VISION 20002/2003
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Zeugen des Lebens in den Schulen

Artikel drucken Jugend für das Leben in einer 7. Klasse AHS (Von Rita Lenk)

An der Schulpforte werden wir schon erwartet. Heute sind meine Kollegin von Jugend für das Leben und ich hier eingeladen, um in der siebenten Klasse eines Gymnasiums zwei Unterrichtsstunden zum Thema “Abtreibung und ihre Folgen für Mutter und Kind.." zu gestalten.

Ein sensibles Thema, dessen sind wir uns sehr bewußt, denn Schüler in diesem Alter sind kritisch und anspruchsvoll. Doch wir sind bestens ausgerüstet mit einer Fülle von Informationen, die sie sonst wahrscheinlich nie zu hören bekommen würden.

Die Lehrerin stellt uns vor. Neugierige, aber auch skeptische Blicke richten sich auf uns... Wir werden niemanden verurteilen. Denn viele von ihnen können in der einen oder anderen Weise mit dem Thema schon in Berührung gekommen sein. Ganz besonders auch für sie wollen wir da sein.

Zu Beginn des Vortragteils, dem eine Diskussionsrunde folgen wird, berichten wir vom “Wunder des Lebens", daß das Leben eines Menschen mit der Befruchtung der mütterlichen Eizelle durch die väterliche Samenzelle beginnt. Wir alle waren einmal so klein!

Die Bilder aus dem Mutterleib faszinieren die Mädchen und Burschen, erfreuen die Gemüter: “Süß!", “Schau! Wie klein! Und schon so vollkommen!" Besonders beeindruckt sie das Foto von Samuel: Er ist ein 21 Wochen altes ungeborenes Kind, das im Mutterleib wegen einer Behinderung operiert wurde (wegen eines geöffneten Rückenmarkskanals). Auf dem Foto streckt er den Arm heraus und hält mit seiner kleinen Hand einen Finger des Chirurgen fest.

Nach ein paar eindrucksvollen Details aus dem Leben ungeborener Kinder wenden wir uns nun dem nächsten, etwas ernsteren Punkt zu. Wieviele Geburten gibt es jährlich in Österreich? Und - wieviele Abtreibungen? Betroffenheit. Niemand hätte für möglich gehalten, daß in Österreich jedes Jahr fast so viele Babys abgetrieben werden wie zur Welt kommen. “So viele..."

Über die Fristenregelung wissen einige ganz gut Bescheid, nicht aber über folgendes: In unserem Land ist Abtreibung unter bestimmten Bedingungen auch bis zur Geburt gesetzlich straffrei, also möglich. Nun erzählen wir von den Methoden, wie ungeborene Kinder getötet werden. Knapp und nüchtern - ohne Fotos - einfach die Tatsachen. Eine Schülerin äußert dennoch ihren Unmut: “Was soll denn das, bitte? Wen interessiert denn das ?" Schweigen...

Sie ist uns vorher schon aufgefallen. Es ist gut, daß sie sich meldet, so haben wir nachher Gelegenheit noch ins Gespräch zu kommen. Jetzt sage ich ihr, daß man bei jedem noch so kleinen Eingriff viel besser informiert wird. Die Patienten werden heute über Ablauf, Risiko und mögliche Folgen aufgeklärt. Sie müssen das sogar mehrmals unterschreiben. Im Falle einer Abtreibung hingegen, bei der ein Kind umkommt, wird die Mutter nur sehr oberflächlich informiert.

Wir fahren fort, erzählen von Gianna Jessen. Ihre Mutter ließ sie mit einer Salzlösung im siebenten Schwangerschaftsmonat abtreiben. Doch Gianna hat überlebt! Eine Krankenschwester rettete das weinende, lebend “geborene" Kind. Es wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Meistens jedoch werden diese Kinder dem Tod preisgegeben, in einem Eck liegen gelassen.

Gianna ist nun 25 Jahre alt. Sie reist in der Welt herum, um Zeugnis für das Leben zu geben. Einen kurzen Film von Gianna in Österreich können wir später zeigen. Ihrer leiblichen Mutter hat Gianna vergeben. Die Jugendlichen wollen den Film sehen, sie sind sehr interessiert.

Das führt uns schon zum nächsten Punkt. Auch für die Frau bleibt das Geschehen nicht ohne Folgen. Bei einer Abtreibung gibt es noch ein weiteres Opfer: die Mutter. Und das wird heute vielfach verschwiegen. Es ist ein Tabu. Körperliche und schwere psychische und seelische Folgen sind sehr häufig.

In einem Video, das wir jetzt zeigen, erzählen Frauen über ihr Leiden, das ihnen durch ihre Abtreibung zugefügt wurde. Diese Frauen sind allein gelassen, niemand ahnt auch nur, was es bedeutet, sein eigenes Kind auf diesen Weise verloren zu haben. Alle glauben, das “Problem" sei dann gelöst. Vielleicht wollen alle, daß es so ist.

Auch die Schüler haben noch nie vom PAS, dem Post Abortion Syndrom, gehört. Selten erfährt eine Frau davon vor der Abtreibung. “Findet Ihr nicht, daß die Frauen ein Recht haben davon zu erfahren?"

Wir wollen aber auch Alternativen und Hilfsmöglichkeiten für Mütter und ihre ungeborenen Kinder aufzeigen. So verteilen wir eine Reihe von Addressen von Beratungs-und Hilfsorganisationen, die Mütter tatkräftig unterstützen und begleiten. Wir informieren die Jugendlichen auch über die verschiedenen Möglichkeiten der Adoption und über Pflegefamilien.

Frauen würden sich sicher öfter für ihre ungeborenen Kinder entscheiden, wüßten sie besser Bescheid. Das merke ich jetzt auch an den Schülern, die nun lebhaft diskutieren. Vernünftige und berührende Argumente sagen sie einander, um sich für das Leben des Kindes zu entscheiden, auch in einer Notsituation. “Meine Freundin hätte das wahrscheinlich auch geschafft", höre ich jetzt die Schülerin von vorhin nachdenklich sagen - und in unsere Richtung: “Danke!"

Für unsere Schuleinsätze mittels Powerpoint bräuchten wir eigentlich sehr notwendig einen Laptop, können uns das aber überhaupt nicht leisten. Falls der eine oder andere Leser uns dazu unterstützen möchte oder sogar einen zuviel hat, wären wir unaussprechlich dankbar!!! DANKE!

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