VISION 20004/2012
« zum Inhalt Zeitgeschehen

Pressesplitter kommentiert

Artikel drucken

Sprachverlust
Immer mehr Menschen gehen dazu über, ihre E-Mails „einfach so“ zu schreiben: Sie bemühen sich nicht länger, Tippfehler, Buchstabendreher, falsche Schreibweisen und Grammatik zu vermeiden. Das Geschriebene hat keine Struktur, keinen Aufbau. Die Anrede ist beliebig oder fehlt gleich ganz. Alles ist durcheinandergeworfen, weil Groß- und Kleinschreibung, Grammatik und Orthografie keine Rolle spielen. Was soll’s, könnte man sagen, heute hat halt keiner mehr Zeit. (…) Die Folge dieser schwindenden Sprachdisziplin ist eine fortschreitende Sprachzerstörung. Am Ende dieser Abwärtsspirale steht ein Geschreibsel voller Fehler und Abkürzungen. Es trägt kaum die dürre Information, zu deren Vermittlung es verfasst wurde. Man kann nicht mehr tun, als das so Geschriebene, wenn es denn sein muss, zu überfliegen, die Fakten zur Kenntnis zu nehmen und als Sprachmüll „wegzuklicken“.
Mit den Genauigkeiten, zu denen menschliche Ausdrucksweise fähig ist, gehen auch Informationen, Zwischentöne, Feinheiten, Freundlichkeiten und Nuancen verloren. In der Formlosigkeit schwindet das unsichtbare Band des echten Zugewandtseins zum Empfänger der Nachricht. (…) Bedachtes Formulieren ist eine Schule des Denkens und schult damit die Fähigkeit zu erkennen. Wer also seine Sprache vernachlässigt und verludern lässt, der untergräbt zugleich seine Erkenntnisfähigkeit. (…) Die Sprache ist das größte Geschenk, das Gott dem Menschen bei seiner Erschaffung gemacht hat. Sie ist das wohl bedeutendste Element seiner Gottesebenbildlichkeit. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott. Dieses war im Anfang bei Gott“ (Joh 1,1-2). Wer mit diesem Geschenk so umgeht, wie das zunehmend der Fall ist, der miss­achtet sein Geschaffensein von Gott. Er macht sich vom Besonderen zum Gewöhnlichen und beraubt sich selbst eines bedeutenden Ausdrucks seiner Got­tesebenbildlichkeit.
Factum 1/11
Die Kommunikationsmöglichkeiten nehmen zwar zu: Handy, SMS, E-Mail, Facebook…, werden aber immer abstrakter. Man tauscht Infos aus. Das ersetzt aber nicht die persönliche Begegnung, die durch Blickkontakt, Haltung, Ton der Stimme… mir den anderen als ganze Person nahebringt.

600 Nachkommen
Der gebürtige Österreicher Bertold Wiesner betrieb mit seiner Ehefrau von 1943 bis 1962 eine Klinik für Fortpflanzungsmedizin in London. Dort konnten Frauen unfruchtbarer Männer Samen­spenden käuflich erwerben. Pikantes Detail: Nicht wenige der Samenspenden dürften dabei von Wiesner selbst gekommen sein. (…) In den knapp drei Jahrzehnten sollen in der Klinik etwa 1.500 Frauen Babys per Samenspende empfangen haben. Zwei Männer, die Wiesners Vaterschaft durch DNA-Tests belegt haben, vermuten, dass der Doktor der biologische Vater von bis zu 600 Kindern ist.
Die Presse v. 10.4.12
Zeugung wird immer öfter zur lukrativen „Kinderproduktion“ mit gravierenden Folgen. Das anonyme Samen­spenden missachtet das Recht der Kinder, ihre Herkunft zu kennen. Die Zahl der Ehen von Halbgeschwistern wird zunehmen.

Beratung rettet Kinder
Die italienische Lebensschutzbewegung „Movimento per la vita“ hat nach eigenen Angaben im Jahr 2011 mehr als 60.000 Frauen in Konfliktsituationen beraten. 85% der Schwangeren hätten sich nach einer Beratung für das Kind entschieden und von einer Abtreibung Abstand genommen. Das berichtete die Mailänder katholische Tageszeitung Avvenire  …  (…) Seit der Gründung der Bewegung 1975 seien durch ihre Unterstützung insgesamt rund 140.000 Kinder geboren worden. Jedes der Kinder sei ein Grund mehr, mit der Arbeit fortzufahren, sagte der Vorsitzende der Bewegung, Carlo Casini, dem Avvenire. Nötig sei eine größere Bekanntheit, die jedoch durch eine Art „öffentliche Zensur“ in Italien behindert werde. „In einem Land, in dem es im öffentlichen Fernsehen Werbespots gegen die Aussetzung von Tieren gibt, gelingt es nicht, Botschaften zugunsten des menschlichen Lebens auszustrahlen“, kritisierte er.
Newsletter 35/12 d. Instituts f. Ehe und Familie
Wie wichtig ist diese Bera­tung – eine wunderbare Gelegenheit, Leben zu retten! (Siehe auch S. 14-16) Verrückt hingegen, wie verbissen die großen Medien eines an Geburtenschwund leidenden Kontinents positive Botschaften des Lebensschutzes aussperren, dafür aber mit dem „Import“ von „Arbeitskraft“ aus anderen Kulturräumen liebäugeln:

Wir sind stärker
Seine Wut hat sich der 24-jährige türkischstämmge Österreicher Inan Türkmen jetzt von der Seele geschrieben – in dem ganz bewusst provozierenden Buch „Wir kommen“. Mit „Wir“ sind die Türken gemeint. Genauer: die neue Generation von jungen Türken in Europa. Und diese junge Generation und deren Fähigkeiten beschreibt der Sohn türkischer Einwanderer, der in Linz aufgewachsen ist und in Wien Betriebswirtschaft studiert, so: „Wir sind mehr. Wir sind jünger. Wir sind hungriger. Unsere Wirtschaft wächst schneller. Wir sind stärker.“ Die für Türkmen zwingend logische Folge: „Egal, ob ihr die Türkei mögt oder nicht, ob ihr uns türkische Migranten integriert, oder nicht, ob ihr die Türkei in der EU haben wollt, oder nicht: Der türkische Einfluss in Europa wird steigen“, schreibt Türkmen.
Die türkische Kultur werde die mitteleuropäische immer mehr beeinflussen: „Es wird nicht wehtun. Weder der Kölner Dom noch der Stephansdom werden einem Minarett weichen. Ihr werdet einen Teil von uns annehmen und wir einen von euch.“ Deutsche seien als älteste Europäer durchschnittlich 44 Jahre alt, Österreicher im Schnitt 42. In der Türkei liege das Durchschnittsalter bei 29. Türkmen: „Die Wahrheit ist, dass ihr ohne unsere demografische Hilfe allmählich auf eine Bevölkerung mit sehr wenigen und sehr alten Menschen zusammenschrumpfen werdet.“
Westdeutsche Zeitung v. 2.3.12

Wir können damit leben
Was auf sie zukommt, weiß Daniela Schadt noch nicht. Erst jetzt, da ihr Lebensgefährte Joachim Gauck zum neuen Staatsoberhaut gewählt ist, wird das Bundespräsidialamt die 52-Jährige in ihre neuen Aufgaben einweisen… (…) Der neue Bundespräsident lebt zwar seit 1991 von seiner Frau, mit der er vier Kinder hat, getrennt. Geschieden sind die beiden aber nicht. Unter Druck will sich Schadt nicht setzen lassen. „Nur aus protokollarischen Gründen zu heiraten, das fände ich auch nicht richtig“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Mit Blick auf Gaucks Noch-Ehefrau Gerhild sagte Schadt: „Nachdem nicht nur Jochen und ich, sondern die ganze Familie mit unserer Regelung gut leben können, kann vielleicht auch der Rest der Gesellschaft damit leben.“
Westdeutsche Zeitung v. 19.3.12
Es mag schon sein, dass die Gaucks mit der Situation leben können. Aber welches Vorbild gibt ein verheirateter Bundes­präsident – ehemals Pastor – ab, der hoch-offiziell mit einer anderen Frau lebt? Kann er glaubhaft etwas über den Wert von Ehe und Familie sagen? Und dabei wäre gerade das – siehe oben – heute so wichtig.

Ende einer Sackgasse
In einem Interview stellte Stephan Schulmeister, wiss. Mitarbeiter am Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut fest:
Diese aktuelle Krise ist nichts anderes als unser Ans-Ende-Kommen in einer 40 Jahre dauernden Sackgasse. Viele alte Gewissheiten kommen jetzt ins Wanken. Zum einen die neoliberale Politik. Zum anderen aber auch die trivial-keynesianische Vorstellung, dass im Zweifelsfall die Staatsverschuldung nicht so schlimm ist. Das ist nicht richtig. Das Niveau der Staatsverschuldung ist ein Riesenproblem. Das alles sind Entwicklungen, die zeigen, dass das Alte nicht mehr geht, aber das Neue noch nicht am Horizont erschienen ist. Dass es hier eine Verstörung und Orientierungslosigkeit gibt, ist verständlich. In dieser Phase ist es besonders wichtig, eine konkrete Diagnose zu erstellen und problemorientiertes Denken zu ermöglichen.
Die Furche v. 10.5.12
Die Ratlosigkeit von Politikern und „Experten“ ist offenkundig. Daher auch deren Autoritätsverlust. Der Ausweg? Tony Blair, englischer Ex-Ministerpräsident, legt den Finger auf die Wunde. Seine Kollegen in den Staatskanzleien sollten auf ihn hören:

Ohne Glaube unterwegs in die Tragödie
„Ich denke, dass eine Welt ohne Glauben eine Welt auf dem Weg in die Tragödie und ins Desaster wäre. Ich glaube dies wirklich.“ Das äußerte der frühere britische Premierminister Tony Blair im Interview bei einer anglikanischen Konferenz in der Royal Albert Hall, wie Catholic Herald berichtete. Tony Blair, der 2007 nach seinem Rücktritt vom Amt des Premiers vom anglikanischen Glauben zur katholischen Kirche konvertierte, erläuterte: „Für lange Zeit haben die Leute gedacht, dass wenn die Gesellschaft höher entwickelt sei und wir reicher werden, dass dann der Glaube zurückgedrängt werde, dass er zu einer Art Relikt der Vergangenheit werde – zu etwas, das unwissende Menschen tun, nicht aber zivilisierte und gebildete Menschen.“ Doch sei der Glaube grundlegend wichtig…
Kath.net v. 19.5.12

Priesteraufruhr auch
in Deutschland
Katholische Priester verweigern ihrer Kirche den Gehorsam. (…) Die Rebellen in den eigenen Reihen finden großen Zuspruch – die Liste der Unterschriften wird täglich länger. Immer mehr Priester und Diakone aus der zweitgrößten Diözese Deutschlands unterstützen die „Freiburger Erklärung“. Sie fordern, dass wiederverheiratete Geschiedene in der katholischen Kirche nicht länger ausgeschlossen werden. Sie kratzen am Kirchenrecht und am Grundverständnis der katholischen Kirche. (…) Es ist das erste Mal in Deutschland, dass eine aus aktiven Priestern bestehende Initiative gemeinsam und derart öffentlichkeitswirksam zum Ungehorsam aufruft – und innerhalb kurzer Zeit so viele Unterstützer findet. Ein Fünftel der Priester und Diakone im Erzbistum haben bereits unterschrieben. „Wir wollen einen jahrzehntelangen Stillstand beenden und wünschen uns Barmherzigkeit“, sagt der Freiburger Pfarrer Hansjörg Rasch. Sein Kollege Konrad Irslinger aus der Nachbargemeinde ergänzt: „Das Gebot der Nächstenliebe muss auch für jene gelten, die mit ihrer ersten Ehe gescheitert sind und es nun noch einmal versuchen.“ Rasch und Irslinger sind zwei von rund 200 Priestern und Diakonen, die in den vergangenen Tagen unterschrieben haben. Sie gewähren Mitgliedern ihrer Gemeinde das Abendmahl, auch wenn diese geschieden sind und erneut geheiratet haben. Das ist vielerorts Praxis und wird stillschweigend geduldet, nun aber rufen die Pfarrer erstmals offensiv dazu auf.
Focus online v. 18.6.12
Die tatenlose Duldung des priesterlichen Dissenses ermutigt zu weiteren Ungehorsams-Erklärungen. Sie missbrauchen die Begriffe Liebe und Barmherzigkeit. Wer Jesus liebt, hält an Seinen Geboten fest (Joh 14,23). Und zum Thema Unauflöslichkeit der Ehe hat der Herr eindeutige Worte gesprochen. Die kirchliche Morallehre ist „Geschenk einer Freundschaft, die im Leben und im Sterben trägt.“ (Papst Benedikt XVI. in Mariazell) Man muss es den Gläubigen eben entsprechend nahebringen.

Tschüss-freie Zone
Hallo und Tschüss – für die Passauer Rektorin Petra Seibert sind das Reizwörter. Sie legt auf gutes Benehmen ihrer Schüler Wert, schließlich sollen sie sich bei der Jobsuche nicht blamieren. Den Gruß empfindet sie als unhöflich und hat ihre Schule zur „hallo- und tschüss-freien Zone“ erklärt. „Wir bemühen uns, ohne diese beiden Grußformeln in unserem Haus auszukommen“, verkündet ein Aushang in der Mittelschule St. Nikola. „Über ein ,Grüß Gott’ und ein ,Auf Wiedersehen’ freuen wir uns jederzeit.“ Die Rektorin erläutert, (…) sie wolle ihre Schüler optimal auf den Beruf vorbereiten, sonst habe sie ihren Erziehungsauftrag nicht erfüllt. Und ein flapsiges „Hallo“ hörten bayerische Personlachefs nun einmal nicht gern.
Westdeutsche Zeitung v. 6.2.12
Die Rektorin traut sich was. „Grüß Gott“ – das darf sie sich wohl nur in Bayern leisten.

Spendenfreudig
Im Vorjahr spendeten 65,4% der österreichischen Bevölkerung Geld. Je Spender wurden im Durchschnitt 91,40 Euro gespendet. Der von Privatpersonen gespendete Betrag machte damit 2011 rund 410 Millionen Euro aus, im Jahr 2008 waren es „nur“ 296 Millionen, ergab die Studie der „Abteilung für Nonprofit Management“ an der WU. (…) Am häufigsten spendeten die (…) Österreicher bei der Sammlung in der Kirche und per Erlagschein: 42% beziehungsweise 41% aller Spendenden haben auf diese Art gespendet. (…) Der Anteil der spendenden Frauen war mit 71% weitaus höher als jener der Männer (…) Die Spendenfreudigkeit stieg auch mit dem Alter (…) Daneben stellen die unterschiedlichen Lebensstile einen weiteren Faktor dar, der das Spendenverhalten mitbestimmt. „Es zeigt sich, dass die Spendenbeteiligung mit steigender kultureller und finanzieller Ausstattung steigt, mit zunehmender Modernität aber sinkt“, hieß es in der Studie.
ORF.at v. 8.6.12
Man beachte die große Spendenfreudigkeit der Christen, allein 42% des Aufkommens bei Kirchensammlungen. Bei dieser Gelegenheit auch wieder vielen, vielen Dank allen VISION-Spendern!

Beten mit dem Papst
Jeden Abend Punkt 18.45 Uhr beginnt er im Sommer mit seinem Sekretär Georg Gänswein das Gebet des Rosenkranzes in den Vatikanischen Gärten. Aufrufen möchten wir deshalb, die beiden ab sofort zur gleichen Zeit in allen deutschsprachigen Ländern in diesem Gebet zu begleiten. Es ist eine Zeit, in der für die allermeisten Menschen die Arbeit des Tages getan ist. Diese Gebetsbegleitung kann allein geschehen, in der Familie, unter Paaren, zu zweit, zu dritt, zu viert, in Gruppen… Sie kann überall vollzogen werden, laut oder leise – zu Hause, in der Kirche, auf der Straße, im Auto… ohne Organisation, ohne Porto, ohne Stoppuhr, ohne Adress­listen, sondern auf die allereinfachste Weise der Welt: Mit einem Kreuzzeichen um 18.45 Uhr und dem anschließenden Gebet des Rosenkranzes mit dem Heiligen Vater. Wer sich die Bilder ansieht, wie er am 19. April 2005 auf der Loggia von Sankt Peter als Benedikt XVI. vor die Welt trat, und diese Bilder mit denen vergleicht, wie er uns heute ansieht, weiß, welche Lasten ihn seitdem bedrückt haben und weiter bedrücken…
www.vatican-magazin.de v. 8.6.12
Eine Anregung, die wir gerne weitervermitteln.


© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11