Endlich, bin ich versucht zu sagen, endlich ein Dokument über die Hoffnung, das dieses Thema ins Bewußtsein der Öffentlichkeit trägt! Wenn ich meine Unterlagen nach Texten über Hoffnung durchsuche, entdecke ich, daß dieses Thema stiefmütterlich behandelt wird. Ja, über den Glauben wird heftig debattiert und erst recht über die Liebe. Aber über die Hoffnung? Und dabei hat doch gerade das Wort Hoffnung einen so guten Klang. “Du hast allen Grund zur Hoffnung" - wem geht nicht das Herz auf, wenn ihm solches zugesagt wird? Genau diese Zusage ist die Botschaft der neuen Enzyklika: Christen haben allen Grund, voll Hoffnung nach vorne zu blicken.
Sicher, zum Jahreswechsel ist viel über Zukünftiges gesagt worden. Wahrsager und Prognostiker hatten da Hochsaison. Die Trends von Ölpreisen und Dollarkursen wurden abgeschätzt, Perspektiven für die Arbeit von Parteien und Regierungen entworfen - und alle “hoffen", daß es aufwärts geht - zumindest nicht schlechter wird. Für 2008 wird uns jedenfalls Wirtschaftswachstum und eine gute Beschäftigungslage verheißen. Und privat hörte man zum Jahreswechsel rundherum den Wunsch: “Hauptsache - g'sund bleiben!"
Ob damit das Wesen einer tragfähigen Hoffnung getroffen wird? Nein, antwortet der Papst. Diese Wünsche und Prognosen sind verständlich und haben ihre Meriten, sie können uns vorübergehend vor Pessimismus und Ängstlichkeit bewahren. Aber eine tragfähige Hoffnung vermitteln sie nicht. Denn eine solche Hoffnung, die sich auch in den Mühsalen des Alltags bewährt, ist viel mehr: nämlich jene Haltung, sagt der Papst, die aus der Gewißheit kommt, daß Gegenwart und Zukunft des Menschen, jedes Menschen, in Gottes Hand gut aufgehoben ist - unseres Gottes, der uns nahe und der Herr der Geschichte ist.
Christof Gaspari