Wer das Zeitgeschehen auch nur am Rande verfolgt, wird laufend auf Meldungen stoßen, die das Ringen zwischen der „Kultur des Lebens“ und der „Kultur des Todes“ – Begriffe, die Papst Johannes Paul II. geprägt hat – bewußt machen. Dazu einige Schlaglichter aus jüngster Zeit: Da gab es im April Meldungen von der Zulassung einer „Letzte-Wille-Pille“ für Menschen über 70 Jahre in den Niederlanden. Wer als Pensionist nicht mehr leben will, sollte ein Recht auf Beihilfe zum Selbstmord haben, egal, ob krank oder gesund.
Oder: Eine Oberstgerichtliche Entscheidung in Deutschland gab im Juli grünes Licht für eine Vorauswahl von genetisch tauglichen Kindern bei der künstlichen Befruchtung vor deren Einpflanzung. Ebenfalls aus Deutschland kam im Juni die Meldung, der Bundesgerichtshof habe eine Frau freigesprochen, die ihrer im Koma liegenden Mutter „Sterbehilfe“ geleistet hatte. Aus der Schweiz wiederum wird berichtet, daß die Sterbehilfe-Organisationen für ihre „Dienste“ im Fernsehen werben. Und der Nobelpreis für Robert Edwards, den Erfinder der künstlichen Befruchtung, signalisiert, daß dieses Verfahren, das unzählige gezeugte Kinder das Leben kostet, gesellschaftlich etabliert ist.
Soll man also resignieren??
Keineswegs. Die jüngste Abstimmung im Europarat, wo es um die Gewissensfreiheit von Ärzten und Spitalsbetreibern ging (Darf man sie zwingen an Abtreibungen und Sterbehilfe mitzuwirken?), zeigt, daß sich der Kampf für die gute Sache lohnt: Massive Interventionen führten zur Bestätigung des infrage gestellten Rechts auf Gewissensfreiheit.
Dieser Schwerpunkt soll die Lebensträchtigkeit der Lehre der Kirche zeigen, zur Orientierung im Kampf um das Leben beitragen und Sie, liebe Leser, ermutigen, sich engagiert in diese Auseinandersetzung einzubringen.
Christof Gaspari