„Ich werde mein Leben rationalisieren, um das Maximum daraus zu ziehen.“ Dieser Satz wird zum Leitmotiv eines in vielfacher Hinsicht – beruflich, sportlich, verdienstmäßig – sehr erfolgreichen jungen Mannes. Aber die Erfüllung bei all dem bleibt aus. Als er Berichte über das Leben von Mutter Teresa liest, tritt die Wende ein. Er entdeckt, dass Hingabe Erfüllung bedeutet – und wird Priester. Im Rückblick eine wichtige Erkenntnis:
Manchmal entmutigt mich die Tatsache, dass mir mein Tun so wenig fruchtbar scheint. Dann sage ich wie die kleine Therese von Lisieux: „Ich habe keine Werke.“ Die Fruchtbarkeit der Zeit, die Gott uns schenkt, lässt sich nicht mit weltlichen Maßstäben messen. Die Welt sieht nur die großen oberflächlichen Erfolge. In den Augen Gottes besteht die wahre Fruchtbarkeit darin, unser Vertrauen in Seine Fruchtbarkeit zu setzen, die jenseits der Sündhaftigkeit der gefallenen Welt wirksam ist. Unsere Zeit wird dann am fruchtbarsten, wenn wir in allem, was wir tun, ganz hingeben sind, damit Gott geliebt werde und Seelen gerettet werden. Das Gegenteil von Hingabe heißt, sich selbst zu suchen, andere zu verletzen und sich gegen Gott aufzulehnen.
Ein Wort, das mich jeden Tag neu motiviert, ist Epheser 3,19: „Die Liebe Christi übersteigt alle Erkenntnis.“ Angesichts dieser Liebe, aus der wir hervorgegangen sind, für die wir geschaffen sind, halte ich alles andere „hier unten“ für Zeitverschwendung.
Ich habe zu viel Zeit vergeudet, um mein eigenes Ego zu suchen und zu verwöhnen. Von nun an möchte ich mich um das Existentielle kümmern: als verantwortlicher Christ meine Zeit zu nützen, „meine Zeit und mein Geschick in Gottes Hände zu legen" (vgl. Psalm 31,16).
P. Stephan
Auszug aus Feuer und Licht, März 2013