Ein Mann war zu P. Pio gekommen mit der Bitte, seine Tochter zu heilen. Der Pater schaut ihn an: “Du bist viel mehr krank als deine Tochter: Ich sehe, du bist tot!" Der Mann stammelt: “Aber nein, mir geht es gut." “Du Unglücklicher", antwortet der Pater, “wie kann es dir mit so vielen Sünden auf dem Gewissen gut gehen? Ich sehe mindestens 32!" Nach der Beichte bezeugt der Mann: “Er wußte einfach alles..."
Eines Abends, gerade als er P. Pio verlassen will, merkt ein Pilger, daß es draußen gießt. “Und ich habe keinen Schirm mit", sagt er zum Pater. “Ich werde waschelnaß werden." “Keine Sorge, ich begleite dich", antwortet P. Pio. Kaum vor der Türe merkt der Mann erstaunt, daß es nicht mehr regnet. Nur kurz darauf bei den Leuten, bei denen er wohnt: “Gott, Sie müssen ja durch und durch naß sein!", ruft die Vermieterin. “Keineswegs, es regnet ja nicht mehr." “Was heißt, es regnet nicht? Schauen Sie raus, ein wahre Überschwemmung! Seit einer Stunde gießt es! Wie haben Sie es geschafft, trocken heimzukommen?"
Ein Pfarrer, dem die Begeisterung seiner Gemeinde für P. Pio echt auf die Nerven ging, beschloß, den Kapuziner zu testen. Als einer seiner Pfarrmitglieder wieder einmal nach San Giovanni Rotondo fährt, gibt er ihm ein versiegeltes Kuvert mit einem Brief mit. Das sei bei P. Pio abzuliefern und um eine Antwort zu bitten. Der Mann steht mitten in der Menge, als ihn P. Pio anspricht: “Nimm den Brief aus der Tasche und schreib', was ich dir diktiere, auf das Kuvert."
Bei seiner Heimkehr übergibt der Mann den ungeöffneten Brief seinem Pfarrer. Dieser wird blaß, als er liest, was auf das Kuvert gekritzelt ist: Es ist die Antwort auf seine Frage.