Jedes unserer Kinder ist ein Geschenk. Seit dem Sündenfall ist allerdings jede Niederkunft mit Schwierigkeiten verbunden. Und die Freude der Mutterschaft steht unter dem Zeichen des Kreuzes.
In den Augen der Welt sind Freude und Kreuz aber Gegensätze. Daher erscheinen die Zwänge der Mutterschaft unvereinbar mit der Selbstverwirklichung der Frau. „Ein Kind, wann ich will, wenn ich will“: Dieser bekannte Slogan faßt die Forderungen jener zusammen, die das Recht fordern, nach Belieben das Leben zu schenken, ja zu töten. Eine Gesellschaft, in der selbst die Frauen das Geschenk des Lebens angreifen, befindet sich in einem bedenklichen Zustand. Sie lehnen nämlich das ab, was ihrem innersten Wesen eigen ist.
„Viele Frauen haben ihre mütterliche Identität verworfen, weil sie all das, was Zwang bedeutet und somit Verzicht erfordert hätte, ablehnten. Es gibt heute kaum ein Wort, das unserem Empfinden fremder ist, als das Wort ,Opfer' (…) Und dennoch: Wer liebt ist bereit, alles für das Wohl dessen zu opfern, den er liebt, bis zur Hingabe des Lebens. Daran erkennt man übrigens die wahre Liebe.“ (J. Croissant in Die priesterliche Frau)
Die Wege der Freude führen durch eine wirkliche Bekehrung: Es gilt, das Leben zu verlieren, um es zu gewinnen, zu geben, um zu empfangen, das Glück des anderen zu suchen, um es für sich selbst zu finden. Das gilt insbesondere für „diese Fähigkeit der Frau, Leben zu schenken, indem sie sich selbst hingibt. (…) Verleugnet sie diese Gnade und lehnt sie Leiden und Opfer ab, so hat sie sich selbst zur Unfruchtbarkeit verurteilt.“ (J. Croissant)
Keine Frage: Es geht nicht darum, das Leiden zu suchen oder das abzulehnen, was Leiden erträglich machen kann – wohl aber zu begreifen, daß einem das Leid nicht erspart bleibt. Wer dem Kreuz entfliehen will, verschreibt sich der Dürre und der Hoffnungslosigkeit.
Damit sei allerdings nicht der Stab über die Feministinnen gebrochen. Wer sich für die Mütterlichkeit einsetzt und den Frauen Stolz und Freude am Muttersein vermitteln will, muß sich bewußt machen, daß allzu viele von ihnen schwere Lasten zu tragen haben und daß Millionen von Frauen in anderen Ländern auf unerträgliche Weise unterdrückt werden.
Wieviel feministische Auflehnung geht aus Unrechtssituationen, Ausbeutung und Verachtung hervor! Johannes Paul II. hat dies hervorgehoben und daran erinnert, daß Christus „indem er sich über die in der Kultur seiner Zeit geltenden Vorschriften hinwegsetzte, (…) den Frauen gegenüber eine Haltung der Öffnung, der Achtung, der Annahme und der Zuneigung“ einnahm.“ (Brief an die Frauen, 1995) Damit die Frauen die Größe ihrer Berufung zur Mutterschaft wiederfinden, muß ihnen seitens der ganzen Gesellschaft Anerkennung, Respekt und Unterstützung zukommen.
Das fängt zu Hause an, im Alltag. Selbst wenn sie ihre Frau lieben, vergessen manche Familienväter vielleicht darauf, daß diese sich in ihren häuslichen und mütterlichen Alltagstätigkeiten unterstützt fühlen muß, vor allem, wenn sie sich diesen Aufgaben ganz widmet. Da genügen oft einfache Worte – „danke“, „ich liebe dich“ oder andere Selbstverständlichkeiten, die, sobald man sie ausspricht, alles erleichtern – oder konkrete Gesten. Das reicht von der kleinen Hilfeleistung über Momente besonderer Aufmerksamkeit und selbstloser Zärtlichkeit bis zum Überraschungsgeschenk.
Frauen sprechen stark auf das an, was als Kleinigkeit erscheinen mag, aber für sie zum Zeichen tieferer Wahrheit wird (im Positiven wie im Negativen). Und noch etwas: Frauen sind widerstandsfähig, aber nicht grenzenlos belastbar: Es gibt eben die Depressionen bei überforderten Müttern und es ist ein Unrecht hier keine Abhilfe zu schaffen.
Ohne Kreuz gibt es keine Freude. Diese aber geht aus der geschenkten und empfangenen Liebe hervor. Eine glückliche Mutter ist zunächst und vor allem eine glückliche Ehefrau.
Christine Ponsard
Famille Chretienne 1253