Zeugnis von einer Begegnung am Grab von Mutter Teresa, die Folgen hatte...
Als Vikar im Kanton Aargau (Bistum Basel, Schweiz) wollte ich die Schwestern von Mutter Teresa in Zürich kennenlernen und so kam es, daß ich bei ihnen ab und zu die Messe zelebrierte. Dabei entdeckte ich eine Spiritualität, die mich sehr berührte und ich fand in ihr, was ich eigentlich schon immer suchte. Die Spiritualität der Missionarinnen der Nächstenliebe, die ganz eucharistisch ist, wurde mir eine sehr wertvolle Unterstützung und Hilfe in meinem Leben als Priester.
Vor meinem Stellenantritt im Herbst 1997 wollte ich für ein paar Wochen neue Erfahrungen sammeln und so entschied ich mich für einen Arbeitseinsatz in Kalkutta in den Sterbehäusern von Mutter Teresa. Ursprünglich war dieser für Juli vorgesehen. Wegen Hochzeiten verschob ich ihn aber auf den 9. September. Am Freitag, 5. September erfuhr die ganze Welt, daß Mutter Teresa gestorben war und so kam es, daß ich exakt zu denTrauerfeierlichkeiten in Kalkutta eintraf und diese miterleben durfte.
Bevor ich mich im Mutterhaus als freiwilliger Mitarbeiter meldete, ging ich in die Thomaskirche, wo Mutter Teresa aufgebahrt war und nutzte jeden Tag die Gelegenheit, bei ihr zu beten. Nicht endende Menschenkolonnen zogen an ihr vorbei, um von ihr Abschied zu nehmen.
Dann geschah das Unglaubliche: Mit einem italienischen Kapuziner, der schon längere Zeit in Kalkutta mit den Schwestern arbeitete, konnte ich mich zur Konzelebration an der Trauerfeierlichkeit im Bischofshaus einschreiben. Dabei wurden nur 200 Priester zur Konzelebration bei der Feier am 13. September zugelassen. Da saß ich also auf einem gepolsterten Stuhl, rund 50 Meter vom Sarg entfernt und - ehrlich gesagt - ich mußte ständig während der ganzen rund dreistündigen Feier die Tränen vor Rührung unterdrücken!
In Kalkutta blieb ich bis etwa Mitte Oktober und arbeitete in verschiedenen Häusern der Schwestern und Brüder. Eines Tags traf ich am Grab von Mutter Teresa einen Priester aus New York, der mich freundlich fragte, ob ich nicht bei der von Mutter Teresa gegründeten und unverbindlichen Priesterbewegung Corpus Christi mitmachen wolle. Spontan sagte ich ja, obwohl ich in diesem Moment gar nicht wußte, um was es ging. Neben mir standen noch ein Priester aus Holland und einer aus Gibraltar. Auch sie sagten spontan zu.
Der Priester aus New York, Fr. Pasquale Cervera, war von Mutter Teresa zum internationalen Koordinator dieser Bewegung ernannt worden. Er versprach uns dreien, sich wieder zu melden.
So ging ich dann wieder in die Schweiz zurück und begann meine Arbeit als Vikar in einer großen Stadtpfarrei. Fast zwei Jahre lang hörte ich nichts mehr von Fr. Pasquale und versuchte vergeblich, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Im Frühjahr 2000 erhielten wir drei, die damals am Grab von Mutter Teresa gebetet hatten, eine Einladung zur offiziellen Neugründung der Priesterbewegung “Corpus-Christi" in Perth Amboy, New Jersey, USA. Also nahm ich an dieser Tagung mit rund 12 Priestern, mehrheitlich aus den USA, an diesem Treffen teil. Da erfuhr ich auch, wie die Vorsehung Gottes durch Mutter Teresa für die Priester gewirkt hatte.
Die Idee einer Bewegung für Priester hatte Mutter Teresa schon lange gehabt. Zunächst war da der Orden der Missionaries of Charity Fathers entstanden. In den letzten Monaten vor ihrem Sterben griff M. Teresa diese Idee wieder auf und sprach praktisch nur noch für die Priester und ihre Heiligung. Im Mai und Juni 1997 überarbeitete sie die einfache Regel der Bewegung und reiste mit Fr. Pasquale nach Rom, wo der Papst seinen Segen dazu gab.
Der Startschuß für die Bewegung war erfolgt, konkret war aber noch nichts geschehen. Am Grab von M. Teresa betete Fr. Pasquale, er möge doch ein Zeichen erhalten, wie es mit der Bewegung weitergehen solle - und da sah er uns drei Priester, die sich spontan für diese Bewegung interessierten. Das war für ihn das Zeichen, daß es weitergehen würde.
Inzwischen ist die Bewegung weltweit am Entstehen. Allein in der Schweiz und den angrenzenden Ländern habe ich bis jetzt rund 70 interessierte Priester auf der Adreßliste. Aus eigener Erfahrung weiß ich - und erlebe es ständig im Bistum Basel -, wie schwierig die Situation für uns Priester geworden ist, vor allem wenn wir nicht alle modernistischen Strömungen mitmachen und zum Papst halten. M. Teresa ist eine Prophetin für die Priester des neuen Jahrtausends. Sie hilft ihnen, ihre Berufung vertieft aus der Eucharistie zu leben.
Gerne gebe ich weitere Auskunft. Anschrift: Andreas Gschwind, Priesterbewegung “Corpus-Christi", CH-4106 Therwile, Email: and-veloce@bluewin.ch