Mit Jesus im Alltag zu leben – das bedeutet für mich ein ständiges Bemühen. Bei meinen Versuchern, mit Jesus durch den Alltag zu gehen, erlebe ich immer wieder meine Unvollkommenheiten. Ich weiß aber, dass mich Jesus auch mit meinen Fehlern annimmt. Es genügen ihm mein guter Wille und mein Bemühen. So darf ich jeden Tag neu anfangen, um mehr mit Jesus verbunden zu leben.
Vor Jahren habe ich einmal von einem heiligmäßigen Priester bei Exerzitien ein kurzes Weihegebet an die Muttergottes gehört. Es ist ganz einfach und lautet: „Mutter, dein bin ich für Zeit und Ewigkeit. Durch dich und mit dir will ich für immer ganz Jesus gehören.“ Für mich ist Maria die größte Hilfe, um mit Jesus zu leben. Daher bete ich dieses Gebet gleich nach dem Erwachen, ja oft noch im Halbschlaf – immer wieder. Dann erst folgen meine anderen Morgengebete.
Ich will aber gestehen, dass es mir viele Jahre überhaupt nicht gelungen ist, regelmäßig ein Morgengebet zu verrichten. Da standen nach meinem Erwachen sofort alle Arbeiten vor meinem Geist, alle Erledigungen, Pflichten und Sorgen. Nach oftmaligem Fallen und Wiederaufstehen, ist es mir jedoch zur inneren Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit geworden, den Tag ganz bewusst mit Jesus und seiner Mutter zu beginnen.
Während des Tages gibt es für mich meist intensive Gebetszeiten, die hl. Messe, den Rosenkranz und die Schriftlesung. Diese Zeiten geben mir die Kraft, mit Jesus in Verbindung zu bleiben – vor allem durch verschiedene spontane Stoßgebete. Manchmal gelingt es mir nur mit dem Blick auf Jesus und mit seiner Hilfe, mich selbst zu überwinden, um geduldig zuhören oder freundlich zu antworten, auch wenn ich bereits genervt bin. Mit diesem Blick auf Jesus kann ich dann auch negative Gedanken gegenüber anderen korrigieren und für diese Personen still beten. Mit dieser Einstellung gelingen mir auch kleine Taten der Liebe: für jemanden eine Ware aufzuheben, die ihm im Supermarkt aus dem Regal gefallen war, eine Mutter mit ihrem Kleinkind bei der Kasse vorzulassen, oder einfach zuvorkommend und hilfsbereit zu sein.
Drei Dinge sind für mich im Alltag besonders wichtig: Ich versuche meine Leiden, seien es körperliche oder seelische Schmerzen, mit dem Leiden Jesu zu vereinen, um ihnen Fruchtbarkeit zu verleihen. Ich trachte danach, immer aus ganzem Herzen zu vergeben; möglichst gleich und vollständig. Und schließlich ist es mir ein ständiges Anliegen, Jesus auch mit Worten im alltäglichen Gespräch zu bezeugen.