In seiner Ansprache an die Österreichischen Bischöfe anlässlich deren Ad-limina-Besuchs hob Papst Franziskus auch die besondere Bedeutung der Familie hervor. Sie sei ein neues Missionsfeld der Kirche.
Ein wichtiges Feld unseres Wirkens als Hirten ist die Familie. Sie ist ein Herzensanliegen der evangelisierenden Kirche. „Die christliche Familie ist ja die erste Gemeinschaft, der es obliegt, dem heranwachsenden Menschen das Evangelium zu verkünden und ihn durch eine fortschreitende Erziehung und Glaubensunterweisung zur vollen menschlichen und christlichen Reife zu führen“ (Familiaris consortio, 2). Der Grund, auf dem sich ein harmonisches Familienleben entfalten kann, ist dabei vor allem die eheliche Treue.
Leider sehen wir in unserer heutigen Zeit, dass in den Ländern der westlichen Welt die Ehe und die Familie eine tiefe innere Krise durchmachen. „Im Fall der Familie wird die Brüchigkeit der Bindungen besonders ernst, denn es handelt sich um die grundlegende Zelle der Gesellschaft, um den Ort, wo man lernt, in der Verschiedenheit zusammenzuleben und anderen zu gehören, und wo die Eltern den Glauben an die Kinder weitergeben“ (Evangelii gaudium, 66).
Die Globalisierung und der neuzeitliche Individualismus fördern einen Lebensstil, der die Entwicklung und die Stabilität der Bindungen zwischen den Menschen sehr erschwert und der Entfaltung einer Kultur der Familie nicht günstig ist.
Hier tut sich ein neues Missionsgebiet für die Kirche auf, z. B. in Familienkreisen, wo Raum geschaffen wird für Beziehungen unter Menschen und Beziehungen mit Gott, wo eine echte Gemeinschaft wachsen kann, die jeden auf gleiche Weise annimmt und sich nicht in Elitegruppen einschließt, die Wunden heilt, Brücken baut, sich wirklich auf die Suche nach den Fernstehenden macht und mithilft, dass „einer des anderen Last trage“ (Gal 6,2).
Die Familie ist also ein vorrangiger Ort der Evangelisierung und der lebendigen Weitergabe des Glaubens. Tun wir alles, damit in unseren Familien gebetet wird, der Glaube als Teil des täglichen Lebens erfahren und weitergegeben wird.
Die Sorge der Kirche um die Familie beginnt mit einer rechten Vorbereitung und Begleitung der Eheleute wie auch mit der getreuen und klaren Darlegung der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie. Als Sakrament ist die Ehe Geschenk Gottes und Auftrag zugleich. Die Liebe zweier Brautleute wird durch Christus geheiligt, und die Partner sind dazu aufgerufen, diese Heiligkeit durch ihre Treue zueinander zu bezeugen und zu pflegen.
Aus der Ansprache an die österreichischen Bischöfe am 30.1.14