Die Probleme, die die Bühne der Welt am Beginn dieses neuen Jahrtausends zeigt, bringen uns auf den Gedanken, daß nur ein Eingriff von oben ... auf eine weniger dunkle Zukunft hoffen läßt." (Johannes Paul II., Rosenkranz-Rundschreiben, Okt. 2002, Nr. 40)
Nur ein Eingriff von oben, von Gott her! Hart klingt das für den, der gewohnt ist, selbst die Kontrolle in der Hand zu haben. Vertraut dagegen ist ein solcher Aufblick zum Vater im Himmel für alle, in denen der Sauerteig des Evangeliums wirkt. Sie denken an das klare Wort “Ohne mich könnt ihr nichts" .
Doch eine so totale Abhängigkeit gilt nicht dem blinden Schicksal oder einer Diktatur, sondern einer fürsorglichen Liebe, die uns zum Einsatz ermutigt: “Alles, worum ihr in meinem Namen bitten werdet, sollt ihr erhalten!" Das ist der Ursprung der Fürbitte.
Zuerst wissen wir zwar nicht einmal, worum wir eigentlich bitten sollen. Zum Glück gibt es das Beispiel der Mutter auf der Hochzeit in Kana. Sie hat Jesus nicht gesagt, was Er tun soll, sondern ganz einfach das Problem angesprochen: “Der Wein geht ihnen aus!"
Kann das nicht eine gewaltige Entlastung unseres Gebetes bringen, wenn wir dem Herrn nicht sagen müssen, wie unser Problem zu lösen ist ? Es genügt zu sagen: “Wir brauchen Dich!" Möglich, daß dann das Gebet zu fließen beginnt wie ein Strom; und daß wir merken, wie bedrängt unsere Herzen tatsächlich sind. Die Last einer gottverschlossenen Menschheit, die auch wir spüren, beginnt sich im Gebet zu lösen.
Viele Notlagen, Zerstörungen, Fehlentwicklungen heute erzeugen auch viele Versuche zur Hilfe. Gott sei gelobt für jede dieser Taten und jeden beteiligten Menschen !
Wenn es aber bei alledem dennoch wahr ist: “Nur ein Eingriff von oben . . ." ? Lähmt das nicht den Einsatz, zumindest bei denen, die Gott ernst nehmen? Und sollen nicht gerade s i e die stabilsten Helfer sein? Ja, tatsächlich sollen sie das und sind es oft auch. Dann nämlich, wenn sie ihren Einsatz nicht am sofort sichtbaren Erfolg messen.
Beten wir einfach vor (und auch mitten in) jeder Aktion : “Vater, wir brauchen D i c h ! Drum nimm auch alles, was wir da tun, zugleich als eine inständige Bitte, daß Du, ja Du allein das Entscheidende bewirkst!"
P. Leo Liedermann OSB