Franka, eine von den 800 Jugendlichen, die aus Österreich nach Toronto gefahren waren, unternahm die Reise mit der Jugendzeitschrift YOU!, bekannt auch für den Hang zu Herausforderungen. So waren in der Vorbereitungswoche auch Aktivitäten wie Rafting am Programm zusammen mit Herausforderungen im geistlichen Leben...
Es war vom Anfang bis zum letzten Ende eine schöne Reise. Die Woche in der Pfarre Deep River vor dem eigentlichen Weltjugendtreffen war voller Erlebnisse, wie ich es mir gar nicht erträumen konnte. Viele von uns haben diese Sportaktivitäten zum ersten Mal ausgeübt und auch Angst davor gehabt. Aber das Schönste daran war, daß wir zusammen gegen diese Angst beten konnten - im Raftingboot vor der ersten Stromschnelle ein Vater unser! Beeindruckend auch die Kanufahrt, wo wir es ohne viel Training geschafft haben, über Stunden fast ohne Pause durchzupaddeln! Wie sich Kräftigere und Schwächere zusammengetan haben, um das Abenteuer anzugehen.
Unglaublich war die riesige Gastfreundschaft der Kanadier, besonders der Familien aus Deep River! Ich habe nur so gestaunt, was sie alles für uns gemacht haben: Beispielsweise um vier Uhr in der Früh für uns aufstehen, um am Campingplatz das Frühstück vorzubereiten.
Das eigentliche Weltjugendtreffen war für mich nicht mehr etwas total Neues, denn ich war ja schon in Rom mit. Diese Massen von Jugendlichen, die den Papst bejubeln und begrüßen, die dann gemeinsam singen, beten und am Abend alle auf einmal nach einem anstrengenden Tag nach Hause wollen, und alle Verkehrsmittel total voll sind, das sind Bilder, Gefühle, die man nur am Weltjugendtreffen erleben kann!
Am meisten erfährt man von den Leuten rund herum, wie sie denken, warum sie da sind und wie sie zum Glauben stehen, in den Kleingruppen. Das waren für mich die schönsten Gesprächszeiten. Die anderen haben es mir hier bestätigt: Ein Leben mit Gott ist viel leichter als ohne, auch wenn es stellenweise nicht so ausschaut.
Deswegen würde ich nie mit einem Atheisten tauschen wollen. Ich bin mit Jesus immer verbunden und kann ihn zu jeder Tages- oder Nachtzeit fragen, egal wo ich mich auf der Welt befinde. Er hilft mir in allen Entscheidungen, ob klein oder groß, ist immer auf meinem Weg, wieso sollte ich auf so einen guten Begleiter verzichten?
Wenn jemand sagt, er brauche Gott nicht, er habe ja seine Eltern, die ihm helfen, Freunde oder später den Ehepartner, aber wer von diesen Personen kann schon jede Sekunde des Lebens bei ihm sein, überall und immer auf der Welt?
Am Ende der Woche kam der große Abschluß, wo sich tausende Jugendliche versammelten, um mit dem Papst zu feiern und einfach seinen Worten zuzuhören. Ja, es war unglaublich, wie viele sich wieder aus der ganzen Welt versammelt haben, um dabei zu sein. Kein Popstar, kein Schauspieler oder Präsident hat auf einmal soviel Live-Publikum aus allen Ecken der Erde gehabt wie der Vertreter Jesu!
Und wenn man in der Menge der jungen Leute nachgefragt hat, dann erfuhr man, daß es für viele nicht so leicht war diese Reise zu unternehmen. Viele hatten eine anstrengende 20-Stundenfahrt im engen Autobus hinter sich, andere mußten einen Kredit aufnehmen, um diese Reise finanzieren zu können oder sie haben schon jahrelang darauf gespart, oder viele Leute aus einem Dorf haben sich zusammengetan, um einer Person die Reise zu finanzieren.
Aber so schwer die Umstände auch gewesen sein mögen, es hat sich für alle gelohnt, keiner hat es bereut, soviel dafür gegeben zu haben - wenigstens bei jenen, mit denen ich gesprochen habe.
Als uns am letzten Tag am frühen Morgen ein ordentlicher Regen mitten ins Gesicht traf, war es nicht leicht, total verschlafen und naß, teilweise auch kalt, auszuharren. Unglaublich, daß all die Menschenmassen geblieben sind und sich nicht vom Regen fortjagen ließen, sondern die Hl. Messe mit dem Papst feiern wollten.
Doch während der Predigt geschah ein Wunder - auch wenn man glaubt, in der heutigen Zeit geschehen keine Wunder mehr, aber das war eines. Denn von Minute zu Minute verschwanden alle Regenwolken und es kam ein wunderschöner blauer Himmel zum Vorschein, der einen Sonnenschein mitbrachte, sodaß alle Sachen, sogar die Schlafsäcke, binnen ein paar Stunden trockneten und wir uns wieder aufwärmten, ja sogar noch einen Sonnenbrand bekamen.
Müde aber voller Hoffnung, daß nach dieser Messe noch nicht alles aus sei, startete nun der letzte Teil unserer weiten Reise auf dem anderen Kontinent. Das letzte Highlight waren die Niagara Fälle! Da sahen wir wieder, was Gott für wunderschöne Naturkompositionen geschaffen hat! Dafür sollten wir ihm auch unendlich dankbar sein, daß Er diese Welt so schön geschaffen hat, und wir sie bewundern und bereisen können!
So ließen wir dann die gemeinsamen zweieinhalb Wochen im Flugzeug noch mal ausklingen und verabschiedeten uns bis spätestens auf ein Wiedersehen beim nächsten Weltjugendtag 2005 in Köln. Und obwohl der Papst nicht mehr betonte, daß wir ihn dort wiedersehen, haben wir doch alle noch eine kleine Hoffnung er wird vielleicht doch kommen...
Franka Labas
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