Vergiss nicht zu danken“ – dieses Thema soll nun zum zweiten Mal nach 2007 den Schwerpunkt einer Ausgabe von VISION 2000 bilden. In der Fastenzeit war mir bewusst geworden, wie selbstverständlich ich so vieles in meinem Leben – fast möchte ich sagen – „konsumiere“: die Gesundheit, den Glauben, den materiellen Wohlstand, den immer noch vorhandenen, wenn auch mehr und mehr bedrohten Frieden, die Zuneigung meiner Familie, von Freunden, die Möglichkeit, in Freiheit zu leben… Und wie selten sind doch die Momente wirklich tief erlebter Dankbarkeit für all das! Geht es Ihnen, liebe Leser, nicht ähnlich?
Dieses Manko scheint mir, mit dem heutigen Lebensstil zusammenzuhängen. Technische Neuerungen, Konsum-, Bildungs- und Freizeitangebote rundum verlocken. Dank Fernsehen, Handy, PC, usw. ist man laufend beschäftigt, so gut wie nie mit sich allein. Die Werbung und das Verhalten der Umwelt pflegen ein Anspruchsdenken, das sich in den Jahrzehnten des Wirtschaftswachstums in weiten Kreisen der Bevölkerung etabliert hat.
Die Folge: Eingespannt in eine Produktions- und Konsummaschinerie kommt uns die Muße abhanden. So leben viele von uns in einer endlosen Kette von Terminen, Programmen, Verpflichtungen, selbstverordneten Aufgaben… Und in all dem bleibt kaum Zeit zur Besinnung. Die Tage werden irgendwie abgespult. Weil zu viel ins Leben gestopft wird, können selbst schöne Momente zu anstrengenden Programmpunkten degenerieren.
Ist nicht gerade die Osterzeit die ideale Gelegenheit innezuhalten? Sich ins Bewusstsein zu rufen, wieviel Grund es zur Dankbarkeit – selbst unter schwierigen Lebensbedingungen – gibt? Daher noch einmal der Appell: Vergiss nicht zu danken!