VISION 20003/2001
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Ich habe wahre Wunder erlebt

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Aber es war wirklich so, wie mir der Hausverantwortliche (24 Jahre jung, mit einer schrecklich leidvollen Jugend) sagte: “Du bist hier, weil der Herr dich hier haben will, weil Er dir etwas zeigen will, weil du lernen sollst."

Ich sah Wunder der Wandlung bei Menschenmit unvorstellbarem Schicksal: Etwa 20 Jahre lang auf der Straße oder im Gefängnis, immer in den Drogen und buchstäblich im letzten Moment und ohne Hoffnung in die Comunita gekommen. Aber nach zwei Jahren in der Comunita war er Gott gegenüber voll Dankbarkeit für sein Leben, das ihm vorher nichts wert war.

Ich sah, wie Familienväter ins Unglück gekommen waren und nun kämpften, um für ihr Kind wieder gesund und stark zu werden. Ich sah, mit welcher Tiefe Menschen, denen man üblicherweise auf der Straße ausweichen würde, gelernt hatten, von der Liebe Gottes zu sprechen - in einer Weise, daß ich nur staunen und davon nur lernen konnte. Ich sah, wie sie mit mir geduldig umgingen, wenn ich auf Grund von Sprachbarrieren und meines Alters nicht verstand. Ich sah Wunder der Gnade Gottes.

Niemand braucht mir mehr zu klagen, es gäbe heute keine Wunder. Er möge sich die Menschen in der Comunita Cenacolo ansehen - dort sieht er sie. Dort sieht er, was das Gebet und das Leben mit Gott bewirken.

Die Comunita ist so, wie wir es im Evangelium lesen können; wie Jesus die Menschen auffordert, miteinander umzugehen: richtet nicht, begegnet einander in Liebe, verzeiht einander, liebt auch eure Feinde, betet für die, die euch geschadet haben.

Freilich, paradiesisch konfliktfrei ist das Leben auch dort nicht. Aber man löst Konflikte verständnis- und liebevoll. Liest man die Apostelgeschichte, erkennt man, daß das Leben der ersten Christen auch nicht immer konfliktfrei war, aber auch, wie sie lernten, im Lichte Jesu zu leben. Und das versuchen die Menschen in der Comunita. Das allein ist schon ein Wunder in dieser Welt, ein Wunder der Gnade Gottes. Ein weiteres ist, wie ihnen alles, was sie brauchen, auch dazugegeben wird. Jesu' Wort ist Realität: “Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, daß ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? ... Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht. ... "

Das haben wir vor allem aus der Comunita mitgenommen: Wir haben den täglichen Psalter liebgewonnen, bemühen uns, Gott an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen und bauen auf Ihn unsere Hoffnung für die Zukunft von uns beiden und von unserer ganzen Familie.

Es ist wohl verständlich, daß wir jeden Tag immer ein bißchen Heimweh nach “unseren" Jungen und den Mädchen in der Comunita haben... Wolfgang

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