Der Umschlag im kirchlichen Klima wird nicht von der Theorie her kommen, sondern er wird vom Leben ausgehen. Letztlich wird nur das gelebte Beispiel und Zeugnis begeisterter Eheleute, die die befreiende und beglückende Neuheit der sakramental gelebten Ehe am eigenen Leib erfahren, den sterilen Protest gegen die Lehre der Kirche überwinden.
Dazu braucht es allerdings Glauben. Manch einer der 68er Generation in der katholischen Kirche, der Humanae-vitae-Protestler des Essener Katholikentags, die langsam in die Jahre kommen, mag sich die Augen reiben angesichts der eigenen Kinder, die plötzlich begeistert für die als traditionell verschriene Lehre der Päpste schwärmen, die ihre Väter so heftig bekämpft haben.
Viele haben natürlich ihre liberale Haltung an die Kinder weitervererbt. Aber manche Eltern, die sich mit dem kontrazeptiven Zeitgeist arrangiert hatten, finden ihre Söhne und Töchter in den Reihen der Jugendlichen der neuen geistlichen Bewegungen wieder, bei denen zumeist drei Eigenarten ins Auge fallen, von denen mindestens die zwei letzten den Protagonisten der protestierenden Elterngeneration eher fremd waren: sie wollen eucharistisch, marianisch und papsttreu sein. Ihnen haben die letzten Päpste immer wieder zugerufen, daß sie die Zukunft der Kirche darstellen.
Auch die Zukunft der christlichen Familie wird aus der Kraft derer kommen, die diese tiefen Wurzeln haben und aus der Fülle des Ehesakramentes leben.
Diese Fülle ist leib-bejahend, offen für die Freude des gegenseitigen Schenkens, für die totale Hingabe mit Leib und Seele, Körper und Geist (HV 9). Eine solche Vision der christlichen Ehe kann begeistern, weil sie als “herrliche Neuheit" jungen Menschen den Glanz und die Wahrheit der menschlichen Liebe im göttlichen Heilsplan zu offenbaren vermag.
Renate und Norbert Martin Zenit.org v. 22.8.08