Der Mensch: Wie wunderbar ist er doch gebildet! Die Wissenschaft erkennt das heute auf neue Weise. Sie läßt erkennen, wie kostbar dieses Wunderwerk ist. Ein Versuch, junge Leute auf ihren Wert hinzuweisen.
Liebe Jugendliche! Ihr seid die Zukunft der Welt. Ihr sucht die Freude, ihr sucht das Glück. Ihr habt die Gnade, in einer Zeit zu leben, in der sich viele Menschen ganz bewußt auf diese Suche machen. Es gibt viel zu entdecken, es gibt viel zu erleben.
Beginnen wir mit einer einfachen Übung: Wenn du jetzt diese Zeitschrift in Händen hältst, dann gibt es irgendwo in deiner Nähe ein Fenster. Geh dorthin. Dann schau hinaus, ob du den Himmel sehen kannst. Und nun stelle ich dir eine einfache Frage: Kannst du dir vorstellen, daß es hier in die Unendlichkeit hinausgeht? Hmmmmh? Zweite Frage: Kannst du dir vorstellen, daß es hier nicht in die Unendlichkeit hinausgeht?
Wenn dein Gehirn in diesem Moment auch nur einigermaßen eingeschaltet ist, wirst du wohl beide Fragen mit “nein" beantworten. Ich habe an diesem Punkt immer ein schwer zu beschreibendes Gefühl, das mir durchaus gefällt, und ich denke fast automatisch: Wir leben wirklich mitten in einem großen Geheimnis. Es ist schön, diese Weite im Großen zu erahnen.
Wenn ich mich dann an einen Blick durch ein Mikroskop oder an Bilder aus einem Film über die “ganz kleinen Dinge" erinnere, dann kommt dazu die Weite im Kleinen. Unendlich klein, gehalten durch eine faszinierende pulsierende Ordnung.
Wenn das ganz Große und das ganz Kleine faszinierend sind, dann ist wohl auch das ganz “Normale" viel überraschender als wir es meist wahrnehmen. Wir leben in einem Geheimnis, wir leben in einem Mysterium. Menschen, die diese einfache Wahrheit begreifen, nennt man Mystiker. Zuhause im Geheimnis.
Wem das jetzt alles viel zu sehr nach Wischi-Waschi-Wunderwuzzi klingt, dem kann mit ein paar nüchternen Zahlen geholfen werden. Bitte bleibe dabei ganz ruhig, das Ganze ist natürlich überhaupt nicht aufregend. Lassen wir das Hochgeistige einfach weg, schauen wir einmal nur auf uns selbst, jeder Mensch hat einen Körper:
Dein Körper besteht aus etwa 10 bis 100 Billionen Zellen. Nebeneinander aufgereiht ergeben sie eine Kette, die den Äquator über 50 mal umschlingen würde. Pro Stunde werden etwa eine Million neue Zellen gebildet. Die Lebensdauer der Zellen ist verschieden, sie hängt von ihrer Aktivität ab. 90 Prozent unserer Körperzellen werden jährlich mindestens einmal gewechselt. Die roten Blutkörperchen leben 120 bis 130 Tage, die Leberzellen 10 bis 15 Tage, die weißen Blutkörperchen ein bis drei Tage. Die Schleimhautzellen des Dünndarms 30 bis 35 Stunden, also müssen etwa 74 Prozent dieser Zellen täglich neu gebildet werden.
Ein Zentimeter Haut enthält: 6.000.000 Zellen, 25 Berührungspunkte, 13 Kältepunkte, 2 Wärmepunkte, 200 Schmerzpunkte, 10 bis 25 Druckpunkte, ein Meter Blutgefäße, vier Meter Nerven, 100 Schweißdrüsen, 15 Talgdrüsen und 20 bis 200 Haare.
Während du jetzt völlig unaufgeregt diese Zahlen liest, ist gerade eines der seltsamsten Dinge des Universums in Aktion: Das Auge.
Die Netzhaut (Retina) des Auges hat eine Oberfläche von 3,5 Zentimeter und ist 0,1 - 0,4 Millimeter dick. Sie ist das eigentliche Sehorgan, das aus etwa 132 Millionen Sehzellen besteht, davon etwa 125 Millionen “Stäbchen" für das Schwarz-Weiß-Sehen und etwa 7 Millionen “Zäpfchen" für das Bunt-Sehen. Der Sehnerv besteht aus etwa 1 Million isolierten Fasern.
Schauen wir mal, was es da sonst noch so gibt, zum Beispiel ein Organ, das manche als die Mitte des Menschen bezeichnen. Du hast höchstwahrscheinlich auch eines: das Herz..
Das Herz des Erwachsenen schlägt etwa 70mal pro Minute , etwa 4200mal pro Stunde , etwa 100.000mal pro Tag, etwa 37 Millionen Mal pro Jahr und etwa 2,6 Milliarden Mal in einem 70jährigen Leben .
Ein Erwachsener hat zwischen 5 bis 7 Liter Blut (das ist ein Zwölftel der Körpermasse). Auf einen Kubikmillimeter Blut entfallen etwa 5 Millionen rote Blutkörperchen (beim Mann, bei der Frau etwa 4,5 Millionen), 5.000 bis 7.000 weiße und etwa 300.000 Blutplättchen. In 5 Liter Blut gibt es somit etwa 25 Billionen rote Blutkörperchen und etwa 30 Milliarden Leukozyten.
Erythrozyten besitzen einen Durchmesser von etwa 7,5 Mikrometer und sie sind etwa 2 Mikrometer hoch. Seitlich aneinandergereiht ergäben die roten Blutkörperchen eine Kette, die den Äquator etwa 5 mal umschlänge. Geldrollenartig gestapelt ergeben sie einen Stapel von etwa 60.000 km. Die Gesamtoberfläche der roten Blutkörperchen beträgt etwa 3000 Quadratmeter; täglich werden etwa 200 Milliarden rote Blutkörperchen produziert.
Bei jedem Schlag (Dauer: 0,8 Sekunden) pumpt das Herz (linke Herzkammer mit arteriellem Blut) in Ruhe etwa 70 Milliliter Blut in den Körperkreislauf (Schlagvolumen). Das sind bei 70 Schlägen pro Minute: pro Minute 4,9 Liter Blut (gerundet: 5 Liter), pro Stunde 294 Liter, pro Tag 7.056 Liter, in einem Jahr 2.575.440 Liter, in einem Menschenleben von 80 Jahren sind das 210.240.000 Liter Blut.
Wenn man dieses Wunder, das wir selbst sind, betrachtet, kann man sich schon fragen: Woher komme ich eigentlich, selbst erschaffen habe ich mich ja nicht. Wann hat mein Leben auf dieser Erde begonnen? Oh, jetzt wird es anscheinend wieder philosophisch, und irgendwann kommt dann sicher noch die Religion. Weit gefehlt: Es kommen noch einmal ein paar Zahlen:
Die menschliche Samenzelle wiegt etwa 2 Milliardstel Gramm, die Eizelle wiegt etwa 8,5 Milligramm. Die befruchtete Eizelle wiegt etwa 20 mg. Der Embryo von zwei Monaten wiegt ein Gramm, das Kind bei der Geburt etwa 3,5 Kilo, das heißt, das 175.000fache von der Anfangsmasse.
In den 9 Monaten der Schwangerschaft werden aus der befruchteten Eizelle etwa 3 Billionen Zellen. Vergleicht man eine Zelle mit einem Haus, dann ähnelt das Embryonalwachstum der Entstehung und Vergrößerung einer Siedlung. Nach 9 Monaten wäre statt einem Haus eine Mammutstadt vorhanden, die etwa zehnmal größer wäre als alle Städte und Dörfer der Welt zusammengenommen.
Die Zahlen habe ich im so genannten Cyberspace gefunden:
http://de.wikibooks.org/wiki/Mensch_in_Zahlen
Über den Cyberspace gäbe es jetzt auch manch Kurioses zu berichten als Beispiel dafür, was sich manche Menschen mit Hilfe ihrer rund 100 Milliarden Nervenzellen, von denen sich etwa 14 Milliarden im Gehirn und davon wieder 9 bis 10 Milliarden in der Großhirnrinde befinden, ausdenken und auch in die Tat umsetzen.
Gut, alle Rationalisten legen jetzt das Heft zur Seite, weil nun kommt doch noch das dicke Ende, jenseits aller Zahlen, weit über die Vernunft hinaus.
Auch ich habe wohl seit ich denken kann das Glück gesucht, als Jugendlicher hat sich diese Suche noch intensiviert. Ich will Spaß. Ich will mich gut fühlen. Ich will glücklich sein. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es verschiedenste Wege. Die ausgetretenen bin ich oft genug gegangen. Die viel beworbenen, die immer mit einem schalen Nachgeschmack enden. Mit dem berühmten Feeling: Das kann doch einfach noch nicht alles gewesen sein. Mit 18 Jahren war ich echt am Ende. Viel gesucht, nichts gefunden. Als allerletzten Weg habe ich Religion ausprobiert. Weil mir einfach nichts anderes mehr eingefallen ist. Ohne die geringste Erwartung.
Doch siehe da: Gott ist gut. Und schenkt echte Freude. Die größte und schönste Überraschung meines Lebens. Manche Freunde von damals können das viele Jahre später noch immer nicht verstehen, warum ausgerechnet ich der Religiöse geworden bin.
Freude am Glauben??? Genau das war für mich die Überraschung. Sollte ich mich 20 Jahre lang geirrt haben, dann waren es trotzdem die besten Jahre meines Lebens. Es gibt die Kurzzeitfreude, die wird fast überall angeboten. Kurzer flash, langer trash. Der billige Spaß.
Und es gibt die Langzeitfreude. Zuerst oft beschwerlich, dann ein tiefer Frieden, Gelassenheit, “Überschmäh",... Mit diesem Glück bleiben wir nie allein:
In einer guten Partnerschaft lebt die dauerhafte Freude. Und natürlich auch im wahrhaft gottgeweihten Leben, das immer die Sorge für die Menschen mit einschließt. God bless you .
Der Autor ist Pfarrer in Wien-Penzing.