Es war ein Überfall am hellichten Tag: Pfarrer Tropper, meine Mutter und ich waren die Täter, das Opfer die Familie Fellner in Vogau in der Südsteiermark. Der Pfarrer von St. Veit im Vogau - ich hatte ihm die bestellten Exemplare von VISION 2000 während eines Kurzurlaubs gebracht - hatte gemeint, diese Familie müsse ich unbedingt vor meiner Abreise kennenlernen. Ohne jede Vorwarnung fuhren wir also zu dem schönen Haus der Familie Fellner: großer Garten, ein Wäldchen, viele Tiere. Zunächst war nur der Hausherr zugegen. Gott sei Dank ist er nicht leicht zu erschüttern. Etwas später kam auch seine, doch etwas erschrockene, Frau dazu.
Es wurde ein sehr gemütlicher Nachmittag, bei dem wir auch vier ihrer sechs Kinder kennenlernten. Beim Abschied frage ich dann, ob ich am nächsten Vormittag zu einem Interview vorbeikommen könnte. Und obwohl sie - wahrscheinlich immer noch - überzeugt sind, daß es lohnendere Interviewpartner gibt, erlauben sie es mir netterweise doch.
Da erfahre ich ihre Geschichte: Erwin Fellner stammt aus der Weststeiermark, aus Köflach. Er ist der zweite Sohn eines Bergmanns. Mit 19 rückt er in die Kaserne Leibnitz ein - und bleibt bis heute dort, mittlerweile als Zugskommandant in einer Pionierkompanie. Er ist das, was ich als einen “g'standenen Mann" bezeichnen würde: groß, kräftig, mit einer guten Portion Humor, jederzeit imstande, seine zarte Frau und seine Kinder zu beschützen.
1977, als er 23 ist, macht er sich auf die Suche nach der “Perle" seines Leben und findet sie in der Tochter des Bürgermeisters von Vogau, einer jungen Krankenschwester. Als sich die Beziehung vertieft, erklärt ihm das Mädchen, daß sie “damit" aber bis nach der Hochzeit warten möchte.
Heute lacht der Ehemann, wenn er an seine erste verständnislose Reaktion zurückdenkt: “Was ist denn das für ein Mädchen?" Schließlich setzt er sich aber mit dem Gedanken auseinander und kommt zur Einsicht, daß es eigentlich toll ist, wenn eine 20jährige solche Ansichten vertritt.
Zart, lieb und auf ersten Blick schüchtern wirkt Maria Fellner auf mich. Doch wie diese Geschichte zeigt, verstand sie schon sehr früh, für ihre Überzeugung einzustehen. Im Laufe des Gesprächs bestätigt sich dieser Eindruck immer mehr. Maria Fellner beginnt ihre Erzählung damit, daß sie als Mädchen eigentlich nie einen Soldaten heiraten wollte. Ihr Vater war nämlich als Wrack aus dem Krieg heimgekehrt: Lungendurchschuß, überall Spuren von Splittern. “So war ich als Mädchen friedensbeseelt. Was ich aber komplett außer Acht gelassen hatte, war, daß der Frieden auch gesichert werden muß," erinnert sie sich lächelnd.
“Erst eine Begegnung mit einem Pater aus dem Libanon hat das geändert. Er erzählte, wie dieses Land, das seine Militärausgaben immer mehr reduziert und in soziale Einrichtungen investiert hatte, von den Nachbarn überrollt wurde. Da ist mir bewußt geworden, daß man es nicht den anderen Ländern überlassen kann, das eigene Land zu schützen."
So heiratet sie doch ihren Soldaten am 19. Mai 1979 und das “Warten" hat ein Ende. Zunächst wohnen beide bei Marias Eltern und renovieren ihr jetziges Haus, das sich ganz in der Nähe von Marias Elternhaus befindet. Mit seinen Schwiegereltern hat der junge Ehemann offenbar keine großen Probleme. Denn nicht nur aus Marias Worten hört man große Hochachtung und Liebe vor ihren Eltern heraus, ein Ehepaar, das offensichtlich nach wie vor eine vorbildliche Ehe führt: “Die beiden haben immer schon etwas zu reden gewußt: gemeinsam am Acker oder bei der Arbeit im Wald. Auch jetzt, wenn sie am Abend miteinander sitzen und Bohnen putzen und wir hereinschauen, unterhalten sie sich und lachen miteinander," erzählt Maria. “Ja," ergänzt ihr Mann, “die Kommunikation hat bei den beiden immer hingehaut."
Im Jänner 1981 kommt Anna Maria auf die Welt. “Mit großer Freude haben wir sie erwartet," erinnert sich Maria und Erwin ergänzt: “Ersehnt haben wir sie." Es ist wirklich erfrischend, diesem liebevollen Duett der Eheleute zuzuhören. Im März 82 wird Monika geboren. Da beide Kinder mittels Kaiserschnitt zur Welt kommen, empfiehlt der Arzt eine Babypause. Auf der Suche nach einer Lösung für dieses Problem stößt Maria auf das Buch Natürliche Empfängnisregelung von Josef Rötzer. “Das ist etwas für uns, das paßt gut für uns beide," meint sie zu ihrem Mann. Sie studieren es beide so intensiv, daß sie es auf diesem Gebiet- nach dem Besuch zweier Kurse - später zu Beratern schaffen.
Vier Jahre danach kommt dann Georg auf die Welt. Die Geburt verläuft recht dramatisch und von einer weiteren Schwangerschaft wird dringend abgeraten. Da jedoch die beiden Mädchen ein Team bilden, überlegen die Eltern mit der Zeit, ob nicht noch ein Geschwisterl für den Buben etwas Gutes wäre. In einer Zeitung liest Erwin von einem rumänischen Buben, der eine Familie sucht. Er ruft die angegebene Fürsorgestelle an und erfährt, daß der Bub schon eine Heimat gefunden habe, es aber genügend österreichische Kinder gäbe, die auf einen Pflegeplatz warten.
Nach einem Gespräch mit den Kindern erklärt die kleine Monika: Ein 13 Monate altes Baby wäre super. Und tatsächlich kommt bald ein Anruf von der Fürsorge: Der kleine Mario - 13 Monate alt - brauche einen Pflegeplatz. Viel Zärtlichkeit schwingt in Marias Stimme mit, als sie vom Tag seiner Ankunft erzählt: “Es war ein sonniger Frühlingstag 1991, die Schneeglöckerl haben geblüht, als Mario mit seinem Vater gekommen ist. Dann ist der Kleine da auf dem Boden gesessen und hat uns angestrahlt..."
Ähnlich liebevoll klingen die Worte des Pflegevaters: “Mario ist ein wunderbarer Bursche - er ist nicht nur mein Sohn, sondern auch einer meiner besten Freunde. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, das hoffentlich auch über die Pubertät hinaus anhält." Da der Bub unter Asthma leidet und drei Wochen ans Meer sollte, fährt die ganze Familie nach Griechenland. Das Foto-Album bekomme ich zu sehen: Bilder eines strahlenden kleinen Bubens, umringt von einer fröhlichen Familie.
Die spürbar gute Beziehung zwischen den Ehepartnern war nicht immer so harmonisch. Bald nach der Hochzeit stellten die beiden nämlich fest, wie verschieden sie sind: Was der eine gut meint, versteht der andere oft falsch. Es ist, als sprächen sie manchmal nicht dieselbe Sprache. Doch die Sehnsucht nach Einklang ist bei beiden groß. Ihre Kinder sollen doch in einer harmonischen Ehe aufwachsen.
Ein Gedicht von Phil Bosmans, in dem es um Versöhnlichkeit, Liebe und Mut geht, bestärkt sie in der Suche nach einem gemeinsamen Weg. Seit vielen Jahren ist das Vaterunser beim Sonntagsgottesdienst für sie besonders wichtig. Maria erklärt es mir: “Die Woche über kann es bei jedem von uns zu schuldhaftem Versagen kommen. Wenn wir uns dann beim Vaterunser die Hand geben, so ist es das Zeichen, daß wir das Versagen loslassen können und wieder neu anfangen."
Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg ihrer Ehe ist die Begegnung mit der Schönstatt-Bewegung 1991. Schon bei der ersten Familienwoche der Bewegung, an der sie mit den Kindern teilnehmen, stellt Erwin fest: “Es war da z.B. von der Frauen- und der Männersprache die Rede. Genau dieses Problem der verschiedenen Ausdrucksweise hatten wir ja bei uns festgestellt. Wenn Maria etwas für mich scheinbar Belangloses sagt, kann das für sie aber einen tiefen Wunsch ausgedrückt haben. Ich mußte die Reife und Einsicht entwickeln, das auch so zu verstehen."
Auch das wöchentliche Ehegespräch, das vorgeschlagen wird, greifen sie gerne auf. “Allzu leicht verlieren wir uns in der Hektik des Alltags. Viel zu selten reden wir darüber, warum wir einander lieben, was wir am anderen besonders schätzen, was wirklich wichtig in unserem Leben ist," gesteht Erwin und fügt hinzu: “Bei diesen Ehegesprächen stellen wir immer wieder fest, daß unsere Ehe neuen Auftrieb erhält." Die Kinder merken offenbar, wie gut das den Eltern tut. Wenn die beiden nämlich längere Zeit auf einen solchen Austausch vergessen, erinnert sie ihr Nachwuchs an den guten Vorsatz, erzählt die Mutter lachend.
Während sie das erzählt, holt sie ein großes Buch - ihr Ehetagebuch. Was sie da hineinschreiben, frage ich neugierig, und Maria erklärt: “Von Anfang an, gab es Sachen, bei denen wir uns mündlich nur in die Haare gerieten. Dann begannen wir das aufzuschreiben. Der andere konnte es in aller Ruhe nachlesen, seine Sichtweise dazuschreiben und dem anderen wieder hinlegen. So konnten wir über vieles, was wir nicht aussprechen konnten, miteinander kommunizieren. Wir schreiben aber auch die besonders schönen Ereignisse hinein, damit wir sie nicht vergessen." Nachahmenswert, denke ich mir im Stillen.
Hand in Hand mit ihren Bemühungen um Harmonie entwickelt sich auch der gemeinsame Glaube. Auf diesem Gebiet hätten sie viel voneinander gelernt, bekräftigen beide, obwohl sie ganz andere Ausgangspunkte hatten. Anfangs stellte Erwin nämlich alles in Frage, was für Maria selbstverständlich war: Warum glaubst du das? Warum machst du das so und nicht anders?
“In der Auseinandersetzung lernte ich für das, was mir wirklich wichtig ist, geradezustehen," erklärt Maria. “Ich mußte dauernd für meine Überzeugung eintreten. Und so habe ich immer mehr die Freude an meinem Glauben entdeckt." Und Erwin fügt hinzu: “In meinem Elternhaus war von Glaube nicht viel die Rede. Ohne es recht zu wissen, war ich aber ein Suchender. Als ich dann die Freude am Glauben entdeckt habe, bin ich immer mehr vom Dunklen ins Licht gekommen."
Auf diesem Weg hilft ihm auch Marias Vater. Mit ihm verbringt er in den ersten Jahren viele Stunden bei der Arbeit im Wald. Da gibt es oft Gelegenheit zum Gespräch, und der Ältere gibt dem Jüngeren viele Lebensweisheiten mit, die dieser dankbar annimmt. Wie schön! Immer wieder ist da die Rede von Jesus und seiner Mutter Maria. “Das hat mich beeindruckt: Wenn dieser Mann, vor dem ich die größte Hochachtung habe, so einen Glauben hat, muß etwas dran sein."
Es tut mir gut, dem Erwin Fellner zuzuhören, weil er so selbstverständlich und unkompliziert über die schönen, aber auch die schwierigen Schritte in seinem Leben erzählen kann - etwa über ein Beichterlebnis vor etlichen Jahren. Er erzählt das so plastisch, daß ich es gerne wiedergebe, als Zeugnis für viele, die sich mit der Beichte schwertun: Pfarrer Tropper hatte Missionare in die Pfarre geholt. Eine Woche sind die Fellners täglich bei Vorträgen und Gottesdienst. “Dann war das Beichten angesetzt. Ganz schön schwer, dachte ich. Doch ich bin halt gegangen. Wie ein Bauer mit einem Dreischeibenpflug hat der Pater in meiner Seele herumgewuchert. Da hat er Narben aufgerissen und die Eitergeschwulst, die noch gewuchert hat, herausgeholt. Das war dann ein unglaubliches Gefühl der Befreiung. Nach der Lossprechung der totale Lichtschein." Seine Beichte habe der ganzen Familie gutgetan, meint er. Sie ist daher auch im Ehetagebuch festgehalten und Fellners meinen überhaupt, daß Beichte das beste Mittel bei jeder Art von Ehekrise ist.
Die Bemühungen der Fellners um Glauben und Harmonie in der Ehe haben sie noch offener für andere Menschen und deren Probleme gemacht: So nehmen sie ein Mädchen, 18 Jahre alt, das große familiäre Probleme hat, für ca. ein Jahr bei sich auf. Mit einigen Schwierigkeiten können sie ihr helfen, ihren Schulabschluß zu machen.
Als die leibliche Mutter ihr anbietet, zu ihr zu ziehen, wird das Mädchen gerade schwanger. Die Mutter verlangt, sie müsse abtreiben. Maria Fellner erzählt: “Das war ein Schock für das Mädchen und sie hat sich gefragt, ob ihre Mutter sie nicht auch lieber abgetrieben hätte. Daraufhin haben viele für sie gebetet. Mittlerweile hat sie einen sehr herzigen neunjährigen Buben."
Sichtlich bewegt erzählt Maria noch eine Geschichte: An einem Weihnachtstag ruft eine Freundin an. Maria spürt sofort, da ist etwas los. Ein Rückruf bleibt ohne Antwort. Die Fellners beschließen hinzufahren. Auf Klopfen keine Reaktion. Erwin schlägt eine Scheibe ein. Im Schlafzimmer finden sie die Freundin. Sie hatte Schlaftabletten genommen. Rettung in letzter Sekunde, bestätigt der herbeigerufene Arzt. Später stellt sich heraus, daß die junge Frau auf Anraten ihres Arztes ihr zweites Kind abgetrieben, diese “Lösung" aber offensichtlich nicht verkraftet hatte.
Im Dezember 1995 bekommt Marias Freundin Christa ihr drittes Kind. Die beiden Erstgeborenen der ledigen Mutter nehmen die Fellners für die Dauer des Krankenhaus-Aufenthaltes bei sich auf. Fünf Tage nach der Geburt stirbt die Freundin an Kindbettfieber. Was geschieht nun mit den Kindern? Die Großeltern fühlen sich überfordert, vor allem weil Wolfgang - damals noch nicht ganz drei - weder gehen noch sprechen kann.
Familienrat bei Fellners: Man beschließt, die beiden Kinder zu behalten. Allerdings muß der zuständige Richter in einem solchen Fall die leiblichen Kinder befragen. Erwin geht mit Georg zum Bezirksgericht. Der Richter fragt den Neunjährigen: “Wer bist denn du?" “Ich bin der Wichtigste" entgegnet der Bub. “Und was meinst du ?", fragt der Richter, “werdet ihr das schaffen?" “Ja," antwortet Georg, "wir haben das besprochen und wir werden das schaffen."
Darauf bekommt der Akt einen Stempel - und Nr. 5 und Nr. 6 der Fellner-Kinder können offiziell zu Hause einziehen.
Der kleine Wolfgang bekommt eine besondere Frühförderung. Zum Teil kommt die Therapeutin ins Haus, aber dreimal in der Woche müssen die Fellners zur Ergo- und Logotherapie. Erwin schaut bei den Übungen gut zu und macht sie zu Hause mit dem Buben nach. So macht Wolfgang wunderbare Fortschritte. Mittlerweile geht er in die dritte Klasse Volksschule. Sichtbarer Stolz, auf alles, was er nun kann, erfüllt die Eltern - auch wenn nicht alle Probleme beseitigt, sind wie Maria andeutet: "Der Bub braucht nicht nur Hilfe und Zärtlichkeit, sondern auch sehr die Autorität des Vaters, der ihm zeigt, wo es lang geht."
Für Maria ist klar: Sie und ihr Mann wurden in ihrem gemeinsamen Leben stets von Gott geführt und in manches "weiter- oder hineingestoßen." Sie lächelt verschmitzt und fährt fort: "Manchmal braucht man einen Schubser, um ins Glück zu fallen."
Mir fällt auf, wieviel Freude und Zuversicht diese Frau ausstrahlt, egal worüber sie gerade erzählt. Das ist wohl die Frucht eines reichen Gebetsleben. Die Anbetung ist für sie ganz wichtig - und wohl auch die Quelle, aus der sie die Kraft für ihr Engagement etwa als ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Caritas, als Einsatzleiterin für den Bezirk Leibnitz schöpft. Bei dieser Tätigkeit ist ihr das Gespräch mit den Frauen besonders wichtig: "Es gibt oft Belastungen oder Probleme in den Familien, wo es für die Frauen einfach wichtig ist, wenn sie mit jemanden reden können. Es gibt aber auch Väter, die mit Kindern allein dastehen weil die Mütter die Familie verlassen haben um selbständig und finanziell unabhängig sein zu können." In diesen Fällen versucht sie dann, mit der Frau Kontakt aufzunehmen in der Hoffnung, ihr zur Rückkehr verhelfen zu können.
Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie Vorträge über Natürliche Familienplanung in der Pfarre gehalten. Sie scheut sich aber auch nicht, über dieses Thema vor Soldaten im Lebenskunde-Unterricht in der Kaserne zu sprechen. Dieses Thema ist ihr auch deswegen so wichtig, weil es in ihrem Umfeld so viele Probleme diesbezüglich gab: Abtreibungen, ein Pillen-, ein Kondom- und ein Spiralenkind!
Ihr Mann vertritt das Anliegen bei seinen Soldaten eher in Einzelgesprächen : "Unsere Burschen sind echt gut," erzählt er stolz. "Wenn ich z.B. mit einem Fahrer im Fahrzeug unterwegs bin, mache ich bei jedem Wegkreuz, ein Kreuzzeichen. Ich beruhige dann den Fahrer immer, daß ich das nicht mache, weil er so schlecht fährt, sondern weil da ein Kreuz steht. Dann erkläre ich, warum es da steht - und meist wird daraus ein sehr persönliches Gespräch. Die Burschen sprechen dann mit mir über Familie und Freundin oder Abtreibung." Und ergänzt: "Natürlich muß ich mich selbst sehr in meinem Lebenswandel bemühen. Sonst nimmt man mir nichts ab."
Den Fellners scheint das recht gut - sogar zu Hause, wo Schummeln schwer ist - zu gelingen. Das bestätigt das Verhalten der Kinder: Sie haben ihren Eltern anscheinend den vorgelebten Glauben abgenommen und auch den Einsatz dafür - bemerkenswert in unserer Zeit. War es etwa nicht ganz schön mutig von Anna Maria, daß sie im Biologieunterricht dem Lehrer erklärte, er könne doch nicht einfach nur über Kondom oder Pille sprechen, ohne das Thema Beziehung und Liebe anzuschneiden? Außerdem gäbe es ja auch das Warten vor der Ehe und die natürliche Familienplanung in der Ehe. Interessant, daß sich daraufhin die Klasse hinter sie gestellt hat - ein Erfolg nicht nur für das Mädchen sondern auch für die Eltern.
Toll finde ich auch, daß Georg sich geweigert hat, in der vierten Klasse Volksschule bei Kontaktspielen im Rahmen des Sexualkunde-Unterricht mitzumachen. Und wie sehr Monika hinter den Ansichten der Eltern steht, bewies sie, als sie vor ihrem Schulabschluß stehend die Mutter bat, in ihrer Klasse über natürliche Familienplanung zu sprechen. Und wie schön muß es für den Vater sein, wenn er in der Pfarre als Messner aushilft und ihm seine Söhne, die dort ministrieren, zur Seite stehen.Unlängst hat die 11jährige Verena die Goldmedaille bei einem Bezirks-Crosslauf gewonnen und sie dann zu Hause der Muttergottes umgehängt mit den Worten: "Ich bin ja schließlich für dich gelaufen!!"
Zum Schluß gebe ich allen geplagten Eltern, deren Kinder während der Messe nicht mucksmäuschenstill sein können, eine Anregung von Maria Fellner weiter: Hat sich ein Erwachsener über das Benehmen eines ihrer Kinder - sie sind übrigens im allgemeinen gern in die Kirche gegangen und fühlen sich dort zu Hause - beklagt, so geht sie nach der Messe auf den solcherart Gestörten zu. Und dann bittet sie ihn, doch für ihr Kind zu beten, damit es sich zukünftig ruhiger verhalte - ein Wundermittel zur Herstellung des Friedens.