Jesus kommt nicht, um es uns bequem zu machen, sondern Er wirft Feuer in die Erde, das große, lebendige Feuer der göttlichen Liebe, die der Heilige Geist ist, Feuer, das brennt. In einem von Origenes überlieferten apokryphen Jesuswort heißt es: „Wer mir nahekommt, kommt dem Feuer nahe.“
Wer demnach in seine Nähe kommt, muss bereit sein, sich brennen zu lassen. Wir sollten diese Aussagen gerade heute einem nichtssagenden, banalisierten Christentum entgegenstellen, das möglichst anspruchslos und bequem sein will. Christentum ist groß, weil die Liebe groß ist. Es brennt, aber das ist kein Zerstörungsfeuer sondern eines, das hell macht, rein, frei und groß. Christsein ist daher das Wagnis, sich diesem brennenden Feuer anzuvertrauen. (…)
Jesus zieht uns aus unserer Bequemlichkeit heraus in den Kampf, in das Leiden der Wahrheit hinein. Nur so auch kann der wirkliche Friede gegenüber dem Scheinfrieden entstehen, hinter dem sich dann Heuchelei und Konflikte aller Art verbergen.
Das Wort vom Feuer gehört zu dem größeren Friedenswort Jesu, aber es zeigt zugleich, dass der wirkliche Friede streitbar ist. Dass die Wahrheit das Leiden und auch den Streit wert ist. Dass ich nicht die Lüge hinnehmen darf, damit Ruhe ist.
Denn nicht Ruhe ist die erste Bürger- und Christenpflicht, sondern das Stehen zu dem Großen, das Christus uns geschenkt hat, und das zu einem Leiden, zu einem Kampf bis zum Martyrium hin werden kann – und gerade so friedensstiftend ist.
Auszug aus dem Interview-Buch mit Peter Seewald, Gott und die Welt, DVA, 400 Seiten, 14 Euro