VISION 20001/2011
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Einleitung

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Man hat schon so oft gehört, daß der Priester betet: „Bewahre uns vor Verwirrung und Sünde“, daß man leicht darüber hinweghört. Wie bedeutsam diese Bitte jedoch ist, wird deutlich, wenn man bedenkt, daß sie in jeder Messe geäußert wird. Nun mag man denken: Vor Sünde bewahrt zu sein, ja, das hat was für sich. Aber Verwirrung? Ist die so schlimm? Dieser Frage wollen wir im folgenden Schwerpunkt nachgehen.
Eines steht fest: Verwirrung ist jedenfalls eine höchst aktuelle Erscheinung. Man drehe den Fernseher auf, höre Nachrichten, verfolge Talkshows, man führe sich im Internet die Lesermeinungen zu Zeitungsartikeln zu Gemüte oder lasse einfach nur die Kommentare mehr oder weniger prominenter Christen zu verschiedenen Ereignissen in der Kirche auf sich wirken: verwirrend und oft verwirrt.
Bei näherer Betrachtung erkennt man: Viele argumentieren – wenn sie überhaupt argumentieren – aus einer rein subjektiven Sicht, „aus dem Bauch heraus“, ohne höheres Referenzsystem, sie vertreten partielle Interessen, die absolut gesetzt werden, hören den anderen kaum zu, wiederholen ungeprüft, was man heute eben so denkt. „Du hast deine Wahrheit, laß mir meine,“ heißt es dann.
Wer das nicht gelten läßt, wird als autoritär, als Fundamentalist angesehen. Dabei ist es offenkundig: Wo jeder nur nach eigenen Maßstäben mißt und agiert, wächst die Verwirrung, kann man kein geordnetes Zusammenleben gestalten. Wenn wir nicht mehr dasselbe meinen, wenn wir ein und dasselbe Wort verwenden – man denke nur an das Wort „Liebe“ – hört sich auch das miteinander Reden auf.
Vor solcher Verwirrung, die jeden auf sich selbst zurückwirft, bewahrt uns die Offenbarung Christi. Sie gilt es, attraktiv als Fixpunkt in den Wirrnissen unserer Tage darzustellen.

Christof Gaspari

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