VISION 20005/1999
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Unerschrocken im Kampf gegen den Zeitgeist

Artikel drucken Christa Meves, die bekannte Psychotherapeutin und Erfolgsautorin (Alexa Gaspari)

"Über die Freude, katholisch zu sein" - so der Titel des Vortrages, den Christa Meves unlängst in Graz gehalten hat. Da der Pfarrsaal nicht all die Menschen faßte, die gekommen waren, um ihre Ansichten zu den strittigen innerkirchlichen Fragen zu hören, mußten wir in die Kirche übersiedeln. Zwei Stunden am Pult stehend bezeugte die 1987 zum katholischen Glauben konvertierte Psychotherapeutin und Publizistin temperamentvoll, mitreißend, aber auch humorvoll ihre Liebe zur katholischen Kirche und ihre Treue zu Christi Stellvertreter auf Erden.

Mein Gespräch mit Christa Meves hatte einige Stunden vor dem Vortrag stattgefunden. Bei Tee, Kaffee und Kuchen, verwöhnt von ihrer rechten Hand, Frau Dr. Dillon, hatte ich sehr viel Interessantes aus dem Leben dieser einsatzfreudigen Jugendpsychotherapeutin gehört.

1925 in Neumünster, einer mittelgroßen Stadt in Schleswig Holstein, geboren, verbringt sie dort eine wunderschöne Kindheit in einem Häuschen am Fluß. Der Vater ist Maler und als Zeichenlehrer tätig, die Mutter Sport- und Handarbeitslehrerin bis zur Geburt des älteren Bruders. Das künstlerische Ehepaar war, wie Frau Meves sich gerne erinnert, ein "außerordentlich harmonisches Paar. Wir hatten zauberhafte Eltern. Ich habe nie erlebt, daß sich meine Eltern zankten. Sie haben mir das auch bestätigt."

1933 kommt Hitler an die Macht. Die kleine Christa ist gerade 8 Jahre alt. Erst im Gymnasium, das ein linientreuer Direktor leitet, bemerkt sie die Veränderungen, die das Hitlerregime mit sich bringt. Sie wird nicht gefragt, als man sie zu den "Jungmädeln"einteilt. Gott sei Dank ist der Vater, der einen unerschütterlichen Glauben besitzt, immun gegen die Verführung der Nationalsozialisten, keine Selbstverständlichkeit unter Lehrern.

Christa Meves entsinnt sich: "Die Lehrer waren exzessive Nationalsozialisten. Die Indoktrination war ungeheuerlich. Der Religionsunterricht wurde 1938 abgeschafft. Hitler war ein satanischer Religionsersatz. Er hat das ganze Volk mit raffiniertesten Mitteln - wie z. B. durch das Versprechen die Deutschen von der Schande des Ersten Weltkriegs und der Arbeitslosigkeit zu erlösen- in den Sog einer Faszination getrieben."

Dann beginnt der Krieg, eine schreckliche Erfahrung für das junge Mädchen: zweimal für jeweils ein halbes Jahr in die Kinderlandverschickung, in den Ferien Einsätze. Man sieht Frau Meves an, daß es Erinnerungen sind, die sie nicht vergessen kann: "30 Kilometer von Kiel entfernt hatten wir dreimal in der Woche Bombenalarm. Als 16jährige mußte ich einen Schuleinsatz machen - bei 14jährigen Buben, ich habe mich schrecklich gefürchtet."

Dazu gibt es allerdings eine nette Episode am Rande: Einen der Buben trifft sie Jahre später im Zug. Er spricht sie an: "Sie haben mir den Erlkönig beigebracht und als ich ihn aufgesagt hatte, sagten Sie: ,Mittendorf, du mußt Schauspieler werden!' Und das bin ich geworden." Was beweist, daß Christa Meves schon damals ein gutes Einfühlungsvermögen hatte.

Zurück in die Kriegszeit. Nach dem Abitur heißt es: Ein halbes Jahr Arbeitsdienst, sonst darfst du nicht studieren, Kriegshilfsdienst, Arbeit in einer Rüstungsfabrik. Endlich darf sie nach Breslau, um Deutsch, Englisch und Geographie zu studieren. "Ich habe die Zeit in Breslau mit tiefer Intensität aufgenommen. Das Gefühl: Präg es dir ein, die noch heile Universität, die traditionsträchtige Stadt unmittelbar vor ihrem Untergang."

Im Winter 1944 wird sie wieder eingezogen, in eine Rüstungsfabrik, Flugzeuge demontieren. Heimgekehrt erlebt sie vier Bombenangriffe mit jeweils 1500 Toten, darunter ihre besten Freundinnen. Sie wacht bei ihnen, ihre blonden Schöpfe in ihrem Schoß. Schreckliche Erinnerungen! Auch ihr Haus wird von Bomben getroffen. Sie und die Eltern sind im Keller, werden jedoch wunderbarerweise nicht verschüttet.

Als ob das nicht schon reichte, wird sie Weihnachten 1944 als Flak-Helferin eingezogen. In Massentransporten geht es an die Front. Jede Nacht Bombenangriffe auf die Tanklager, die sie zu beschützen haben. Kein Wunder, daß sie bis heute kein Feuerwerk ertragen kann. Christa Meves schafft es, nicht schießen zu müssen und für Meldedienste eingesetzt zu werden.

Der Schrecken erreicht seinen Höhepunkt, als die Invasion von beiden Seiten beginnt. Da hört das junge Mädchen zufällig einen Befehl, den der Kommandeur nicht weitergibt: Das weibliche Personal sei zu beurlauben. Ohne lange zu fragen, macht sie sich daraufhin mit zehn anderen Mädchen auf den Heimweg. Die Schutzengel haben alle Hände voll zu tun, um sie gut nach Hause zugeleiten. Die Soldatinnen, die in russische Gefangenschaft gerieten, kehrten übrigens nie wieder heim.

Nach dem Krieg beruhigt sich die Situation endlich. Da die Eltern als einzige in der Schule keine Nazis gewesen waren, können die Kinder sofort studieren. Das Haus wird, so gut es geht, wieder aufgebaut. Die Hoffnung wächst. Jetzt erst erfährt sie, was Hitler alles verbrochen hat...

Anschaulich und temperamentvoll erzählt Christa Meves nun von der Zeit nach dem Krieg, vom Studium in Kiel: "Es war eine ungeheuer intensive Zeit mit viel Hunger nach all dem, was wir versäumt hatten. Hunger danach, das Richtige zu lernen, was vorher eliminiert worden war: die Psychoanalyse, die Psychologie. Der Lebensmut wuchs aus den Ruinen."

Die Kieler Zeit wird noch schöner, als sie auf einer Tanzveranstaltung einen jungen Augenarzt kennenlernt. Er ist 36 und möchte sie heiraten. Das entspricht auch ganz den Intentionen der jungen Frau - und so heiraten sie noch im selben Jahr.1946. Es gibt so gut wie nichts - trotzdem wird die Hochzeit wunderschön: selbstgebastelte Kerzen, ein geliehenes Brautkleid... Alles wird genossen. Christa Meves kann das so schön plastisch und so voller Freude erzählen, daß das Glück des jungen Paares für mich richtig spürbar wird.

Der frischverheiratete Arzt kommt bald darauf an die Universitätsklinik in Hamburg. Die Stadt ist zerstört, das junge Paar wohnt in einem kleinen Klinikzimmer. Die junge Ehefrau studiert nun in Hamburg weiter, nimmt Psychologie dazu. 1949 wird es richtig spannend: Kommt zuerst das Baby auf die Welt oder macht der Termin fürs Examen das Rennen? Zwei Monate vor der Geburt der ersten Tochter, Antje, schließt Christa Meves das Studium mit dem Staatsexamen ab.

Die kleine Familie besitzt fast nichts, lebt immer noch in der Klinik, und doch: "Man glaubt gar nicht, mit wie wenig vieles noch geht. Windeln bekamen wir von freundlichen Leuten aus Amerika. Im Winter stapfte ich mit den Soldatenstiefeln meines Mannes.durch Hamburg Wir hatten einfach nichts. Nach der Währungsreform bekam jeder 40 Mark. Damit haben wir angefangen. Wenn man bedenkt, was heute als "Notsituation" bei Abtreibungen gilt!"

Für die Eltern ist Antje das große Glück. Doch die junge Mutter möchte raus aus den Ruinen der Stadt, ins Grüne. Als ihr Mann eine Augenarztzulassung in Uelzen, einer kleinen Stadt 100 Kilometer von Hamburg entfernt, bekommt, ziehen sie mit nichts als einem Kinderwagen und einem Sessel dort zunächst in ein schäbiges Hotel. Nach einem halben Jahr bekommen sie eine Wohnung mit zwei kleinen Zimmern und sind glücklich.

1951 vergrößert sich die Familie: Ulrike kommt auf die Welt. 1952 beginnen sie mit dem Hausbau. Frau Meves erzählt mit einer Begeisterung, als wäre es erst gestern gewesen:"Alles im Haus war sehr schlicht., dennoch mit einem richtigen Badezimmer und einem ordentlichen Klo! Wunderbar. Vor lauter Glück habe ich drei Nächte nicht geschlafen, auch wenn im Wohnzimmer nur ein Liegestuhl mit einem gewebten Teppich darüber stand. Ich bin dauernd durch das Haus gegangen und konnte mein Glück kaum fassen." Heute noch spüre ich ihre Dankbarkeit für das damals Erlebte.

Die junge Mutter konzentriert sich nun ganz auf die Betreuung ihrer Kinder. Sie pflegt ihre Babys, spielt mit ihnen, ist eben für sie da. Erst als die Mädchen in die Schule kommen, macht sie eine Zusatzausbildung zur analytischen Kinder- und Jugendtherapeutin. Dann beginnt sie mit Beratungen im eigenen Haus während der Stunden, in denen die Kinder in der Schule sind. Über die erschütternden Erfahrungen, die sie dabei und als Sachverständige beim Jugendgericht in den folgenden zehn Jahren sammelt, spricht sie ab 1968 auch in Vorträgen.

Sie fühlt sich aus Verantwortungsgefühl dazu gedrängt: Würde sie verschweigen, was sie gesehen und erfahren hat, so würde sie sich schuldig machen. Ihr Thema wird die Not der Jugend, die tiefe Krise der Familie. Die zunehmende Zahl der Verhaltensstörungen bei Kindern, die durch die immer künstlicher werdenden Umgangsweisen mit ihnen entstehen, wären zu vermeiden!. Und ihre Vorträge sollen dazu beitragen.

Da viele das Gehörte gern auch schriftlich hätten, beginnt Christa Meves zu schreiben. Gleich ihr erstes Buch, "Die Schulnöte unserer Kinder", hat viel Erfolg. Der Südwestdeutsche Rundfunk verpflichtet sie zu einer Serie von Vorträgen im Wechsel mit dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz. Auch daraus entsteht ein Büchlein: "Manipulierte Maßlosigkeit". In wenigen Monaten werden davon 340.000 Exemplare verkauft!

Viele Bücher werden folgen, etwa "Verhaltensstörungen bei Kindern", "Mut zum Erziehen " oder das "Ehealphabet". Insgesamt sind es 102! An die fünf Millonen Bücher von Christa Meves wurden verkauft. Mit den Büchern möchte sie, wie sie in der Einführung zu ihrem Buch, "Aus Vorgeschichten lernen", schreibt: "hellhörige, wache, verantwortungsbewußte, mitleidige und vielleicht auch einflußreiche und tatkräftige Menschen von der Notwendigkeit, breitflächig und vorbeugend verändern zu müssen, überzeugen."

Unmöglich, die Inhalte ihrer hoch interessanten Bücher kurz zu fassen, zu vielfältig sind die Themen. Nur einiges sei erwähnt: Christa Meves wendet sich immer wieder gegen den liberal-sozialistischen Zeitgeist, der mit dem Motto, "Erlaubt ist was gefällt", einerseits grenzenlose Liberalität propagiert, andererseits totale Konformität erzwingt. Was segelt nicht alles unter diesem Motto! Befreiung von einengenden Zwängen, mehr Rechte als Pflichten, Vorrang der Selbstverwirklichung, Gleichheit für alle, Austauschbarkeit von Bezugspersonen für Babys und Kleinkinder...

Immer wieder zeigt sie den eklatanten Mißerfolg dieser Ideologie auf, die verheerenden Folgen für Kinder und Jugendliche. Einprägsam erzählt sie: "Ich machte die Beobachtung, daß die Verkünstlichung, die Liberalisierung und Ideologisierung, der Mangel an Geborgenheit und liebevoller Betreuung die kommende Generation entwurzelt und schwer neurotisch macht. Eine Generation mit so vielen Ängsten, so viel tiefer Depression, würde entstehen, das ließ sich voraussagen. Auch epidemische Eßstörungen habe ich vorausgesagt, als noch niemand wußte, was Magersucht und Bulimie ist."

Schon zu Beginn der siebziger Jahre warnt sie auch vor einem Anstieg der Sexualstörungen, sollte die übertriebene Sexualisierung weiter fortschreiten. Sie prophezeit damals für das Ende des Jahrhunderts einen hohen Anteil an Triebtätern und Sexualdelikten, sollte die Sexualität weiter so aus ihrem Zusammenhang gerissen, so vertechnisiert und die Kinder vorzeitig und unangemessen mit der Sexualität konfrontiert werden. Die Statistik bestätigt längst ihre Prognosen.

Mit ihren Warnungen steht sie aber nicht nur damals allein auf weiter Flur. Denn der Zeitgeist weht weiterhin kräftig in die andere Richtung. Mutterschaft, als "hochgeachteter, vollgültiger Frauenberuf" mit sozialer Absicherung, wie sie es fordert, paßt da ganz und gar nicht hinein. Wer aber nicht konform mit dem Zeitgeist geht, wird ausgegrenzt und auch verfolgt. So mangelt es nicht an Diffamierungen, an Bedrohungen, an organisierten, unverschämten Angriffen . Locker und recht entspannt berichtet sie davon.

Wenn ich ihr so zuhöre, habe ich den Eindruck, daß Frau Meves sich nicht leicht erschüttern läßt. Sie hat einen Auftrag und dem bleibt sie treu - auch als einsame Ruferin in der Wüste: unerschrocken, geradlinig und verantwortungsbewußt sagt sie, was sie als Wahrheit erkannt hat.

Übrigens: Ihr Mann hat sich stets hinter sie gestellt: "Wenn man dich anfeindet, beschütze ich dich", hat er ihr stets versichert und sie, so oft es ging, auch zu Vorträgen begleitet. Ihre Gemeinsamkeit haben sie stets genossen, denn Urlaub gönnten sich die beiden kaum. Zu sehr fühlten sie sich ihren Patienten verpflichtet. Erholung bietet ihnen ihr Haus und der Garten am Fluß, ein Ruhepol und beliebter Treffpunkt für ihre Kinder und die mittlerweile sechs Enkel - die schließlich auch vor dem Zeitgeist zu bewahren sind.

Ein großer Schock ist 1992 der schwere Schlaganfall.ihres Mannes. Ganz gelähmt, kann er nicht sprechen, muß er künstlich ernährt werden. Nun ist es an ihr, ihren Mann zu beschützen, zu betreuen. Keine Bücher, keine Vorträge mehr. Von morgens bis abends totaler Einsatz. Sie beginnt noch im Spital sofort selbst mit der Rehabilitation . Gott sei Dank kommt ihr Mann im Laufe der folgenden zwei Jahre wieder auf die Beine.

In dieser Zeit taucht die junge Grazerin Andrea Dillon, Doktor der Philosopohie, im Leben der Christa Meves auf. Sie möchte einfach mitarbeiten. "Von Stund an änderte sich mein Leben. Als erstes technisierte sie meinen Betrieb. Es kam ein Computer ins Haus. Im Handumdrehen ergab sich die Möglichkeit, Vorträge und Aufsätze fertigzustellen, Manuskripte zu verschönern, Bücher zu schreiben" strahlt Christa Meves. Wer die beiden Frauen im Umgang miteinander erlebt, spürt die tiefe geistige Gemeinsamkeit die beide über zwei Generationen hinweg verbindet.

Gemeinsam geben sie ein Faltblatt heraus, das Erziehungshinweise enthält und helfen soll, die vielen Fehlentwicklungen zu vermeiden. Mehr als 100 Briefe wöchtnelich von suchenden, verzweifelten oder dankbaren Menschen beweisen, daß sie den richtigen Weg gehen, einen Weg an der Hand Gottes. So ist Frau Meves auch eine der ganz wenigen christlichen Psychotherapeuten, die in vielen ihrer Bücher klarstellt, daß es kein menschenwürdiges Leben ohne den Glauben und die Bindung an den menschgewordenen Gott gibt.

War sie selbst immer schon gläubig? Lächelnd erzählt sie mir eine Episode aus ihrer Kindheit: "Als Neunjährige habe ich Gott einmal gebeten, doch öfter krank werden zu dürfen. Der Bruder war nämlich oft krank und wurde von der Mutter so gut gepflegt. Daraufhin bekam ich eine furchtbare Ohrentzündung und mußte ins Spital. Da habe ich dem lieben Gott gesagt: ,Sollte ich weiterleben, lese ich als Dank das ganze Religionsbuch durch.' Das habe ich dann auch gemacht."

Ihr Vater, ein frommer Protestant, und die gute Religionslehrerin ihrer Grundschulzeit haben ihre Kindheit religiös geprägt. Später verschwimmt alles etwas. Das sei eben, wie Frau Meves meint, "evangelisch-lutherisch." Erst als ihre Kinder in die Grundschule gehen, wird sie zur Kirchgängerin, ist sie an der Bibel interessiert.

In den siebziger Jahren wird sie in die EKD-Synode, ein Leitungsgremium ihrer Kirche, berufen. Eine ehrenvolle Aufgabe, aber eine leidvolle Erfahrung: "Ich sah wie durch die Politisierung der Amtskirche die Glaubenslosigkeit gefördert wurde. Die evanglische Kirche. erfüllte nicht ihre den Glauben bewahrende Funktion." Das mißfällt der Psychtherapeutin zutiefst und bringt sie in die Nähe des katholischen Glaubens.

Begeistert liest sie die Enzykliken des Papstes"Das war für mich eine Offenbarung: Du stehst hier allein auf weiter Flur, aber dort ist ja Festland! Hier genau fand sie das, was in dieser Situation gesagt werden mußte!" Außerdem entdeckt sie bei Einladungen zu Vorträgen in katholischen Pfarren die katholische Messe."Als evangelischer Mensch hat man ja keine Ahnung, was eine Messe ist. Das ist etwas völlig anderes als das was ich aus der evangelischen Kirche kannte. Dort ist das Abendmahl lediglich ein Erinnerungsmahl, das man - wenn man Glück hat - alle Vierteljahre zu fassen bekommt. In der katholischen Messe erlebte ich den Ritus als Annäherung an das Mysterium und die Realpräsenz des Herrn. Das war für mich tief bewegend! Als ich das zum ersten Mal erfuhr, wußte ich, daß ich katholisch werden würde."

Doch zunächst, so gesteht Frau Meves, ist sie zu feig dazu, Kein Wunder bei ihrer Popularität! Drohen ihr nicht noch mehr Diffamierung? Wird man sie nicht ganz ins Abseits stellen? Könnte sie dann noch helfen? Die Entwicklung aber läßt sich nicht aufhalten. Wo sie nur kann, geht sie nun zur Messe, erlebt die Nähe des Herrn: "Ich verspürte eine große Sehnsucht nach der Eucharistie." Wundervolle Erfahrungen stellen sich ein: ein großer Friede in ihrem Herzen, das Verblassen aller Sorgen. Die Unruhe verläßt sie.

1987 tritt sie zum katholischen Glauben über. Eigentlich in aller Stille. Doch die Medien bekommen Wind davon und der erwartete Sturm bricht los. Und doch: In dem Meer an positiven Reaktionen und Briefen (sie bekommt allein 120 Marienbücher) gehen die bösen Kommentare unter.

Zwölf Jahre sind seither vergangen. Nun verkündet, erläutert und verteidigt sie in ihren Vorträgen (insgesamt sind es mittlerweile mehr als 3.000) und Büchern ihren katholischen Glauben, bekennt sich zur Lehre ihrer Kirche und ruft zu einer geistigen Umkehr auf. Dankbar blickt sie auf diese zwölf Jahre zurück::

"Ich bin froh, daß ich nun wirklich heimgekehrt bin."

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