Das Kind ist Ausdruck der Liebe eines Mannes und einer Frau. Bei uns in Afrika wird es als etwas Kostbares, als Geschenk Gottes angesehen. Ich erinnere mich an ein senegalesisches Sprichwort. Es lautet: Es ist besser zu sterben und Kinder zu hinterlassen, als im Reichtum weiterzuleben. Das Kind ist also mehr als großer Reichtum. Daher tun sich auch viele schwer, unseren Status als Schwestern – also unverheiratet und kinderlos – zu akzeptieren.
Kinder setzen die Generationenfolge fort. Sie sind die Zukunft, daher ihr hoher Stellenwert. Die Zukunft jeder Gesellschaft hängt von den Kindern ab. Sie wird sein, was das Kind ist: Ist es geliebt, gut erzogen, motiviert, lernbereit, so wird es zur Entfaltung seiner Nation beitragen. Ist es vernachlässigt, ungeliebt, kann man sich ausrechnen, welche Folgen das haben wird.
Ich kümmere mich um Jugendliche, die in Maradi im Gefängnis sind. Da hat mir kürzlich ein 14-Jähriger gesagt: „Dass ich hier drin bin, ist auch die Schuld meiner Eltern. Sie haben sich nicht um mich gekümmert. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte. “
Genau genommen bringt das Kind eigentlich viel Freude ins Leben. Als Christen sollten wir darüber hinaus bedenken, dass Gott als Kind zur Welt gekommen ist, zur Freude Seiner Eltern und in totaler Abhängigkeit von ihnen. Dass Gott Kind werden konnte, zeigt deutlich, wie kostbar es ist. Allein das macht deutlich, dass wir große Ehrfurcht vor dem Leben haben müssen.
Sr. Marie-Catherine Kingbo
Sr. Marie-Catherine ist Missionarin unter Muslimen im Niger.