VISION 20002/2013
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Pressesplitter kommentiert

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Missbrauch für Medien immer nur katholisch
Die Nachricht war nur wenigen Blättern eine längere Notiz wert: 61 Fälle von sexueller Gewalt in den eigenen Reihen sind der Evangelischen Kirche im Rheinland, zweitgrößte Landeskirche der EKD, in den vergangenen zweieinhalb Jahren gemeldet worden. 41 Opfer hätten sich offenbart, aber auch zwei Täter (…). „Dass Menschen bei uns Opfer geworden sind, beschämt mich zutiefst“, kommentierte Vize-Präses Petra Bosse-Huber die „menschenverachtenden und gotteslästerlichen“ Vorgänge. (…) Die berichteten Miss­brauchsfälle betreffen allein die evangelische Kirche im Rheinland. Aber anderen Landeskirchen, und auch protestantischen Freikirchen, dürfte das Phänomen der sexuellen Gewalt nicht unbekannt sein. Es produziert hier nur wenige Schlagzeilen. In ihrer selektiven Wahrnehmung hat die veröffentlichte Meinung ihren Blick ganz auf die römisch-katholische Kirche konzentriert. Fakten, die nicht ins (Feind-)Bild passen, werden großzügig ignoriert.
Kath.net v. 21.1.13
Selektive Wahrnehmung auch in Wien: 2011 wurde bekannt, dass von 1961 bis 1977 im Heim für Sonderschülerinnen systematischer Missbrauch an Mädchen betrieben wurde. Darüber liest man nur selten etwas.

Missbrauch am
Wilhelminenberg
Bereits in einem Zwischenbericht im Oktober war vom Verdacht des „vielfachen, organisierten sexuellen Missbrauchs von Heimkindern“ die Rede. Bei der Opferschutzorganisation Weißer Ring haben sich bisher rund 1.500 Personen im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen Heime, in welche die Stadt Wien eingewiesen hat, gemeldet. Rund 1.200 davon wurden bereits behandelt. Darunter seien auch Einzelfälle gewesen, die auf mögliche organisierte Prostitution hinwiesen, bestätigt Marianne Gammer, Geschäftsführerin des Weißen Rings.
Auch in der Szene wird zunehmend lauter geraunt, dass Fälle von Zusammenarbeit zwischen Erziehern im Kinderheim und Zuhältern bekannt sind. (…) Auch der Wiener FP, die mit einigen Betroffenen Gespräche geführt hat, seien die Vorwürfe bekannt. „Das ist nicht nur der Verdacht: Auch Täter haben sich bei uns gemeldet und gestanden, sie haben sich Mädchen im Heim gegen Geld ausgeborgt“, sagt der Parteisprecher. Nach Aufzeichnungen der Wiener FP hätten Heimmitarbeiter die Kinder, auch Buben, an Zuhälter „vermietet“.
Der Standard 16.1.2013
Aber ins Bewusstsein der Öffentlichkeit wird die Botschaft gehämmert: Miss­brauch und dessen Vertuschung sei Spezialität der katholischen Kirche – gegen jede Evidenz!

Bedrohte
Gewissensfreiheit
Am meisten beeinträchtigt fühlen sich die Apotheker. Für sie gibt es keinerlei Art von Gewissensklausel, die sie schützen könnte – weder für die niedergelassenen noch für jene, die im Spital arbeiten. Und dabei wird laufend von ihnen verlangt, Produkte bereitzustellen, die sie ethisch verwerfen: die vielen Arten von Verhütungsmitteln, abtreibende Notfall-Verhütungspräparate, Spiralen, RU-486 im Zusammenhang mit medikamentöser Abtreibung…
Hebammen weisen immer öfter auf schikanöse Behandlung und auf Diskriminierung hin, vor allem während ihrer vierjährigen Ausbildung. Abhängig von den Einrichtungen, an denen sie tätig sind, wird unterschiedlich stark Druck auf sie ausgeübt, obwohl für sie eine Gewissensklausel im Falle von Abtreibungen vorgesehen ist. (…) Fast alle Betroffenen sind sich darin einig, dass es heute fast unmöglich ist eine Ausbildung in Geburtshilfe-Gynäkologie zu absolvieren, ohne sein Gewissen zu vergewaltigen. Viele Katholiken verzichten einfach auf diesen Berufsweg…
L’Homme Nouveau v. 22.12.12
So ist die Liberalität der Liberalen: Nach persönlichem Spielraum wird gerufen, solange es gegen tradierte Werte geht. Aber wehe jemand stellt die neuen Tabus (Verhütung, Abtreibung, Respekt vor sexueller Orientierung…) in Frage. Dann drohen Repressalien.

Am Kreuz hängt Gott
Laizistisch denkende Eltern prozessieren dagegen, dass ihre Kinder in Klassenzimmern unterrichtet werden, in denen ein Kruzifix an der Wand hängt. Sie halten es für eine Zumutung, wegen seiner Brutalität und seines Bekenntnischarakters: Propaganda für eine Sadomaso-Religion. (…) Die christlichen Honoratioren und kirchlichen Würdenträger, die das Kruzifix verteidigen, machen es regelmäßig falsch, nämlich platt und feige. Sie erklären das Kreuz zum „abendländischen Kultursymbol“, das angeblich gar keinen echten Glaubensanspruch erhebt – es wird zu einem folkloristischen Ausstattungsstück wie Gamsbart oder Lederhose. Das soll dem Religionszeichen das Überleben in einer pluralistischen, zunehmend säkularisierten Gesellschaft sichern: Das Atheistenkind oder der muslimische Schüler haben nach dieser Logik keinen Grund zur Beschwerde mehr, denn das Kreuz hat seinen eigentlich christlichen Sinn längst verloren. Es wird bedeutungslos.
In Wirklichkeit haben die klagenden Eltern recht: Das Kreuz ist eine Zumutung. Wer an ihm Anstoß nimmt, erweist ihm höheren Respekt als seine verharmlosenden Verteidiger. Es ist nicht inhaltslos, sondern mit der radikalsten Bedeutung aufgeladen, die man sich vorstellen kann. Das Kreuz bringt unvereinbare Gegensätze zusammen: Göttlichkeit und qualvollen Tod. Das Christentum lehrt nicht nur, dass Gott in Jesus Mensch geworden ist, sondern auch, dass Gottes Sohn sterben musste, in Angst, Schmerz und Erniedrigung. Die vertrauten Attribute Gottes, seine Allmacht, Allgüte und Allwissenheit, gibt es auch im Christentum. Aber es kommt etwas vollkommen anderes hinzu. Und dieses andere ist das Eigentliche, der Kern der Sache.
Auszug aus Die Verteidigung des Menschen. Warum Gott gebraucht wird von Jan Ross in Die Zeit-online v. 20.11.12
Eine wichtige Klarstellung: Das Kreuz ist Denkmal des Leidens Christi. Es soll den Menschen aufrütteln, ihm Gottes grenzenlose Liebe in Erinnerung rufen.

Kinder brauchen die unbedingte Liebe
Überschriften sind zu lesen wie „Deutsche Grundschüler sind gut, aber nicht sehr gut“. Was verrät das über unseren Blick auf die Kinder?
Ralph Dawirs: In Deutschland sind hochgerechnet rund eine Million Schüler an allgemeinbildenden Schulen von Schulangst betroffen. Besonders Mädchen scheinen dafür schon in der Grundschule besonders anfällig zu sein. Sie nehmen zum Teil schon Schmerzmittel gegen die Symptome von Ängsten. In der Schule treffen sie außerdem auf Selektionsmechanismen. Nicht die Begleitung individueller Lebensläufe steht im Vordergrund, sondern der Übergang zu weiterführenden Schulen und dergleichen. Mit den Kitas etabliert sich nun noch eine Frühförderungshysterie. Kinder erfahren schon als Kleinstkinder, dass sie über ihre Leistung wahrgenommen, also nur bedingt geliebt werden.(…) Es geht um Leistung, Überleben in der Leistungsgesellschaft. Besonders bei Eltern, die 1,4 Kinder im Schnitt haben, bei 30% der Alleinerziehenden, wo Kinder oft Projekte sind, die gelingen  müssen, fängt das Leid früh an. Das Thema ist doch: Was macht Kinder wirklich groß und stark? Die Vorstellung ein Kind müsse ein „Soll“ erreichen, ist total unmenschlich…
Sie kritisieren Leistung als einen Anspruch, der an Kinder herangetragen und zunehmend auch zum Maßstab der Zuneigung wird. Gleichwohl würden Sie aber nicht eine maßstabslose Erziehung befürworten, oder?
Dawirs: Menschen erbringen gerne Leistung und haben Freude daran. Auch Kinder sind leistungsbereit und vergleichen sich gerne. Wenn sie aus dem Kleinkindalter draußen sind, von sich aus in die Gruppen gehen und sich sozial entwickeln, dann wollen sie sich messen. Nur so lernen sie, auch zu verlieren. Seinen Platz in der Gesellschaft finden, das muss  man lernen. Wenn die Kinder jedoch  früh Signale bekommen, du darfst nicht verlieren, dann bricht man den ureigenen Leistungswillen, den jeder Mensch mit sich bringt. Die Kinder gehen daran zugrunde, weil sie als Kinder vor allem die unbedingte Liebe brauchen. Eine Liebe, die nicht davon abhängt, welche Noten man bekommt, ob man Erster oder Letzter ist. Erst durch diese unbedingte Liebe erwacht die Bereitschaft, die eigene Leistungsbereitschaft einzusetzen.
Professor Ralph Dawirs ist Neurobiologe in Erlangen und Autor des Buches Riskante Jahre. Überlebenswichtige Anmerkungen zur Kindheit. Interview in Die Tagespost v. 5.1.13
Höchste Zeit, in Kindererziehung und Schule neue Wege zu beschreiten, wollen wir nicht ein Volk von psychisch Kranken, Leistungsschwachen und Halbgebildeten werden. Was sich derzeit an Schulreform abspielt, erweist sich mehr und mehr als kontraproduktiv:

Enorme Ausfallquote bei den Studenten
Nur 47,5% der (französischen) Studenten gelingt es, ins zweite Studienjahr der Universitäten aufzusteigen. 30% müssen wiederholen, 16,5% ändern die Studienrichtung und 6% hören ganz auf. Um diese enorme Zahl an Fehlschlägen zu verringern, hat Valérie Pécresse, zuständige Ministerin für das Hochschulwesen, 2008 einen Plan lanciert („Erfolgreich das Lizenziat bestehen“), der Ausgaben von 730 Millionen Euro vorgesehen hatte und die Versagerquote auf die Hälfte reduzieren hätte sollen.
Marianne v. 24.-30.11.12

Ein Mädchen, das nicht sterben wollte
Eine Teenage-Koma-Patientin kam wieder zu Bewusstsein, als die Ärzte drauf und dran waren, sie hirntot zu erklären. Carina Melchior wurden die lebens­unterstützenden Maßnahmen entzogen, um sie für die Organspende vorzubereiten. Zum großen Erstaunen der Belegschaft des Aarhus-Krankenhauses in Dänemark öffnete die 19-Jährige plötzlich die Augen und bewegte ihre Beine. Derzeit erholt sie sich gut in einem Rehab-Zentrum, kann sprechen, gehen und sogar ihr Pferd Mathilde reiten. (…) Fräulein Melchior, mittlerweile 20, zertrümmerte im vergangenen Oktober bei einem Unfall ihr Auto. Sie verbrachte drei Tage im Spital, bevor die Ärzte zur Erkenntnis kamen, dass ihre Gehirntätigkeit abnahm. Sie sprachen mit der Familie über die Einstellung der Behandlung.
Daily Mail online v. 17.10.12
Wieder einmal: Hirntote sind – oft sterbende – aber jedenfalls lebende Menschen, sonst wären ihre Organe unbrauchbar.

Die Kirche: Pionier im Medienbereich
Die eigene Wahrheit zu verkünden, für die Verbreitung der Botschaft zu sorgen – dafür musste der Vatican nicht auf  das Internet warten, um ans Werk zu gehen.  Der Papst auf Twitter, der Facebook-Account, der Auftritt in You-Tube, die Infos auf news.va sind nur die jüngsten Ausprägungen einer langen Tradition der Kirche, die den Auftrag hat, das Wort Gottes urbi et orbi zu verbreiten – mit der jeweiligen Technologie. So war die Bibel das erste von Gutenberg 1455 gedruckte Buch. Die 1. Nummer des L’Osservatore Romano trägt das Datum 1. Juli 1861. Kaum hatten die Brüder Lumière die Ankunft eines Zuges im Bahnhof von La Ciotat gefilmt, als Leo XIII. ein Jahr darauf vor eine Kamera in den vatikanischen Gärten trat. 1931 zog der Heilige Stuhl Guglielmo Marconi, Nobelpreisträger für seine Arbeiten über drahtlose Telegraphie, als Berater heran, um die ersten Sendungen von Radio Vatikan zu ermöglichen. 1939 wurde der Pressesaal eröffnet, 1949 erscheint ein Papst, Pius XII., erstmals im Fernsehen.
M Europe (Le Magazine du monde) v. 28.12.12.

Größte US-Lebensschutz-Demo
Auf der großen Grünfläche der National Mall hatten sich (…) tausende Gruppen aus allen Bundesstaaten der USA versammelt und es gab Ansprachen, die wir über Bildschirme und Lautsprecher verfolgen konnten. (…) Eine Rede, die ein jugendlicher Lebensschützer hielt, hat mich in meiner Arbeit für den Lebensschutz besonders bestärkt. Er sagte etwas wie: „Wir sind die Generation, die am stärksten von Abtreibung betroffen ist. Wie viele von uns vermissen einen Bruder, eine Schwester, Cousins und Freunde aufgrund von Abtreibung?“ Und bezugnehmend auf aktuelle Umfragen, die zeigen, dass ein Großteil der jungen Menschen in den USA inzwischen gegen Abtreibung ist, betonte er: „Wir jungen Menschen sind nicht die Zukunft der Pro-Life-Bewegung, wir sind die Pro-Life-Generation!“. Nach den Ansprachen begann der eigentliche Marsch, und geschätzte 650 000 Teilnehmer, die meisten davon unter 30, machten sich singend, betend und musizierend auf den Weg zum Capitol Hill. Trotz klirrender Kälte, Wind und Schneefall herrschte eine fröhliche Stimmung. Viele Jugendgruppen, die für ihre Teilnahme meist mehrstündige Busfahrten auf sich genommen hatten, waren mit ihren Sprechchören besonders kreativ: „We love babies, yes, we do. We love babies – how ´bout you?“ (Wir lieben Babies, ja das tun wir. Wir lieben Babies – was ist mit dir?) … Zusammenfassend kann ich sagen, dass der „March for Life 2013“ wohl die beeindruckendste Lebensschutzveranstaltung war, die ich je erlebt habe!
Pro-Life-Info v. 1.2.13
Haben Sie, liebe Leser, etwas davon mitbekommen? Kaum. Denn die Medien berichten selektiv. Dass Lebensschutz ein Anliegen vieler Jugendlicher ist, passt eben nicht ins Konzept. Ebenso wenig übrigens wie die massive Ablehnung der Homo-Ehe in Frankreich:

1 Million auf den Straßen von Paris
Hat sich, nachdem die Überraschung über das Ausmaß der Mobilisierung verblasst, ja heruntergespielt war, jemand ernsthaft gefragt, was die wahren Ursachen dafür waren, dass sich 800.000 bis eine Million Demonstranten – ein Franzose von 65! – die Mühe gemacht hatten, Kilometer zu fressen, um sich stundenlang der Kälte und dem Matsch des Champ-de-Mars auszusetzen? Sind die Gewissen schon so verdunkelt, dass sie übersehen, was an diesem 13. Jänner, Fest der Taufe des Herrn, ins Auge springen musste… Diese Demonstration, eine der größten seit 50 Jahren, war zwar keine Taufe im christlichen Sinn, wohl aber eine Wiedergeburt, eine Erneuerung – eine unerwartete, weil im Widerspruch zum Bild der Familie, das Fernsehserien vorführen, wo alles gestattet ist und die Sentimentalität vorherrscht. Alle diese Demonstranten waren fröhliche und friedliche Zeugen für eine Ehe- und Familienform, welche – trotz allem – die solide Basis für jede Gesellschaft, die diesen Namen verdient, abgibt.
Famille Chrétienne v. 19.1.13
Auch französische Bischöfe sind mitmarschiert!

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