Wir haben uns erstmals 1980 bei McDonalds gesehen. Dort hatten wir beide Sommerjobs, wuschen fleißig Salat, grillten Fleischlaibchen und verkauften Hamburger.
Aber bis ich mich traute Ingeborg anzusprechen, musste der liebe Gott uns auf der Kärntnerstrasse begegnen lassen - drei Mal in einem einzigen Monat liefen wir uns zufällig über den Weg, bis ich endlich die Gelegenheit am Schopf packte und Ingeborg zu einem Eis einlud. Erst später entdeckte ich, dass dieses Erlebnis in der Kärntner Straße kein Zufall war, sondern dass der liebe Gott gerne auf diese Weise in unser Leben hinein wirkt. Rückblickend betrachtet, wuchs die Überzeugung: Er hatte uns zusammengeführt, weil Er uns, gemeinsam als Ehepaar, für eine große Aufgabe braucht.
Schon bald nach unserem Kennenlernen wurden wir eingeladen, an einer Demonstration zum Schutz ungeborener Kinder teilzunehmen. Mich packte das gemeinsame Engagement mit Ingeborg sofort. Seite an Seite für eine wichtige Sache zu kämpfen, bewegte mich sehr. Ingeborg durch das gemeinsame Tun zu erleben, ist für mich als Mann ein ganz wichtiger Zugang zur Liebe. Eine Frau, die mitgeht, schenkt ihrem Mann eine starke Botschaft: Du bist mir wichtig, ich vertraue mich dir an. Der Mann erlebt die Nähe seiner Frau so ganz intensiv.
Gemeinsame Abenteuer schweißen zusammen. Eine wissenschaftliche Untersuchung in GEO bestätigt: Sich gemeinsam neuen Erfahrungen stellen, ist ein wichtiger Weg, wie Paare auf Dauer zusammenbleiben und ihre Beziehung und Ehe als bereichernd und wertvoll erleben. In unserer Überzeugung: Wie aus einem Ehepaar ein EheTeam wird, im Sakrament der Ehe verbunden. Zwei Menschen, zu denen Gott sagt: Ich habe einen ganz eigenen Weg, eine besondere Berufung für euch.
Neue Erfahrungen haben wir durch Schönstatt entdeckt: Uns als Ehepaar gemeinsam für das Gelingen von Partnerschaft und Ehe einzusetzen. Workshops oder Vorträge zu halten, liebt meine Frau nicht so – aber auch hier: Es gibt kaum was Schöneres als eine Frau, die mitgeht. Und dann geht ein Funkeln von ihren Augen aus… Im Ehesakrament stimmen wir mit unserem Ja-Wort zu, dass wir Mitverantwortung übernehmen wollen in Kirche und Gesellschaft – und das ist heute im Hinblick auf die Neuevangelisierung wichtiger als je zuvor.
Mit P. Kentenich entdeckten wir, dass Gott uns als Ehepaar ein gemeinsames Ziel schenkt, eine gemeinsame Vision, unser Eheideal. Diesen Leitstern als Ehepaar zu entdecken und ihm nachzugehen, ein Wort oder ein Symbol dafür zu finden, ist unglaublich faszinierend: Wofür gibt es uns beide, im Sakrament der Ehe verbunden? Eine Antwort darauf– die sich auch wieder ändern kann – gibt uns besondere Kraft: Wir sind ein Ehe-Team.
In den Häusern der Familien entscheidet sich die Zukunft der Kirche. Immer mehr Ehepaare entdecken ihre Berufung und wirken in Kirche und Gesellschaft hinein. Familien, die ihre persönliche Sendung entdecken und sich in ihre Pfarre oder Diözese zu einem Netzwerk christliche Häuser verbinden, ist unsere Hoffnung für die Zukunft.
Unser Leitstern hat uns schon weit geführt. Vom Kampf für die ungeborenen Kinder, über den Einsatz für starke Familien im Rahmen der Akademie für Familienpädagogik bis zum beruflichen Engagement – Weltgestaltung als Christ. Es gibt immer neue Themen, die ich mit Ingeborg gerne angehe. Und unser Weg geht weiter.