Junge Leute für Jesus zu begeistern - geht das? Na klar, sagt der Autor, besonders, wenn es Jugendliche sind, die Zeugnis für Jesus geben. Er selbst hat Erstaunliches erfahren dürfen...
Obwohl ich aus einer Familie mit 10 Kindern stamme, sehr religiös erzogen wurde und sogar acht Jahre meiner Schulausbildung bei den Herz-Jesu-Missionaren in Salzburg absolvierte, gab es einen Moment in meinem Leben, in der Hochblüte meiner Pubertätszeit, in der mir alles durch die “Finger zu rinnen" schien - es gab nichts mehr, woran ich mich hätte festhalten können! Nicht in der Familie, nicht bei Freunden, und schon gar nicht in meinem Glauben...
In dieser schweren Lebenskrise, im Alter von 16 Jahren, fuhr ich das erste Mal nach Medjugorje. Tief beeindruckt kam ich nach Hause zurück, aber es mußten noch einmal zwei Jahre vergehen, bis die tiefen Erlebnisse auch ihre Früchte zeigten! Eine weitere Reise an diesen großen Gnadenort in der Karwoche 1987, gemeinsam mit 50 anderen Jugendlichen, sollte ein tiefes Wendeerlebnis bringen.
Bewegt von dem, was wir in Medjugorje erleben durften, kamen wir nach Österreich zurück. In unseren Herzen brannte die Sehnsucht, irgendetwas zu beginnen, zu verändern, zu bewegen... Aber wie sollte das passieren? Wo anfangen, was machen? Wir waren ja alle noch so jung, niemand von uns hatte irgendeine theologische Ausbildung, niemand beherrschte ein Musikinstrument.
“Gründet Gebetskreise!" - diese Botschaft der Muttergottes ließ mich damals nicht mehr los! Und so war es dann in der ersten Oktoberwoche 1987 soweit: Wir begannen mit einem kleinen Gebetskreis, bestehend aus drei Jugendlichen. Fast ein wenig heimlich trafen wir uns in einer kleinen Wohnung in Wien, beteten den Rosenkranz, erfreuten uns an selbstgemachten Wurstbroten und träumten von den unvergeßlichen Tagen in Medjugorje!
Von da an kamen wir treu zusammen, Woche für Woche! Ein Vierter und eine Fünfte gesellten sich dazu, und so wuchs unsere kleine Gruppe langsam! Kein Monat verging ohne ein Wochenende in Medjugorje! Alle Strapazen, Müdigkeiten und Herausforderungen nahmen wir auf uns, um immer wieder zur Gospa zu pilgern! Und immer war es unser großes Anliegen, daß zumindest einer dabei war, der die Liebe Gottes noch nicht erkannt hatte. Mit großem Eifer fasteten wir zweimal in der Woche, immer für einen anderen “unbekehrten Kandidaten", der als nächster für eine Medjugorjereise gewonnen werden sollte. Und jedes Mal war ein “Neuer" dabei - und jedes Mal, wirklich jedes Mal, kam dieser Neue als “Frischbekehrter" zurück!
Schon sehr bald gab es erste Kontakte mit der Charismatischen Erneuerung. Unsere kleine Gruppe besuchte Seminare und Jugendkongresse. Wir lernten nun den Heiligen Geist näher kennen. Wir begannen neben dem Rosenkranz auch mit freiem Gebet und Gebet füreinander. Ebenso hielt der Lobpreis und die Anbetung mit Liedern und Gesängen Einzug in unseren Gebetstreffen.
Mit unserem verstärkten Fokus auf den Heiligen Geist kam große Spannung in unsere Gebetsabende. Vieles war nicht mehr zu berechnen. Die ersten Gebetsgruppenmitglieder setzten eine bewußte Entscheidung für Jesus und empfingen Gaben des Heiligen Geistes wie Sprachengebet, Gabe der Prophetie oder Worte der Erkenntnis.
Vieles war geprägt von einem gesunden Chaos. Denn alles war für uns neu. Immer wieder erlebten wir erstaunliche Dinge, Leute gaben Zeugnis, wie sehr sie berührt wurden und wie sie versuchten, ihr Leben neu auszurichten. Unsere Herzen brannten...
Täglich traf sich ein guter Teil unseres kleinen Gebetskreises zur Frühmesse bei den Kapuzinern in Wien. Vor der Heiligen Messe beteten wir schon einen Rosenkranz, danach gleich noch einen, dann ein kurzes gemeinsames Frühstück in einem Kaffeehaus und dann ab in die Arbeit, auf die Uni, in die Schule.
Täglich telefonierten wir, um einander von den Wundern zu erzählen, die der Herr im Leben des einen oder anderen vollbrachte. Und dann war wieder Dienstag Abend: Gebetskreis! Viele kamen treu und voller Freude. Mit Begeisterung wurde gebetet, die Freude wurde immer größer und die Wohnung zu klein. In diesem Gnadenstrom wuchs unsere Gruppe in den beiden ersten Jahren auf 50 Jugendliche an!
Wir lernten andere Gruppen und Gemeinschaften kennen, mit denen wir in engere Verbindung traten. Unsere Sehnsucht wuchs immer stärker, “Neues" kennen zu lernen, und so organisierten wir verschiedene Wallfahrten, Einkehrwochenenden, Visionstage, Skievangelisationen, Straßeneinsätze, etc. Dadurch erweiterte sich unser Horizont gewaltig. Wir sahen, daß Gottes mächtiges Wirken nicht auf wenige Gruppen oder Orte beschränkt ist - eine wichtige Erfahrung!
Ein entscheidendes Datum für unsere Gruppe war der 1. Mai 1990. An einem Einkehrwochenende in einer Hütte am Obertauern in den Salzburger Bergen durften wir in bis dahin noch nicht erlebter Weise den Heiligen Geist erfahren. Gott sprach sehr klar zu uns. Er bat uns, nach St. Stephan in Wien zu übersiedeln, um “dort für einen neuen Aufbruch und eine Erweckung" zu beten.
Wir wußten nicht, wie dies geschehen sollte, denn wir kannten so gut wie niemanden in St.Stephan. Wenige Wochen später bat uns dann aber der damalige Wiener Kardinal, Hans-Herrmann Groer, “zufällig" in “seinen" Dom zu kommen und unsere Treffen in Zukunft dort abzuhalten. So übersiedelten wir im Herbst 1990 in den Wiener Stephansdom.
Gleichzeitig erfuhren wir von einem Jugendgebetskreis in Mödling, daß dessen Mitglieder an einer 18monatigen “Jüngerschaftsschule" teilnahmen. Die Sehnsucht nach so einer Schulung wuchs auch in unserer Gruppe, da wir geistlich an einem Punkt angelangt waren, wo wir Leiter kaum noch etwas weitergeben konnten; aber der Hunger nach mehr nahm auch in unserer Gruppe stetig zu.
Nach einer längeren Zeit des Gebetes und der Überlegung, entschieden wir uns für “JAS" (das Jüngerschaftsaufbau-Seminar von “Jugend mit einer Mission"). 35 Leute unserer Gruppe nahmen an dieser Schulung teil. Die Früchte waren und sind überwältigend. Nach dem Motto “Learning by Doing" konnten wir die verschiedenen Vorträge und Seminareinheiten, beispielsweise über Evangelisation, Gebet, Gemeinschaftsaufbau, Vergebung, Ermahnen und Ermutigen, Umgang mit anderen, Hören auf die Stimme Gottes, Vision, etc. gleich in die Praxis umsetzen.
Nach dieser Ausbildung wuchs unsere Gruppe weiter stark an. Neben unserem Gebetskreis in Wien entstanden im Laufe der letzten Jahre in den meisten anderen Bundesländern Österreichs verschiedene Loretto-Gebetskreise, zu denen regelmäßig mehrere hundert Jugendliche kommen.
Wenn wir zurückschauen auf diese vergangenen 20 Jahre, dann können wir nur voll der Dankbarkeit und Ehrfurcht staunen, was der Herr aus dieser kleinen Anfangsschar gemacht hat! Hunderte von Jugendlichen treffen sich heute regelmäßig zum gemeinsamen Gebet, Tausende von jungen Menschen konnten auf diversen Kongressen, Wallfahrten oder Evangelisationen mit der wunderbaren Botschaft Jesu vertraut gemacht werden, über 40 junge Menschen fanden in unseren Gebetskreisen ihren Ruf zu einem zölibatären Leben in der Kirche, eine Riesenschar von Ehepaaren wuchs in den letzten Jahren aus der Loretto Gruppe heraus.
Gott ist am Wirken, und wir dürfen ein kleines bescheidenes Werkzeug in Seiner Kirche sein!
Wir haben aber noch lange keinen Grund, uns zurückzulehnen. Die Not unserer Zeit ist einfach zu offensichtlich: Viele (vor allem junge Menschen) haben einen unendlichen Durst nach Liebe, nach einem erfüllten Leben, nach Sinn und Perspektive. Wo aber suchen sie? Sie fragen sich, wie mein Nightlife ist, wie mein Outfit rüberkommt, wie gut mein Sexleben ist, wie trendy meine Drogen sind, wie meine Sterne stehen, meine Steine wirken, wie ich meine Gesundheit aufpowern kann, wie ich mein Ego durchsetzen kann, wie ich mein Gehalt verdreifachen kann, usw... All das wird aber den unendlichen Durst des Herzens nach Liebe nie ausfüllen können.
Die einzige Quelle, die diesen Durst wirklich stillen kann, ist der dreifaltige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Er ruft uns beim Namen, Er spricht uns an und wir können antworten, wir können Du zu dem sagen, der die Liebe ist - zum dem, der unsere Herzen mit Liebe und Gnade zum Überfließen bringt.
Als Loretto-Bewegung wollen wir “Orte des Lichtes" sein, wo man Jesus Christus mit Du ansprechen kann. Wo man sich Ihm anvertrauen kann und Er in uns selbst - wie im Haus von Nazareth - groß werden kann. Damit Er durch uns in die Welt hinein wirken kann, zum Heil der Menschen und zur größeren Ehre Gottes.
In Medjugorje erlebten einige von uns vor gut 20 Jahren, was wir heute sein wollen. Ein Ort des Gebetes, des Lichtes, der Gemeinschaft und der Hoffnung. Wenn Menschen zu uns kommen, sollten sie gemeinsam mit dem Propheten Sacharja sagen können: “Wir wollen mit Euch gehen, denn wir haben gehört: Gott ist mit Euch !" (Sach.8,23b)
Mit Jesus läuft sich's besser!
Mit T-Shirts, die dieses Motto tragen, nehmen die Lorettos am Vienna City Marathon teil. Sie wollen: Zeugnis geben von Gott, die Menschen dort abholen, wo sie sind, ihnen zeigen, daß die katholische Kirche lebendig ist. Gesucht werden Läufer (Marathon, Halbmarathon, Staffel) und “Cheers" (zur Anfeuerung der Läufer). 2007 starteten 55 Läufer, applaudierten 30 Cheers.
Zeit: 27. April 2008
Anmeldung: für den Marathon selbständig (www.vienna-marathon.com)
Info: www.loretto.at
In Wien und Salzburg gibt es einmal pro Woche ein gemeinsames Lauftraining, zu dem auch Nichtteilnehmer eingeladen sind (Jog & Pray).
Was Teilnehmer und Cheers erwartet? Ein Wochenende mit Spaß, Freude, Gemeinschaft und ... “wir können Zeugnis geben für Jesus und 100.000e Leute, die wir sonst nie treffen würden, an Ihn erinnern!"
9. Fest der Jugend
Wenn die Kirche zu Pfingsten “Geburtstag" feiert, dann feiern die Lorettos mit. Alljährlich finden sich dazu über 1.000 junge Christen in Salzburg ein. Auch heuer wird dieses Fest stattfinden mit Gebet, Katechese, Abend der Barmherzigkeit, Zeugnissen, Austauschgruppen, Heilige Messe, Musical, Jericho-Marsch durch Salzburg...
Referenten: P. Johannes Lechner csj und Albert Frey (angefragt)
Zeit: 9. - 12. Mai in Salzburg
Ort: Kirche St. Blasius und Salzburger Dom
Info: Loretto Gemeinschaft, Bürgerspitalgasse 2, A-5020 Salzburg, tel +43-662-843401, mail : salzburg@loretto.at