VISION 20004/2012
« zum Inhalt Schwerpunkt

Ohne Gott ist der Mensch stets in Not

Artikel drucken (Joseph Doblhoff)

Mit 36 Jahren stand ich vor einer großen Lebenskrisen. Ich war arbeitslos und hatte keine Perspektive. Wie sollte ich meine Familie erhalten, begleiten und ihnen eine friedvolle und lebensfrohe Atmosphäre zu Hause bieten. Monatelange Suche nach Arbeit und Ermutigung bei Freunden und Bekannten brachten keinen Erfolg. Ich hatte einen Tiefpunkt des Vertrauens in meine Fähigkeiten und Möglichkeiten erreicht – da kam die Einladung zu einer Pilgerfahrt nach Paray-le-Monial in Burgund, dem Ort der Erscheinung des Herzens Jesu.
Was sollte ich, der so etwas noch nie mitgemacht hatte, tun? Den ganzen Tag beten und religiösen Vorträgen zuhören? Jedoch irgendetwas in mir drängte mich, dem Angebot meiner Frau, sie zu begleiten, zu folgen.
 In diesen Tagen hat Gott tief in mein Herz gegriffen. Es drohte brennend zu bersten – so stark und körperlich spürbar musste er in dieses Herz eintreten. Ich hatte bis dahin nicht gewusst, dass das der Ort ist, wo Er bei mir und mit mir sein möchte und von dort her mir in meiner Not und Ratlosigkeit begegnen, helfen, ja sogar daran teilhaftig sein möchte.
In den Monaten und Jahren danach hat sich mein Leben völlig verwandelt – in allem, was ich zu tun hatte, zu überlegen und planen, beruflich und familiär. Er hat mich eingeladen, jeden Tag zu Ihm in der Gegenwart der Heiligen Eucharistie zu kommen, um alles, was ich bedenke, zu tun habe oder zu entscheiden, mit ihm zu besprechen. So gibt er mir seit jenen Tagen, an denen ich zu Ihm in Not und vermeintlicher Ausweglosigkeit komme, Antworten, Hinweise, sogar Seinen Willen kund, wenn ich nach Ihm und Seinem Willen frage – besonders dann, wenn ich inständig nach Ihm suche, weil ich ihn oft auch einfach vergesse.
Bis heute ist Er in meinem Herzen gegenwärtig und bei jedem Kommunionempfang bitte ich Ihn, neu in mein Herz einzutreten und darin zu wohnen. Gefunden habe ich Ihn, den Vater und Gott, der uns liebt und behütet nur aus meiner tiefsten Not heraus, aus der Schwäche und Ohnmacht, als mein letzter Gedanke es war, Ihm und allen Menschen meine Schwäche nicht mehr zu verbergen.


© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11