VISION 20006/2012
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Die globale sexuelle Revolution

Artikel drucken Über die verordnete Gender-Ideologie (Inge Thürkauf)

Die moderne Welt erniedrigt, sie erniedrigt die Stadt, den Mann, die Liebe, sie erniedrigt die Frau, das Kind…Sie erniedrigt die Familie“ (Charles Péguy). Die Soziologin und Publizistin Gabriele Kuby enthüllt in ihrem neuen Buch Die globale sexuelle Revolution die Hintergründe der heute offenkundig gewordenen politisch inszenierten Erniedrigung der Gesellschaft durch die Zerschlagung der geistig-sittlichen Ordnung im Menschen. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis dieses sachkundig recherchierten Werkes (mit einem ausführlichen und übersichtlichen Quellenapparat) zeigt die Spannweite der von ihr kritisch vorgelegten Agenda seit der Französischen Revolution:
• Die jeden Lebensbereich bestimmende „subversive Gender-Theorie“ unter Anwendung der Yogyakarta-Prinzipien in Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität,
• die „Globalisierung der sexuellen Revolution durch die Vereinten Nationen“,
• die staatlich verordnete Sex-Erziehung in Schule und Kindergarten mit verheerenden Folgen für Kinder und Jugendliche,
• Politische Vergewaltigung der Sprache,
• Pornografie ganz normal?
• gesellschaftliche Akzeptanz von Homosexualität und Homo-Ehe,
• der politische „Totalitarismus im neuen Gewand“,
• „Intoleranz und Diskriminierung“.
Dieser strategische Plan zur Umwandlung der Gesellschaft stellt im Namen einer Ideologie mit dem Begriff Gender Mainstreaming sämtliche Grundwerte von Ehe und Familie, von Kultur und Religion in Frage. Glaubens­inhalte, Moral- oder Gesetzesnormen wie die Zehn Gebote oder die Direktiven des Strafgesetzbuches haben ausgedient. Der neue Mensch emanzipiert sich von allen Bindungen, er nennt gut, was böse ist, und proklamiert das Böse als das vom Menschen geschaffene Gute.
Wenn aber das Leben und die das Leben tragenden Werte als nicht mehr zu akzeptierende Lasten zur Disposition gestellt werden, wird auch die Zukunft keinem Härtetest mehr gewachsen sein. Es wird nichts mehr geben, woran sich die Menschen halten können, nichts mehr, was wert ist, heilig gehalten zu werden.
Die Rede von einer Neuen Weltordnung ist kein Tabu mehr. Amerikanische Präsidenten lassen diesen Begriff immer wieder in ihre Reden einfließen. Zum 20. Jahrestag der Berliner Mauer hat sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel für eine neue globale Ordnung ausgesprochen. Die Nationalstaaten müss­ten Kompetenzen an multilaterale Organisationen abgeben, „koste es, was es wolle“. Ein friedliches Zusammenleben in der Welt werde auf Dauer nur in einer globalen Ordnung möglich sein, so die Bundeskanzlerin bei der Wissenschaftskonferenz „Falling Walls“ am 9. November 2009.  
Unabhängig von diversen Bekenntnissen der Politiker ist es offensichtlich geworden, dass wir uns bereits im Zentrum dieses globalen Monsters befinden: In der Neuen Weltordnung der Sexualität. Der Umgang mit Sexualität ist eine ethische Frage. Kinder, die eine das Lustprinzip betonende Sexualerziehung durchlaufen haben, werden nicht mehr aufnahmefähig sein für Tugenden oder für die Heiligkeit der biblischen Wahrheit.
Wenige nur haben den global-revolutionären Angriff auf die christliche Religion unter dem Diktat von UN und EU in der gebotenen Schärfe erkannt. Mit ihrem Aufklärungsbuch füllt Frau Kuby eine längst fällige Lücke im deutschen Sprachraum. Es braucht Mut, die ganze Bandbreite und den Kernbereich des weltweiten politisch und kulturell vorangetriebenen Zerstörungswerks aufzuzeigen – Mut für die Autorin, aber auch für den Verlag, der das Werk an 2.000 Politiker in Deutschland, Österreich, der Schweiz und der EU versandt hat, außerdem an alle Bischöfe und Vertreter der Juden und Muslime in den deutschsprachigen Ländern.
Wird sich jemand finden, der sich genügend geistige Unabhängigkeit bewahrt hat, der trotz Diffamierung den dringend erforderlichen Diskurs zur Verteidigung von Familie, Religion und Kultur in die Wege leitet?
Europaweit ist „eine wachsende Diskussionsverweigerung im Namen der „politischen Korrektheit“ zu beobachten“, schreibt Robert Spaemann in seinem Geleitwort, „dem vom Mainstream Abweichenden wird nicht mit Argumenten erklärt, inwiefern er irrt, sondern es wird ihm gesagt: ‚Das hättest du nicht sagen dürfen’.“
Der ehemalige Präsident Tschechiens, Vaclav Havel, warf nicht nur einen politischen Blick auf die aktuelle Lage der Gesellschaft. Er sprach als Staatsmann, als er es für die vordringlichste Aufgabe der Politik erachtete, „das Böse in seiner Frühphase zu erkennen und zu eliminieren“. Die Frühphase der Gewalt des Bösen scheinen in den westlichen Ländern sowohl die Gesellschaft als auch die Politik verpasst zu haben.
Doch unser Glaube lehrt, dass es für Gott nie zu spät ist. Wir müssen, wie der spanische Philosoph Donoso Cortes schreibt, das religiöse Thermometer wieder anheben, dann sinkt von selbst das politische. Fällt jedoch das religiöse Thermometer, dann steigt sofort und gesetzmäßig auch das politische, und dieses kann so hoch steigen, bis schließlich das Maß der Tyrannei erreicht ist. Das, so bekräftigt Cortes, ist ein Gesetz der Geschichte.
Es ist aber auch ein Gesetz der Geschichte, welches Umkehr möglich werden läßt. Der Streit zwischen Licht und Finsternis bestimmen nicht Regierungen oder Ideologien. Jedem Menschen hat Gott die Freiheit geschenkt, zu entscheiden, auf welche Seite er sich im Ernstfall hier und jetzt stellen will. Gabriele Kubys opus magnum (Stefan Meetschen) ist Begegnung mit dem Ernstfall, ein Plädoyer für christlichen Glauben und Kultur, für Freiheit, Wahrheit und Vernunft.

Die globale sexuelle Revolution – Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit. Von Gabriele Kuby mit einem Geleitwort von Robert Spaemann,  fe-Medienverlag, 453 Seiten 19,95 €.

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