In Zeiten, in denen nahezu jedes kirchliche Medium schmerzhafte Einbußen seiner Leserzahlen erleben muß, ist es mehr als erstaunlich, daß mit VISION 2000 ein katholisches Printmedium sogar Jahr für Jahr kontinuierlich wächst. Als VISION 2000 vor 20 Jahren startete, gab es in Österreich noch kaum Initiativen im Bereich der Neuevangelisierung, zu der Papst Johannes Paul II. unermüdlich aufrief.
In den zwei Jahrzehnten, seit dem Start von VISION 2000, durften wir uns über manch weitere positive katholische Medieninitiative freuen. Manche engagierte Katholiken bekommen daher heute bereits mehr als zehn Zeitschriften und Magazine per Post zugestellt, und immer noch brechen neue Initiativen auf. Was VISION 2000 unter all diesen Blättern trotzdem konkurrenzlos macht, ist ihre positive katholische Verkündigung, in einer klaren, stets von Liebe geprägten Sprache.
Es gibt heute viele verschiedene Rezeptvorschläge, um der um sich greifenden Verflachung und Bedrohung des katholischen Glaubens in unserer Heimat zu begegnen. In manchen gutgemeinten Initiativen scheinen leider Polemik und Kampf immer mehr die Überhand zu gewinnen. So werden viele einfache Gläubige verunsichert, oder sogar in die Irre geführt. VISION 2000 hat in den zwei Jahrzehnten immer den “katholischen Blick" fürs Ganze bewahrt.
Gerade die Kirche des deutschen Sprachraums ist leider in Gefahr, in Zeiten des rauher werdenden gesellschaftlichen Klimas, sich in ihre eigenen Strukturen und Befindlichkeiten zurückzuziehen. Dabei wäre uns mit der Erwählung von Kardinal Joseph Ratzinger zu Papst Benedikt XVI., eine einzigartige, unwiederholbare Stunde der Kirchengeschichte geschenkt. Wer nach seiner Wahl allzu optimistisch geglaubt hat, mit dem neuen Papst würde eine neue “benediktinische Zeit" für unsere Kirche anbrechen, sieht sich heute leider ein wenig getäuscht.
Auch wenn in unseren Tagen mehr und mehr Katholiken die Kirche verlassen, wachen doch auch jeden Tag, wie mir Priester immer wieder bestätigen, Menschen aus ihrem geistlichen Schlafe auf, und wenden sich wieder neu der Kirche zu. Gerade für diese Neueinsteiger scheint mir VISION 2000 eine besonders geeignete Initiative zu sein. Es greift die fundamentalen Themen und Fragen auf, auf die so viele Menschen heute konkrete Antworten suchen.
Mich hat immer die gelungene Symbiose von kirchlicher Erneuerung und gesunder Tradition beeindruckt. So konnte mancher “Charismatiker" durch die Lektüre der Zeitschrift vielleicht ein mehr an Kirchlichkeit gewinnen, manchen Lesern wurde durch diese neue Einsicht sogar eine echte Liebe zum Papsttum und zur Hierarchie der Kirche geschenkt. Anderen Lesern, deren Kirchenbild durch ihre Erziehung vielleicht ein wenig verengt war, durfte VISION 2000 dabei helfen, die Augen für die Schönheit und Weite des weltumspannenden katholischen Glaubens zu öffnen.
Am Ende darf ich noch erwähnen, dass VISION 2000 auch für meinen Start ins “katholische Buch - und Medienabenteuer" eine wichtige Rolle gespielt hat. Ohne die Beilagen in der Zeitung, wäre es wahrscheinlich doppelt so schwer gewesen, einen Kundenstock von katholischen Lesern aufzubauen. Auch das faszinierende Abenteuer der Papstfotografie hat mit dieser Zeitschrift begonnen.
Ich durfte in den Jahren meiner Besuche in den katholischen Pfarren Österreichs auch ein wenig mithelfen, VISION 2000 bekannter zu machen, und sie an manchen Schriftenständen zu etablieren.
So hoffe und wünsche ich, daß die Zeitschrift auch in Zukunft ein positives Instrument der innerkatholischen Ökumene sein kann, und vielen neuen Lesern wertvolle Impulse für die Freude am Glauben vermitteln darf. Die Menschen in unseren Ländern, die heute vielfach an “geistiger Dürre" leiden, brauchen diese Botschaft mehr als noch gestern.
Christoph Hurnaus