Wie rasch doch zwei Monate vergehen! Bin ich nicht gerade erst an der Tastatur gesessen, um mich an dieser Stelle an Sie zu wenden? Diesen Artikel schreibe ich immer besonders gern. Er vermittelt mir den Eindruck, mit Ihnen, liebe Leser, direkt im Gespräch zu sein. Und irgendwie schwingt in diesen Zeilen auch eine gewisse Erleichterung mit, denn jetzt ist die Arbeit getan, das Layout weitgehend fertig und nur mehr ein paar Korrekturen zu übertragen – am Korrekturlesen beteiligen sich übrigens derzeit schon sechs Personen und dennoch wird vielleicht auch diesmal die Ausgabe nicht ganz fehlerfrei sein. So ist das leider.
Aber nun ein paar Gedanken zu dieser Nummer. Das Titelbild bringt es zum Ausdruck: Wir freuen uns sehr über die Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes Paul II. und Johannes XXIII.. Wir haben diesem Thema fünf Seiten gewidmet: die Seiten 19 sowie 24 bis 27. Dass wir dabei der Würdigung von Johannes Paul II. besonders viel Raum eingeräumt haben, hängt einfach damit zusammen, dass er entscheidend unseren eigenen Glaubensweg und damit auch die Gestalt und die Ausrichtung dieser Zeitschrift geprägt hat. Sein Appell: „Fürchtet euch nicht!“ hat dazu beigetragen, dass wir uns auf das Abenteuer VISION 2000 überhaupt eingelassen haben. Sein langes Pontifikat war uns Freude, Inspiration, Ermutigung. Die Art, wie dieser tapfere Mann sein Leiden getragen hat, wird uns Mut in schweren Zeiten machen. Danke, heiliger Johannes Paul!
Die Heiligsprechung hat damit das Schwerpunkt-Thema – es wird fast immer auf der ersten Seite thematisiert – von der Titelseite verdrängt, darum möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich noch einmal auf dieses wichtige Thema hinweisen: die Dankbarkeit. Erfahrungsgemäß kommt sie uns im Alltagsleben allzu leicht abhanden. Sorgen, Stress, die unterschiedlichsten Verpflichtungen verstellen uns nur allzu leicht den Blick, auf das viele Schöne und Gute, das wir erleben – und vor allem auf die Freude, die wir Christen aus unserem Glauben schöpfen dürfen. Wie selbstverständlich stecken wir dieses Wissen, dass wir in der Liebe des barmherzigen Gottes verankert sein dürfen, weg! Die Beiträge dieses Schwerpunktes wollen da einen Beitrag leisten, diesen „Grauschleier“ vor unserem geistigen Auge wegzuziehen.
Noch etwas wollte ich an dieser Stelle ansprechen: Ich habe zum ersten Mal seit Bestehen der Zeitschrift einen Artikel anlässlich einer Wahl verfasst, also meine Gedanken zur EU-Wahl geschrieben. Sie müssen jetzt nicht die Sorge haben, dass wir zu einem politischen Kampfblatt werden. Ich weiß schon, dass die eigentlichen Weichenstellungen für eine gedeihliche Zukunft sich in den Herzen der Menschen und nicht auf der politischen Bühne abspielen. Dennoch ist diese Plattform wichtig. Und die Frustration über das, was derzeit dort geschieht, nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Es findet ein Ausverkauf aller lebensträchtigen Grundwerte statt.
Daher war es mir ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass diesmal die Möglichkeit besteht, den Unmut über die Entwicklung auf politischer Ebene zu artikulieren und durchaus erfolgversprechend Gruppierungen mit explizit christlicher Ausrichtung zu wählen. Damit könnte außerdem ein Signal gesetzt werden, das jenen Politikern in den „konservativen“ Parteien, die selbst nicht zufrieden mit dem derzeit eingeschlagenen Kurs sind, Auftrieb gibt. Es würde zeigen, dass es sehr viele Wähler gibt, denen christliche Werte wichtig sind.
Ich merke, ich komme ins Plaudern und der Platz geht aus. Als bleibt mir noch, Ihnen eine gesegnete Osterzeit und ein wirklich geisterfülltes Pfingstfest zu wünschen. Komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen!