Auf politischer Ebene hat das christliche Menschenbild offensichtlich ausgedient. Dazu Österreichs Frauenministerin und sein Gesundheitsminister:
Immer liberaler
Sie plädieren beide für das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Ist das in der SPÖ mehrheitsfähig?
Gabriele Heinisch-Hosek: Freilich, wir haben Beschlüsse dazu. Es sollten sich alle bewerben dürfen, wenn sie ein Kind adoptieren wollen, und dann mögen die Behörden ermitteln, wer geeignet ist.
(…) Da wird es einigen in der ÖVP jetzt die Nackenhaare aufstellen.
Heinisch-Hosek: Die ÖVP beschreibt ein Ideal. Okay. Aber es gibt ja auch in dieser Partei Politiker, die Scheidungen hinter sich haben, neue Familien gegründet haben, geoutete und nichtgeoutete Homosexuelle. Das, was gelebt wird, nicht zu akzeptieren – das geht sich nicht aus. Es sollte niemandem Nackenhaare aufstellen.
Alois Stöger: Ich bin jetzt 54 Jahre alt, und ich habe kaum in klassischen Familienstrukturen gelebt. Dieses Ideal nimmt in einem Lebenszyklus oft nur eine begrenzte Zeit ein.
(…)Ein weiteres Thema ist das Einfrieren von eigenen Eizellen, das es Frauen ermöglichen soll, die Familienplanung um Jahrzehnte nach hinten zu verschieben. Ist das denkbar?
Stöger: Aus meiner Sicht ist die Freiheit ein großes Element. Wenn eine Frau um die 50 sagt, ich möchte ein Kind haben aus einer Eizelle, die mir mit 30 entnommen wurde - warum nicht? Ob ich das mit 79 noch machen kann, ist eine andere Frage.
Heinisch-Hosek: Als Feministin sage ich: Mein Körper gehört mir, ich mache damit, was ich will.
Der Standard v. 12.5.14
Offenbar der Lebensstil der „Elite“ als Maß für das Recht.
Karmasin über Familie
Sie haben auf die Frage „Was ist für Sie Familie?“ sinngemäß stets geantwortet„... wo sich Menschen zu Hause fühlen“
Familienministerin Sophie Karmasin: … und Liebe im Spiel ist...
Der Zusatz ist jetzt aber neu…
Karmasin: Das stimmt, das habe ich nicht immer dazugesagt.
(…)Wenn man sagt, den Kern der Familie müssen nicht ein Mann und eine Frau bilden, warum müssen es dann z. B. zwei Leute sein? Warum können nicht auch mehrere Personen (…) sagen, wir übernehmen Verantwortung füreinander, wir sind eine Familie?
Karmasin: Wenn bei allen Liebe im Spiel ist... Ich meine, das widerspricht halt unseren kulturellen Vorstellungen von Liebe; wir sind ja – Gott sei Dank – noch immer monogam geprägt...
Die Furche 23/2014
Hört, hört: Die Familienministerin argumentiert mit „kulturellen Vorstellungen“ – nur bei der Homo-„Ehe“ gilt das Argument offenbar nicht. Und dass es bei der Polygamie nicht mehr lange ziehen wird, deutet der erste Satz ihrer Antwort an. Die Schweiz überlegt das schon:
Führt die Schweiz Polygamie ein?
In der Schweiz hat sich ein geschichtsträchtiger Wandel vollzogen: Erstmals in der jüngeren Zeit sind mehr Menschen ledig als verheiratet. (…) Neben traditionellen Familien leben immer mehr Konkubinatspaare mit Kindern, Patchworkfamilien oder Alleinerziehende in der Schweiz. Dieser Entwicklung will der Bundesrat nun Rechnung tragen. Bis Ende des Jahres will er in einem Bericht darlegen, wie sich das aktuelle Familienrecht an die neue gesellschaftliche Realität anpassen lässt. Das Justizdepartement (…) ließ dazu bereits ein Gutachten erstellen. Das Papier der Basler Privatrechtsprofessorin Ingeborg Schwenzer enthält (…) radikale Vorschläge. So fordert Schwenzer, dass keine Familienform vom Recht bevorteilt werden darf. Die Ehe soll deshalb zu einer weitgehend symbolischen Verbindung abgewertet werden, die keine weiteren Familienrechte mehr begründet als andere Formen des Zusammenlebens. (…) Zudem schlägt Schwenzer vor, geltende Ehehindernisse abzubauen: Auch Homosexuelle sollen künftig heiraten dürfen und das Inzestverbot sowie das Verbot polygamer Ehen sei kritisch zu hinterfragen.
Tagesanzeiger v. 27.4.14
Also doch Polygamie. Und: Kein Verbot des Geschlechtsverkehrs von Eltern mit Kindern mehr, von Bruder und Schwester… Vor uns also ein Zeitalter von Sex für alle, von früh bis spät, grenzenlos:
Damit Kinder ihr
Geschlecht ändern
Kindern mit nur neun Jahren könnte man Präparate geben, die den Eintritt der Pubertät verhindern. Damit würde man die Vorbedingungen für Eingriffe schaffen, die auf einen Geschlechtswechsel abzielen. Ein Trust des Gesundheitssystems, der auf die Behandlung von Kindern mit der Diagnose „Probleme bezüglich Geschlechtsidentität“ spezialisiert ist, soll Behandlungen anbieten, die die Erzeugung der Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron unterdrücken. Damit wird die Ausreifung der Geschlechtsorgane unterdrückt.
The Christian Institute v 26.5.14
Wen wundert es da, wenn in diesem geistigen Umfeld eine von fast 2 Millionen unterzeichnete Petition zum Schutz des Lebens von den EU-Granden abgelehnt wird? Nach der EU-Wahl, versteht sich.
Nein zu „One of us“
Die EU-Kommission hat die Forderung der europaweiten Bürgerinitiative „One of Us“ nach einem Finanzierungsstopp für Embryonenforschung und Abtreibung zurückgewiesen. Nach der Prüfung des Begehrens und Gesprächen mit Organisatoren habe man entschieden, kein Gesetzgebungsverfahren aufzunehmen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. (…) Die EU-Kommissarin für Wissenschaft und Forschung, Màire Geoghegan-Quinn, erklärte, man habe sich mit dem Anliegen der Initiative eingehend befasst; die Finanzierung der Stammzellforschung werde jedoch fortgesetzt. (…) Entwicklungskommissar Andris Piebalgs sagte, Schwangerschaften und Komplikationen bei der Geburt seien „noch immer Todesursache für zu viele Frauen“. EU-Entwicklungsprogramme zielten darauf, „den Zugang zu wirksamen Familienplanungsdienstleistungen zu erweitern und damit der Notwendigkeit von Abtreibungen zuvorzukommen“.
Kath.net v. 28.5.14
Gott sei Dank ticken die Uhren in manchen Ländern Osteuropas noch anders: ein Hoffnungsschimmer:
Ehe nur für
Mann + Frau
Die slowakische Verfassung schließt künftig eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare aus. Eine im September in Kraft tretende Verfassungsänderung definiert die Ehe demnach ausdrücklich als Bund von Mann und Frau, wie slowakische Zeitungen am Donnerstag berichteten. Das beschlossen die Abgeordneten des Parlaments mit 102 von 128 Stimmen. Bisher definierte die Verfassung des Landes die Ehe nicht näher. Es gab jedoch keine gleichgeschlechtlichen Ehen. Zuletzt hatten im Dezember 2013 die Bürger Kroatiens bei einem Volksentscheid mit großer Mehrheit entschieden, die Ehe als Verbindung von Mann und Frau in der Verfassung festzuschreiben. Auch in Polen und Ungarn hat das klassische Ehemodell Verfassungsrang.
Kath.net v. 7.6.14
Väter: wichtig für das Wohl ihrer Kinder
Im Jahr 2012, am Ende seiner beruflichen Laufbahn, veröffentlichte Ronald Rohner zusammen mit Kollegen aus 13 Nationen im Personality and Social Psychology Review einen einzigartigen Überblick über alle Ergebnisse der vergangenen Dekaden. Egal, ob es der Vater oder die Mutter ist, so das Ergebnis: Wenn ein Kind sich ungeliebt oder abgelehnt fühlt, steigt sein Risiko, später aggressiv und emotional instabil zu werden. Auch ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ein Gefühl der Unzulänglichkeit und eine negative Sicht auf die Welt resultieren häufig daraus.
(…) Einige Studien ergaben darüber hinaus sogar, dass die Einstellung und das Verhalten des Vaters für manche Entwicklungen des Kindes grundsätzlich mehr Gewicht hat, egal, wie es um die Hierarchie in der Familie bestellt ist. Wenn Väter ihrem Kind gegenüber gleichgültig, ablehnend oder gar feindselig agieren, entwickeln diese überdurchschnittlich oft Verhaltensauffälligkeiten, depressive Störungen und werden drogenabhängig oder straffällig – und zwar auch dann, wenn die Mutter ihr Kind bedingungslos liebt und unterstützt.
Dreht man diese Befunde ins Positive, dann liegt in der Liebe des Vaters eine große Chance für die Entwicklung des Kindes. „Sich von seinem Vater geliebt zu fühlen, sagt das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit später besser vorher, als sich von seiner Mutter geliebt zu fühlen“, so Rohner. Wie eine Untersuchung des Psychiaters Raul Ramchandani vom Imperial College of London zeigen konnte, lässt sich dies bereits im ersten Lebensjahr eines Kindes nachweisen. So waren in der Studie Kinder, deren Väter bereits eine intensive und liebevolle Beziehung zu ihnen führten, als die Babys erst drei Monate alt waren, im Alter von einem Jahr besser entwickelt und zeigten mehr soziale Kompetenz. Bei den Jungen war dieser Effekt noch etwas stärker ausgeprägt als bei den Mädchen.
(…) Eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Brigham Young University in Provo im US-Bundesstaat Utah (zeigt), dass Kinder Ausdauer und Beharrlichkeit eher vom Vater lernen als von der Mutter. Väter, die ihren Kindern diese Eigenschaft erfolgreich vermitteln, seien warmherzig, zuverlässig und liebevoll, setzen aber klare Regeln und Grenzen, die sie ihren Kindern gut erklären konnten. Gleichzeitig seien sie gut darin, ihren Kindern ein altersgerechtes Maß an Selbstbestimmung einzuräumen.
Die Welt v. 28.5.14
Je massiver die Vaterlosigkeit, umso offenkundiger die Defizite und umso dringender eine Änderung. Und dabei wäre eigentlich alles schon so eingerichtet, damit Familie gelingt.
Wie Eltern sich auf Neugeborene einstellen
Von Natur her (entwickeln) zunächst die Mütter enge Bindungen zu den Kindern, sie tragen sie aus, gebären und säugen sie, sind „primary caregiving mothers“ (PC-Mothers). Beim Aufbau des emotionalen Bezugs werden sie unterstützt von einem mächtigen Hormon, Oxytocin, es leitet die Wehen ein und die Milchproduktion, es sorgt nach der Geburt für soziale Nähe. Es wird auch im Gehirn der Väter aktiv – der „secondary caregiving fathers“ (SC-Fathers) –, aber dort sorgt es für einen anderen Umbau: Bei PC-Mothers stärkt es in der Amygdala die Emotion, bei den SC-Fathers – die kümmern sich schon auch liebevoll, sind aber eben nicht die ersten Bezugspersonen – wird eine andere Hirnregion aktiviert, der Superior temporal sulcus (STS). Der geht mehr auf Kognition, schätzt Bedürfnisse der Kinder ab, plant künftige Versorgung. Diese Differenz zeigte sich Ruth Feldman (Bar-Illan University, Israel) in bildgebenden Verfahren (fMRI): Die Forscherin besuchte Paare mit Neugeborenen in deren Wohnung, sie drehte Videos, in denen die Eltern mit dem Kind zu sehen waren, in anderen gab es nur das Kind oder die Eltern. Sie spielte sie den Eltern später im Labor vor, dabei zeigte sich in den Gehirnen, dass die Szenen entschieden, auf denen Eltern und Kind zu sehen waren. Zudem zeigten sich geschlechtsspezifische Aktivitäten. Die Mütter hatten ihre gleich, die Väter erlernten ihre erst. Das Ergebnis ist dasselbe: Väter und Mütter synchronisieren ihr Verhalten mit dem ihrer Kinder.
Die Presse online v. 26.5.14
Exkommuniziert –
aber sie bleibt…
Trotz ihrer Exkommunikation bleibt Martha Heizer Vorsitzende der Vatikan-kritischen Plattform „Wir sind Kirche“. In einer Vorstandssitzung wurde die von Heizer gestellte Vertrauensfrage mit einer eindeutigen Vertrauensbekundung beantwortet, hieß es seitens der Organisation Dienstagnachmittag. Heizer war im Mai gemeinsam mit ihrem Ehemann exkommuniziert worden, da sie seit etlichen Jahren im privaten Rahmen Eucharistiefeiern durchführt. Einzelne Mitglieder von „Wir sind Kirche“ wie der frühere Vorsitzende Hans Peter Hurka hatten ihr den Rückzug nahegelegt, was zum Stellen der Vertrauensfrage geführt hatte.
Der Standard v. 10.6.14
Einstimmig im Vorstand beschlossen wohlgemerkt. Spätestens jetzt ist klar: Die Plattform hat nicht die geringste Ahnung vom Wesen der Kirche.
87 Abtreibungskliniken weniger
In den USA haben im Jahr 2013 87 Abtreibungskliniken zugesperrt. Grund dafür waren die erfolgreiche Aufklärungsarbeit der Lebensrechtsbewegung und neue Staatsgesetze, mit denen die Abtreibung eingeschränkt wurde. Dies berichtet die Pro Life Organisation „Operation Rescue“. Die Zahl der in den USA aktiven Tötungsfabriken ist 2013 im Vergleich zum Vorjahr von 669 auf 582 zurückgegangen. Rund zwölf Prozent der amerikanischen Abtreibungskliniken haben im zu Ende gehenden Jahr aufgegeben. Im Vergleich zum Jahr 1991 entspricht das sogar einem Rückgang von 73 Prozent.
Medizin&Ideologie 1/14
Die US-Christen sind Vorreiter beim Kampf für den Lebensschutz (Gebetswachen, Hilfe für Schwangere, Märsche für das Leben…). Erfreulich klar auch die Stellungnahmen vieler US-Bischöfe.
Google muss Infos löschen
EU-Bürger haben ein Recht darauf, dass Suchmaschinen wie Google sie vergessen. Das hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) in einem überraschend eindeutigen Urteil beschlossen. Die Richter urteilten, dass der Suchmaschinenanbieter Google auf Antrag von Privatpersonen Einträge aus seinem Suchindex entfernen muss, die einen allzu weiten Blick in die Vergangenheit der Betroffenen erlauben. Geklagt hatte ein spanischer Bürger, der eine Zeitungsmeldung über eine Zwangsversteigerung seines Grundstücks aus dem Jahr 1998 nicht länger prominent in Googles Suchergebnissen zu seinem Namen verlinkt sehen wollte. Ihm wird nun Recht gegeben – Google darf den Eintrag über ihn nicht länger anzeigen. Für Google ist das Urteil ein harter Schlag: Der Konzern muss nicht nur von nun an auf Antrag von Privatpersonen seinen Index ändern. Darüber hinaus erklärte der EuGH ein wichtiges Argument von US-Internetdiensten in Europa für unwirksam: Google hatte argumentiert, da die Datenverarbeitung des Konzerns auf Servern außerhalb Europas erfolgt, seien die spanischen Datenschutzrichtlinien nicht geltend. Dem widersprachen die Richter deutlich: Wer in Spanien eine Filiale unterhalte und dort Werbung verkaufe, der müsse sich auch an lokale Datenschutzgesetze halten.
Die Welt online v. 13.5.14
Die grenzenlose Freiheit, im Internet zu tun, was man will, noch dazu anonym, ist bisher ein Dogma, das längst in Frage zu stellen ist. Das EuGH-Urteil ist ein begrüßenswerter erster Ansatz dazu.