann.
Der Priester meint auch, dass die Christen in seinem Land im allgemeinen stärker vom Glauben überzeugt sind, denn sie sind nicht „enttäuscht worden.“
„Wieso seid ihr nicht enttäuscht worden bei all dem Leid, dem Krieg, der brutalen Gewalt der Boko Haram, die seit 18 Jahren in Nigeria wütet? Und auch Europa hat euch oft übel mitgespielt,“ wende ich ein. Seine Antwort: „Das meine ich nicht mit ‚enttäuscht‘. Jesus hat nicht versprochen, dass wir ein leichtes Leben haben werden. Er hat uns nur versprochen, dass Er immer bei uns bleiben wird. Die Stelle bei Habakuk (3, 17-18): ,Zwar blüht der Feigenbaum nicht, der Weinstock bringt keinen Ertrag, der Ölbaum hat keine Oliven …, dennoch will ich jubeln über Jahwe, will mich freuen über den Gott meines Heils‘ leitet mich, egal, welche Erfahrungen ichmache. Wir sind uns daheim bewusst, dass die Kirche mit dem Blut der Märtyrer erbaut wurde: ,Wer sein Leben für mich hingibt, der wird es wiederfinden’ (Mt. 16,25). Ja, das ist die christliche Hoffnung, eine, die auch in schwierigen Situationen Vertrauen und nicht selten Heilung schenkt.
Ich denke, unser Freund muss sich wohl sehr über so manche Ansichten hier, die Afrikaner im allgemeinen betreffend, wundern. Er erzählt: „Manche Leute glauben, dass Afrikaner nur deswegen gläubig sind, weil sie arm sind. Aber wenn das einzige, das dich reich macht, Geld oder andere materielle Güter sind, dann bist du der Ärmste unter den Armen.“ Dass er allerdings die Erfahrung machen musste, dass Menschen einen Afrikaner nicht wie ein menschliches Wesen behandeln, ist erschreckend. Für sie bittet Ndudi Gott, ihre Krankheit, ihre Ignoranz, zu heilen.
Gott sei Dank fügt er aber hinzu: „Ich habe hier in Europa viele beeindruckende Männer und Frauen getroffen, die ihren Glauben an Gott bezeugen. Manche hatten einen großen Einfluss auf mein spirituelles Leben. Ich erfahre hier auch, wie mein Glaube jeden Tag wächst. Mein Seelenführer, Bernhard Vošicky OCist, ist Europäer, und ich bin froh über seine spirituelle Führung. Es gibt hier wundervolle Menschen, und ich danke Gott für sie und bete  jeden Tag für sie.“
Als die Pandemie 2020 begann und fast überall die Hl. Messen und andere Sakramente verboten waren oder – z.B. bei Begräbnissen – nur im kleinsten Kreis stattfinden durften, feierte er in einer Schwesterngemeinschaft täglich die Hl. Messe und spendet die Hl. Eucharistie. Wie wunderbar– und niemand erkrankte!
Kennengelernt haben wir den nigerianischen Priester am 17. September 2020, als er – anlässlich seines Geburtstags – nach einer Messe in Heiligenkreuz um Gebet für sich bat. In die Sakristei gehen und ihm gratulieren, war dann für uns ein Muss. Es war von Anfang an leicht eine freundschaftliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Und wie froh sind wir heute über diese erste Begegnung, die uns viele weitere mit diesem so herzlichen, sympathischen und tiefgläubigen Priester geschenkt hat.
Eine Frage brennt mir auf der Zunge: Wie können wir die Jugend für Jesus gewinnen? „Das ist zunächst Aufgabe der Eltern, dann der Schule und der Kirche. Vor allem aber der Familie. Jede Familie sollte ein Ort der Begegnung sein. Wichtig ist, dass die Eltern Vorbild und vom Glauben überzeugt sind. In unserer Familie wurde jeden Tag in der Früh und am Abend gebetet. Anfangs wollten wir das nicht, aber nach einiger Zeit haben wir es zu schätzen gelernt. Es war ein großes Geschenk unserer Eltern. Als ich mit 11 Jahren weg von zu Hause bin, konnte ich bereits, weil für mich wichtig, alle Gebete auswendig.  Ich würde sagen, das gute Beispiel meiner Eltern hat in mir schon sehr früh den Glauben geformt.“
Sehr wichtig sei auch die Wahl der Schule: Wo irgendwie möglich, sollte man die Kinder in einen katholischen Kindergarten und anschließend in eine katholische Schule schicken. Idealerweise sollten Betreuer und Lehrer unterrichten, die auch vom Glauben geprägt und überzeugt sind und damit die Kinder im Sinne der Eltern mitformen. Mit den Eltern sollte reger Austausch bestehen. „Ich möchte auch eine Schule gründen, in der diese Spiritualität gefördert wird, um das Gewissen der Jungen zu formen, sodass sie später anderen bei der Gewissensbildung helfen werden. So kann die Welt Veränderung erfahren. ‚Du hast umsonst bekommen also gib umsonst weiter‘ sagt Jesus.“ Weitergeben, was wir bekommen haben, ist also die Parole für Familie und Schule.
„Wenn ein Kind in spiritueller Hinsicht so viel erfahren hat und zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, wird es nicht so leicht von einer schlechten Umgebung zu beeinflussen sein. Es ist wichtig, dass es gelernt hat, seinen Standpunkt, seine Einstellung zu wichtigen Dingen des Lebens und des Glaubens zu vertreten. Möglicherweise wird es dafür beschimpft werden, doch sein Gegenüber kann nach dem Gespräch vielleicht doch über das Eine oder Andere nachdenken. Ein so geformter Jugendlicher mag in der Pubertät oder auch später viele Fehler machen, doch in ihm wird trotzdem eine Kraft sein, die ihn zu Jesus zurückholt.“
Ndudi überlegt kurz: „Komisch ist es schon, dass hier Eltern ihre Kinder zur Erstkommunion oder zur Firmung führen, aber weder vorher noch nachher in die Kirche gehen. Ich sehe immer wieder Eltern, die ihre Kinder zur Messe oder zum Ministrieren bringen, aber selber nie zur Messe bleiben.“ Da fehlt dann eben das Vorbild für das Kind.
Was könnte die Kirche im Umgang mit der Jugend besser machen? „In meiner Heimat leben Kinder aktiv mit: Sie bereiten sich miteinander auf die Messe vor, singen miteinander im Chor, putzen miteinander die Kirche… Viele sind Ministranten. Sie machen auch miteinander Sport, nehmen an Wettkämpfen teil, etwa beim Fußball. Sie treffen sich sehr oft in verschiedenen Gebetskreisen, beten, spielen, feiern. So haben einige Priester, die diese Aktivitäten begleitet haben, uns Kindern beim Heranwachsen geholfen.“ Wenn er zu Hause auf Urlaub ist, geht der Priester nach wie vor gerne in die „Block Rosary Gruppen“ hört sich die Erlebnisse der Kinder, ihre Zukunftspläne und die Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, an und tut sein Bestes um dafür Lösungen mit zu erarbeiten. Auch dort wo Ndudi nun als Kaplan in der Wienerwald-Pfarre tätig ist, versucht er ein Vertrauensverhältnis zu den Jugendlichen aufzubauen. Das sei der erste Schritt, meint er. „Man muss die Jugendlichen dort aufsuchen, wo sie sich aufhalten. Erst wenn sie dem Priester vertrauen, können sie über alles mit ihm sprechen, sich auch für Neues öffnen.  Auch ich glaube eher jemandem, dem ich vertraue „Er spielt Fußball mit ihnen, sie machen gemeinsame Ausflüge, bei denen über Gott und die Welt gesprochen wird. Und er ist Truppmann bei der Feuerwehr!
Doch nicht nur die Jugendlichen sind Ndudi ein Anliegen: Kirche sollte ein Ort der Begegnung für alle, Groß und Klein, sein. Viele Menschen seien belastet, gefordert, erlebten Schwierigkeiten. Sie sollten in der Kirche aufgefangen werden, die Möglichkeit bekommen, sich mit anderen Gläubigen anzufreunden, in kleinen Kreisen ihr Herz ausschütten können. „Nach der Messe frage ich die Leute, wie es ihnen geht, kenne alle ihre Namen, begrüße auch jene, die noch nie hier in der Messe waren, frage sie woher sie kommen usw. Ich gehe gern auf Menschen zu, weil ich jeden interessant finde.“
Nach jeder Dienstag-Messe gibt es die Möglichkeit in einer Runde verschiedene Themen aufzugreifen und näher zu besprechen. Lächelnd überlegt er: „Wenn ich 10 Leute in der Kirche sehe, dann ist das so als wären in Nigeria 200 gekommen. (Nigeria hat 200 Millionen Einwohner und Österreich 9 Millionen). Ich freue mich über jede Seele, die ich in der Kirche sehe. Das bedeutet mir unendlich viel.“
Beim Mittagessen und nachher setzen wir unser Gespräch fort. : „Wissen die Menschen zu wenig, was Glaube eigentlich ist? Was für ein Geschenk es ist, glauben zu können?“, frage ich. Ndudi : „Zuerst muss man wissen, dass der Glaube ein Geschenk Gottes an sein Volk ist. Jedoch ist Glaube nicht wie Mathematik, wo du abziehen oder dazuzählen kannst, also etwas, was man einfach mit Hirn erfassen, erklären, kann. Menschlich gesehen ist der Glaube nämlich buchstäblich un-be-greiflich, letztlich unerklärbar. Ein Mensch kann also nicht von sich aus glauben, weil er meint, ihn mit dem Hirn durchschauen zu können. Für den Gläubigen, der sich dem Geist Gottes geöffnet hat, kann er jedoch kristallklar, ohne Wenn und Aber, werden. Er ist ein übernatürliches Geschenk Gottes, das uns ermöglicht, alles, was Gott uns offenbart hat, ohne zu hinterfragen anzunehmen.  Es ist der Heilige Geist, der uns von der Liebe Gottvaters überzeugt. Wir müssen uns nur für diese Erfahrung des Sichtbarwerdens des Geistes Gottes in unserem Leben öffnen. Wir müssen um dieses Geschenk beten, wenn wir es nicht haben. Gott ist bereit, jedem dieses Geschenk zu geben. Doch wir müssen dieses Geschenk mit Demut empfangen.Er wird von unserem Herz angenommen. Der Glaube ist für mich ein Zeichen von Gottes Liebe, die alles mit uns teilen möchte.“
Und er setzt fort: „Es heißt jedoch nicht, dass das Leben ohne Probleme sein wird, dass wir nicht in schwierigen Situationen von Zweifeln geplagt sein werden...“ Jesus hat uns keine ruhige Reise versprochen aber eine sichere Landung‘. An diesen Kartenspruch muss ich denken, den ich bei uns aufgehängt habe. „Ich folge Jesus nicht nach, weil er mir ein leichtes Leben versprochen hat, sondern weil er aus Liebe zu uns Sein Leben gegeben hat, und uns immer begleitet. Ich glaube nicht an Jesus, sondern ich glaube Jesus.“ bekräftigt er.
Bevor Ndudi aufbricht, betont er noch einmal: „Wenn ich gefragt werde, was in Europa dem Glauben helfen könnte, dann würde ich sagen der Glaube sollte als wertvolles Geschenk gelebt werden. Alle, die das erfahren haben, sollten es den anderen mit überzeugender Kraft weitergeben, einer Kraft die mit Demut und reiner Liebe gefärbt ist. Damit könnten wir die Jugend, ja die Welt erreichen und verändern.“ Es stimmt: Unsere Welt braucht Heilung. Die Kirche braucht Heilung. Die Familien brauchen Heilung. Wir alle sind aufgerufen an diesem Projekt mitzuarbeiten.

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