Ich bin aus einem rumänischen Kinderheim adoptiert. Meine Mutter sah keine Möglichkeit, mich aufzuziehen und brachte mich in ein Heim, wo ich meine ersten sechs Lebensjahre verbrachte. Meine Erinnerungen an diese Zeit sind: das Versagen völlig überforderter Erzieherinnen, Angst und Einsamkeit. Mein Schicksal wendete sich, als mich meine jetzigen Adoptiveltern zu sich nahmen. Und daher ist mir heute klar, dass vermeintliches Mitleid niemals ein Grund für eine Abtreibung sein kann. Niemand kann im Voraus wissen, wie sich das Leben eines Kindes entwickeln wird. Ich selbst habe erlebt, dass man sogar den widrigsten Umständen entkommen und ein sinnerfülltes, glückliches Leben führen kann.
Das erzähle ich Menschen, denen ich begegne, wenn wir in verschiedenen Städten Infostände von „Jugend für das Leben“ abhalten. Dann sprechen wir Menschen auf der Straße an, um sie nach ihrer Meinung zum Schutz des Lebens zu fragen. Meistens kommen wir dabei auf Adoption zu sprechen. Da heißt es oft: „Das kann man doch einem Kind nicht antun. Wie unmenschlich, es einfach wegzugeben.“ Diesem Argument konnte und kann ich meine Erfahrung entgegenhalten.
Vor 12 Jahren lernte ich, nach langem Suchen eine junge katholische Gruppe, den Verein „Jugend für das Leben“ kennen. Ich erfuhr bei Treffen die Geschichte des Vereins und ihr großes Anliegen, nämlich den Schutz des ungeborenen Menschen. Ich war beeindruckt, dass sich junge Leute für so ein ernstes und wichtiges Thema wie den Schutz des Lebensrechts der ungeborenen Kinder ehrenamtlich einsetzen.
Durch Aktion, Information und Bildung im katholischen Geist weisen wir auf die unantastbare Würde jedes Menschen hin. Auf Einladung von Lehrern gehen wir in Schulklassen, wo wir im Rahmen des Religions- oder Biologieunterrichts zum Thema Abtreibung sprechen. In zwei Stunden erfahren die Schüler dann etwas über die Entwicklung des Kindes, die Problematik und Folgen der Abtreibung, welche Alternativen es dazu gibt und wie Mütter, aber auch Väter, nach einer Abtreibung Heilung erlangen können.
Mit jährlichen Sommeraktionen, wie dem „Pro Life Marsch“, wollen wir die Bevölkerung für das Lebensrecht der Ungeborenen sensibilisieren. Wir marschieren zu Fuß durch Österreich und machen durch Vorträge und Straßenaktionen in den Städten auf das Lebensrecht aufmerksam. Auch zu anderen bioethischen Themen wie z.B. künstliche Befruchtung, Präimplantationsdiagnostik, Euthanasie, Empfängnisregelung, Überbevölkerung und Familienpolitik beziehen wir Stellung.
Je mehr ich davon erfuhr, desto klarer wurde mir bewusst, dass ich mich dafür engagieren möchte. Im Laufe der Jahre erkannte ich, wie tief das Thema Abtreibung in unsere Gesellschaft reicht. Unzählige Kinder haben ihr Leben verloren. Ihre Mütter leiden und wurden oftmals im Stich gelassen. Die Folgen sind enorm und ich bin überzeugt, dass die Gesellschaft dies viel zu wenig realisiert. Ich kann mich an Straßenaktionen erinnern, wo Frauen auf uns zukamen und fragten, wo sie Hilfe bekommen könnten, da sie noch immer an den Folgen der Abtreibung litten, obwohl diese schon so lange zurück läge. Ich war entsetzt und zutiefst traurig.
Wir erleben aber auch viel positiven Rückhalt von den Menschen, die mit uns sprachen. Viele junge Leute halten unseren Einsatz für sehr wichtig und toll, andere bedanken sich bei uns. Viele sind erstaunt, wenn sie erfahren, dass wir uns ehrenamtlich engagieren. Solch aufbauende Worte geben mir Mut, denn der Einsatz ist fordernd und die Gegenstimmen sind laut und aggressiv. Unser katholischer Glaube ist sowohl Motivation als auch Stütze im Einsatz für unsere ungeborenen Mitmenschen.
Unsere 23-jährige Vereinsgeschichte zeigt mir, dass sich unser Einsatz lohnt. Eine junge Frau schrieb uns vor einigen Jahren, dass sie sich mittels Informationen zum Lebensschutz auf unserer Homepage trotz schwieriger Umstände für ihr Kind entschied. Solche Zeugnisse machen mir Mut, mich weiterhin für das Recht auf Leben ungeborener Kinder einzusetzen.
Ich lade Euch, liebe junge Leserschaft, herzlich zu unserem diesjährigen Pro Life Marsch ein. Geht mit uns und werdet eine Stimme für die Ungeborenen.
Lina Kogler
Pro-Life-Marsch 2012
Der Pro-Life-Marsch ist eine Initiative von Jugendlichen, die für ihre ungeborenen Mitmenschen zu Fuß von Eisenstadt nach Klagenfurt gehen. Ihre Botschaft: Jeder Mensch ist einzigartig und kostbar. Er hat ein Recht auf Leben, Fürsorge und Schutz – von der Empfängnis an. Heuer findet er in der Zeit vom 14. bis 31. August statt.
Für Essen und Unterkunft ist gesorgt. Für die Übernachtungen braucht man Schlafsack und Isomatte. Das Gepäck wird in einem Begleitfahrzeug mitgeführt. Die Teilnahme ist auch tageweise möglich.
Anmeldung:
Tel.: 0732 788116 oder 0664 34 20 804;
Email: office@youthforlife.net –
Infos: http://plm2012.youthforlife.net
Mitarbeit
Hast Du Interesse, Dich für ungeborene Kinder und Schwangere in Not einzusetzen? Dann würden wir uns über Deine Mitarbeit freuen. Wir haben Gruppen in einigen Bundesländern.
Kontakt: Jugend für das Leben, Starhembergstr. 66/20, 4020 Linz; Tel.: 0732 788116 oder 0664 34 20 804; Email: office@youthforlife.net; www.jugendfuerdasleben.at
JfdL in Deutschland:
www.jugendfuerdasleben.de