Den Glauben zu erwecken, heißt, eine Beziehung zu Gott wachzurufen. Dazu bedarf es vertrauens- und liebevoller Beziehungen zu den Enkeln. Das ist die erste notwendige Voraussetzung. Die Enkel müssen vom Beginn ihres Lebens an spüren, dass ihre Großeltern unerschütterlich zu ihnen stehen. Diese Erfahrung wächst dort, wo dem Kind viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Mehr als ausführliche Erklärungen, erwarten Enkelkinder von ihren Großeltern eine wahrhaftige und Sicherheit vermittelnde Haltung. Sie stellen ihnen viele Fragen, die sie sich nicht trauen, ihren Eltern zu stellen, etwa wenn es um den Tod oder die Sexualität geht.
(…) Dabei geht es um Vertiefung des eigenen Glaubens. Man kann nämlich nur weitergeben, was man selbst lebt, damit man wie der Psalmist sagen kann: „Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten, das wollen wir (…) dem kommenden Geschlecht erzählen: die ruhmreichen Taten und die Stärke des Herrn, die Wunder, die er getan hat.“ (Ps 78,3ff) (…) Die Großeltern stellen das Familiengedächtnis dar, sind die Verbindung zwischen den Jüngsten und der Vergangenheit und vermögen so den Glauben in eine Art „Heiligengeschichte“ einzubetten. Weitere besondere Chancen: Geschichten erzählen. Viele Geschichten und Märchen verhelfen zum spirituellen Erwachen, insbesondere Bibelgeschichten. Den Großeltern kommt es in besonderer Weise zu, das Lebendige Wort zu vermitteln, vorausgesetzt sie drängen dem Kind nicht mit Gewalt all das auf, was sie im Laufe ihres Leben erkannt haben. Vor allem aber, sollten sie es nicht verabsäumen, vor den Enkeln zu beten. Wenn bei der Großmutter ein ruhiges Klima herrscht, kann das dem Kind helfen, Geschmack am Gebet zu finden.
Rosine Legrand
Rosine Legrand betreut Gruppen von Großeltern, die sich in der Erzdiözese Paris in der Katechese engagieren. Auszug aus einem Interview von Luc Adrian (Famille Chrétienne v. 11.12.97)