Terrorkrieg, Selbstmordattentate im Heiligen Land, Aufrüstung in den USA, wachsende Spannungen zwischen Indien und Pakistan bildeten den Hintergrund des Treffens der Religionsführer in Assisi, das dem Gebet für den Frieden gewidmet war. Papst Johannes Paul II. hatte dazu eingeladen.
Viel Applaus, aber auch Kritik begleiteten das fraglos eindrucksvolle Geschehen. Alles, was den Frieden fördert, könne in einer so bedrohten Zeit nur begrüßt werden, sagen die meisten. Außerdem spielten religiöse Aspekte in viele Konflikte hinein, und so sei es sehr erfreulich, wenn sich endlich die Religionsführer nicht mehr bekämpfen, sondern an einem Strick ziehen.
Andere wenden besorgt ein, interreligiöse Treffen bestärkten den ohnedies vorherrschenden Relativismus. Sie bestärkten jene, die meinen, über Gott könne sowieso niemand endgültiges sagen. Daher sei eine Religion so gut wie die andere. Hauptsache man glaube irgendwie an irgendeinen Gott.
Wo diese Vorstellung an Boden gewinnt, wird das Eintreten für absolute Wahrheit suspekt, ja als gefährlich empfunden. Wer nicht im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens bereit ist, fünf gerade sein zu lassen, wird leicht als Gefahr für den Frieden angesehen. Das Etikett Fundamentalist ist schnell bei der Hand.
Weil der Papst bei seiner Einladung mehrfach betonte, der Gefahr des Synkretismus, also der Vermischung der Religionen, sei vorzubeugen, wollen wir auf den nächsten Seiten beleuchten, was Frieden und Gebet für den Christen bedeuten - und welche einmalige, unüberbietbare und damit allen weiterhin zu verkündende Offenbarung uns über das Wesen Gottes in der Menschwerdung Christi zuteil wurde.
Christof Gaspari