Nach dem Weltkatechismus (KKK) und dem vor einigen Jahren erschienen Kompendium dazu gibt es nun auch einen für junge Christen adaptierten Katechismus. Auf vielfachen Wunsch ist dieses Buch entstanden, um vor allem jungen Menschen Antworten auf die Fragen des Glaubens zu geben. In der klassischen Frage- und Antwortform werden die Inhalte des katholischen Glaubens auf klare und einfache Art dargelegt.
In Workshops haben Jugendliche verschiedener Alters- und Bildungsstufen an den Texten mitgearbeitet und auf eine verständliche Sprache geachtet. Unter der Redaktion des Erzbischofs von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, entstand so eine kompakte Zusammenfassung des katholischen Glaubens.
Im Vorwort richtet der Heilige Vater Papst Benedikt einen Appell an die Jugendlichen: „Studiert den Katechismus! Das ist mein Herzenswunsch. Dieser Katechismus redet Euch nicht nach dem Mund. Er macht es Euch nicht leicht. Er fordert nämlich ein neues Leben von Euch.“
In der Tat ist ja das Glaubenswissen in den letzten Jahrzehnten stark verdunstet. Das vorherrschende Halbwissen reicht aber nicht aus, um den Jugendlichen Rede und Antwort zu stehen, die eine Sehnsucht nach Wahrheit, nach Klarheit, nach Orientierung haben. Deshalb ermutigt der Papst die jungen Katholiken: „Ihr müßt wissen, was Ihr glaubt. Ihr müßt Euren Glauben so präzise kennen wie ein IT- Spezialist das Betriebssystem eines Computers. Ihr müßt ihn verstehen, wie ein guter Musiker sein Stück. Ja, ihr müßt im Glauben noch viel tiefer verwurzelt sein als die Generation Eurer Eltern, um den Herausforderungen und Versuchungen dieser Zeit mit Kraft und Entschiedenheit entgegentreten zu können.“
Dieses neue Buch ist sehr gelungen. Die Gliederung in vier Teile ist im Prinzip die gleiche wie beim KKK. Es geht um: „Was wir glauben“, „Wie wir die christlichen Mysterien feiern“, „Wie wir in Christus das Leben haben“ und „Wie wir beten sollen“. Auf jede Frage gibt es eine kurze und prägnante Antwort, vergleichbar einem Merksatz und eine etwas längere Erläuterung dazu.
Darüberhinaus sind immer die Verweise zum KKK angegeben, Zitate von Heiligen, Kirchenlehrern, Päpsten oder päpstlichen Schreiben oder Philosophen (das allein schon eine kleine Schatztruhe), Bibelstellen vertiefen das behandelte Thema. Wer sich über ein bestimmtes Thema informieren möchte, kann mit Hilfe des alphabetischen Stichwortverzeichnisses schnell die passenden Stellen finden.
So heißt es zum Beispiel bei Nummer 101: „Warum mußte Jesus ausgerechnet am Kreuz erlösen?“
„Das Kreuz, an dem Jesus schuldlos grausam hingerichtet wurde, ist der Ort der äußersten Erniedrigung und Verlassenheit. Christus, unser Erlöser, wählte das Kreuz, um die Schuld der Welt zu tragen und das Leid der Welt zu leiden. So hat er die Welt durch seine vollkommene Liebe wieder zu Gott heimgeholt. Nachdrücklicher konnte Gott seine Liebe nicht zeigen, als sich für uns in Gestalt des Sohnes ans Kreuz schlagen zu lassen. Das Kreuz war das schändlichste und grausamste Hinrichtungsmittel der Antike. Römische Bürger durften nicht gekreuzigt werden, was immer sie sich zuschulden kommen ließen. Damit trat Gott in die abgründigsten Leiden der Menschheit ein. Seitdem kann niemand mehr sagen: ,Gott weiß nicht, was ich leide’.“
Schön ist auch die Erklärung zur Antwort, wann man beten soll (499): „Seit frühesten Zeiten beten Christen mindestens am Morgen, zu den Mahlzeiten und am Abend. Wer nicht regelmäßig betet, wird bald gar nicht mehr beten. Wer einen anderen Menschen liebt und ihm den ganzen Tag über niemals ein Zeichen seiner Liebe gibt, liebt ihn nicht wirklich. So ist es auch mit Gott. Wer ihn wirklich sucht, wird ihm immer wieder Blinkzeichen seines Verlangens nach Nähe und Freundschaft senden. Am Morgen aufstehen und Gott den Tag schenken, um seinen Segen bitten und sein ,Dabeisein’ in allen Begegnungen und Nöten erbitten, ihm am Ende des Tages alles in die Hände legen, ihn um Vergebung bitten und um Frieden für sich und andere. Ein toller Tag – voller Lebenszeichen, die bei Gott ankommen.“
Nach diesen Leseproben noch einige Worte über das äußere Erscheinungsbild. Obwohl es für mich ein deutscher Titel auch getan hätte, finde ich die Aufmachung sehr sympathisch und für Jugendliche ansprechend, ohne sich zu sehr an die Jugendkultur anzubiedern. Im Gegensatz zum KKK finden sich Fotos. und Bilder, sowie Comic-ähnliche Illustrationen, die den Text auflockern.
Der Youcat eignet sich nicht nur hervorragend als Geschenk für Jugendliche, z.B. Firmlinge, sondern auch als Katechismus für Einsteiger, die auf der Suche nach Antworten auf die wichtigen Fragen des Lebens sind. Uns Erwachsene mahnen die ermutigenden Worte des Papstes an die jungen Christen, den Jugendlichen zuzutrauen, daß sie echte Sehnsucht nach Gott verspüren, die Wahrheit suchen und die Herausforderungen des Glaubens annehmen wollen.
Bettina Rahm
YOUCAT – Jugendkatechismus der Katholischen Kirche, Verlag Pattloch, 304 Seiten, 13,30 Euro