Heavy Metal, Punk-rock, Sex Pistols, Iron Maiden ... alles Namen und Begriffe aus der Rock-Szene, die ich an dem Tag kennenlerne, als mir der junge Slowake Jan Jendrichovsky aus seiner Jugend erzählt. Damals hat er nämlich gemeint in dieser Musikszene sein Glück zu finden. Doch heute ist der sympathische junge Mann Missionar Christi! Von seinem ungewöhnlichen Lebensweg will ich im folgenden berichten.
Jan ist 1971 in Mähren, Tschechien geboren. Mit einem Jahr übersiedelt er mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in die Slowakei, wo er auch seine Schulzeit verbringt. Die Eltern sind katholisch und beide von Beruf Chemiker.
In der kommunistischen Ära ist für den Vater klar: Da er lieber Gott folgt als dem Kommunismus, muß er auf Karriere verzichten. Jan hat also von klein auf gute Vorbilder im Glauben. Schon mit fünf weiß er daher, daß es ein ewiges Leben gibt, woraus er den Schluß zieht, es sei wohl am besten, wenn er Priester würde. Ein Gedanke, der ihn aber - wen wundert es - nicht lange fasziniert. Die Freunde und der Spaß stehen im Vordergrund. Und doch erinnert er sich an eine heilige Beichte in seiner Kindheit, von der er mit großer Freude weggegangen ist, so groß, daß er darüber fast erschrak. Es ist ihm auch bewußt, daß an der Kirche viel Gutes sein muß stellt sie sich doch gegen den Kommunismus.
Mit 17 Jahren entdeckt er eine neue Faszination: die Rock Musik, insbesondere Heavy Metal. Mit dem um ein Jahr jüngeren Bruder und Freunden gründet er eine Rockband. Jan, der eher zurückhaltend und schüchtern ist, nicht leicht aus sich herausgeht, meint durch die aufpeitschende Musik nun Befreiung zu erfahren. Mit der Baßgitarre im Arm soll sie ihn stark, locker, interessant und attraktiv machen.
Er ist auch Sänger der Gruppe. Allerdings macht ihm das Singen - er hat keine begnadete Stimme und weiß es - vor Publikum Angst, sodaß er sich vor öffentlichen Auftritten oft Mut antrinken muß. Überhaupt gewinnt Alkohol immer mehr an Bedeutung. Auch andere Exzesse sind an der Tagesordnung. Denn die “message", die Heavy-Metal-Texte und -Musik weitergeben, lautet: Lebe wie es dir gefällt, exzessiv, nimm dir, was du brauchst (z.B. Mädchen), mach, was dir Vergnügen, Lust und Spaß bringt, kümmere dich nicht um die Folgen, denke nicht an morgen.
Heute weiß Jan, daß dieses Gedankengut alles andere als harmloser Spaß ist: “Die Jungen erhoffen sich von dieser Musik Kraft, Ablenkung und Trost. Sie meinen, diese Lebenseinstellung führe sie zum Erfolg. Doch die Musik, mit der sie sich, oft stundenlang, berieseln lassen - fast wie in einer Meditation -, macht aggressiv und im Endeffekt trostlos. Die Texte sind unmoralisch und verbreiten Sinn- und Hoffnungslosigkeit. Stichwort des Punk Rock ist: no future - keine Zukunft. Und so habe ich mein Leben auch empfunden."
Nach dem Gymnasium beginnt er wohl ein Informatikstudium an der elektrotechnischen Universität, aber eigentlich ohne das Ziel eines Tages einen verantwortungsvollen Beruf auszuüben. Er hat eine Freundin, plant aber nicht die Zukunft mit ihr. Die Eltern leiden sehr unter dieser fatalen Entwicklung. Trotzdem erlaubt der Vater der Band, im Elternhaus zu spielen. Die beiden Brüder versucht er wenigstens so ein wenig im Auge zu behalten, vor allem bei den wiederkehrenden Alkoholexzessen. Doch die von der Musik ausgehende Aggression verschont auch die Eltern nicht: Immer wieder gibt es Streit im Haus.
Obwohl Jan sich mit dem Glauben nicht beschäftigt, steht er weiterhin in loser Beziehung zum christlichen Gedankengut, geht er doch nach wie vor sonntags in die Kirche. So bleibt er ein Zerrissener, denn für richtige Rocker ist das bißchen Kirche auch schon zuviel. Auch die Idee der Berufung streift ihn, doch er schüttelt sie ab, denn Keuschheit, Armut und Gehorsam - nein, das ist wirklich nichts für ihn.
Er bleibt also bei Heavy Metal und satanischer Musik: etwa bei “I am the Antichrist" von den Sex Pistols, bei “Keeper of the seven keys" der Okkult-Gruppe Halloween. Die junge Band paßt sich all dem an und schreibt selber Songs mit Titeln wie: “Der Geist des Selbstmörders" oder “Die Hymne der verlorenen Existenz". Alles nur Spaß meinen sie.
Jan überlegt: “Diese Musik verwirrt und verführt die jungen Menschen. Die Gruppe Iron Maiden etwa singt von den sieben Wegen zum Erfolg, den sieben Todsünden. Immer wieder wird der Selbstmord “künstlerisch" verbrämt hochgejubelt. Die jungen Leute hören nicht genau hin, wiederholen die Worte, spielen mit den Geistern herum, merken nicht, daß sie sich für sie öffnen. Der Teufel freut sich, wenn man da herumspielt. Aber es ist kein Spaß. Es ist gefährlich. Es beeinflußt das geistige Leben stark."
Er weiß wovon er spricht, denn wie viele andere bekommt auch er Depressionen, treibt dahin, ist kaum zu Entscheidungen fähig. (Damit sei nicht jede Art von Kontakt mit der Rock-Musik verteufelt, wohl auf die Gefahr der exzessiven Zuwendung hingewiesen.)
Heute weiß Jan, daß er es nicht nur seiner mathematischen Begabung zu verdanken hat, daß er sein Studium damals trotz allem weiter verfolgen kann, sondern vor allem dem Gebet der Eltern, der Großmutter und christlicher, protestantisch orientierter Freunde aus früheren Tagen.
Mit Letzteren geht er sogar zum Taizé Treffen nach Prag. Es gefällt ihm, obwohl er lieber zur Flasche greift, als mit den anderen zu beten. Und doch beginnt er von da an zögernd wieder mit dem Gebet. Wenn eine große Prüfung kommt, stellt er für kurze Zeit die Gitarre weg, läßt die Finger vom Alkohol und konzentriert sich aufs Lernen. Doch lösen kann er sich von diesem aggressiven, negativen und trostlosen Lebensstil, der ihn auf eigenartige Weise in seinen Bann zieht, noch nicht.
Eines Tages auf der Uni durchzuckt ihn ein positiver Gedanke: “Du wirst eines Tages Software-Ingenieur sein und das wird gut sein." Tief im Inneren weiß er, daß sein Lebensstil nicht in Ordnung ist, daß Gott Größeres mit ihm vorhat. Aber es bleibt ein vager Gedanke. Und doch: Im Gegensatz zu seinen Freunden, von denen nicht wenige in der Drogenszene verschwinden oder psychiatrische Behandlung brauchen, schafft er die Prüfung zum Diplomingenieur.
Er trennt sich von der Freundin. Denkt nun, es sollte eine katholische sein. Tatsächlich findet er eine, doch das Glück währt nicht lange. Seine Enttäuschung ist groß: Ist das Gottes Unterstützung für seine Pläne?
Freunde überreden ihn zu Exerzitien: Am liebsten möchte er gleich wieder weglaufen. Schließlich geht er dort doch zur Beichte und erlebt eine erste Bekehrung. Er ist glücklich darüber, voll Energie und fühlt sich im Glauben gestärkt. Vielleicht ist Jesus wirklich der Retter? Daß das Glück nicht in der Rock-Szene zu finden ist, merkt er schließlich selbst immer mehr.
Aber diese erste Bekehrung, so erkennt er später, ist sehr einseitig von überschwenglichen Gefühlen getragen und geht nicht tief, und so schiebt er den Gedanken an die Berufung, der sich leise meldet, wieder weg: Was würden seine Rocker Freunde dazu sagen?! Auch will er sich nicht für einen so schwierigen Weg entscheiden.
Von seiner Großmutter hat er das Bild des barmherzigen Jesus geschenkt bekommen (so wie ihn die Hl. Faustyna gesehen hat). Ab nun klebt er es auf seine Tasche. Alle sollen es sehen. So läuft einiges in seinem Leben parallel: das Studium, ein Job, die Rockgruppe und ein Nachdenken über den christlichen Glauben.
Gott läßt aber nicht locker: Jan nimmt an sehr marianischen Exerzitien bei Pater Zovko teil. Er betet, zum ersten Mal seit seiner frühen Kindheit, den Rosenkranz - und es gefällt ihm. In seinem Kopf setzt sich eine Idee fest: Er soll beim Propheten Jona nachlesen. Ob es ihm jemand bei den Exerzitien nahegelegt hat, weiß er nicht mehr. Jedenfalls ahnt er, daß diese Stelle sein Leben beeinflussen könnte - und so drückt er sich davor, sie nachzulesen. Zu Hause bittet er dann die Mutter, es für ihn zu tun.
“Sie haben sich wirklich nicht selbst getraut?", frage ich interessiert. “Nein," gesteht er lächelnd, “es war schon erschütternd genug der Mutter zuzuhören als sie es vorgelesen hat."
Schlagartig spürt er es ganz tief: Auch an ihn war das Wort des Herrn ergangen, “sich auf den Weg zu machen" - wie an Jona. Und wie Jona ist er weggelaufen. Es ist ein schwerer Moment in seinem Leben. “Gott hatte mich durch die Bibel ins Herz getroffen, und ich erkannte nun, daß ich lange Zeit hindurch alles weggeworfen hatte, was Gott mir angeboten hatte. Plötzlich sah ich, wie wertvoll so eine Berufung ist."
Obwohl die Mutter die Erzählung mit den Worten beendet: “Gott ist unendlich barmherzig," ist Jan am Boden zerstört. Und es tritt die größte Versuchung in sein Leben: der Gedanke, Gott werde ihm nicht vergeben können. Zu lange und zu oft hatte er Sein Angebot abgelehnt, sich an Wertloses geklammert, seine Zeit vergeudet. Er habe seine Berufung verloren - davon ist er jetzt überzeugt. Sein Leben sei folglich wertlos geworden. Am besten, er wirft es weg.
In der nächsten Zeit verfolgen ihn Depressionen und Selbstmordgedanken. Er versucht zwar dagegen anzukämpfen, doch Satan setzt ihm zu, will verhindern, daß ihm eine bis dahin willige Beute entschlüpft, die gar einer Berufung folgt. Eines Tages im Auto sind Jans Selbstmordgedanken besonders stark - soll er den Schritt tun? In Gedanken schiebt er eine Kassette ins Autoradio - und es erklingt eine wunderbare Musik von Vivaldi, so schön, daß sie auf unerklärliche Weise sein Herz sehr stark berührt - und er seine Gedanken an Selbstmord aufgibt. Es ist die Musik, die ihn in seinem Kampf gegen den Selbstmord siegen läßt. Nein, er wird sein Leben nicht wegwerfen - obwohl er nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Erst später wird er herausfinden, daß Vivaldi auch Priester gewesen ist: “Il Prete rosso" wurde er genannt, der rote Priester, denn Vivaldi war rothaarig. Wie wunderbar, wenn über Jahrhunderte hinweg christliche Musik eine so tiefe Botschaft zu transportieren vermag, daß solch ein Wunder geschehen kann!
Noch hat er aber nicht wirklich zum Frieden gefunden und auch die Depressionen sind nicht weg. Doch er will sie nicht mit Medikamenten besiegen, sondern mit dem Gebet. Inständig bittet er Gott, ihm noch eine Chance zu geben. Und tatsächlich: Gott zeigt ihm den Weg, den er gehen soll.
Nach vier Monaten großer Unsicherheit trifft er auf Mitglieder von Miles Jesu, einer Gemeinschaft für das Laienapostolat. Jan ist beeindruckt von diesen jungen Leuten, die eifrig Zeugnis geben, sich in der Bibel sehr gut auskennen, sehr marianisch und papsttreu sind - was ihm früher eher gleichgültig gewesen wäre.
Rasch entschlossen bittet er um Aufnahme. Die Verantwortlichen sind zunächst sehr überrascht von dem Ansinnen. Der junge Mann ist schließlich noch wie ein Rocker gekleidet, hat lange Haare, kennt kaum Gebete. Nachdem Jan aber seine Lebensgeschichte erzählt hat und erklärt, dies sei nun die Chance, um die er Gott gebeten hatte, nimmt man ihn trotz allem auf.
Der junge Anwärter legt eine Generalbeichte ab und vertieft sich drei Tage lang in Gebete, die er im Tagebuch der Schwester Faustyna gefunden hat, sowie den Barmherzigkeits-Rosenkranz.
Nun wird ihm endlich auch die Überzeugung geschenkt, daß Gott ihm vergeben hat. Denn Gottes Barmherzigkeit ist viel größer als alle Sünden, die er, Jan, hatte begehen können. Bei Exerzitien zur Unterscheidung seiner Berufung sagt er endlich Ja zum Willen Gottes.
Was er damals darunter verstanden habe, frage ich. “Ich wollte mich in meinem Leben bemühen, bedingungslos Gottes Willen umzusetzen. Zwar war ich nicht sicher, ob ich ausharren würde. Doch ich wollte alles daransetzen, mich mit vollem Einsatz von Ihm führen zu lassen. Meinen Willen aufgeben und Seinem folgen, egal, was kommt. Man braucht keine Supertalente zu haben. Ich habe Jesus meine Schwächen gegeben. Umso besser kann Jesus mich führen."
“Doch der Alltag," so erzählt er mit einem verschmitzten Lächeln, “war zunächst gar nicht einfach: Ich war das viele Beten nicht gewohnt. Vorher hatte ich ja nie viel Zeit für Gott gehabt. Und dann das frühe Aufstehen: um 5 Uhr Früh! Der ganze Tagesablauf war neu. Doch dieses Leben bei Miles Jesu war erst die echte Bekehrung für mich. Ab da konnte Jesus zu wirken beginnen! Von da an hatte ich große Freude," erzählt er strahlend.
“Das Leben in der Kommunität, die Gespräche mit meinen Brüdern, das Lesen der Bibel und der Katechismus halfen mir, Jesus und die Kirche neu und tiefer kennenzulernen. Es war ein kompletter Bruch mit meinem früheren Leben. Erst durch Jesus bin ich von der satanischen Musik und meinen Depressionen - ganz ohne Medikamente - losgekommen."
Das gemeinsame Feiern und Leben mit den Brüdern der Gemeinschaft und den Schwestern der Kommunität zeigt ihm, daß es möglich ist, mit Menschen anders umzugehen, als es in der Rockszene üblich war - vor allem mit Frauen: Reinheit, Freude und Keuschheit prägen diese Beziehungen. Fast traue ich mich nicht, solche Begriffe zu schreiben, werden sie doch heute belächelt, wenn nicht überhaupt lächerlich gemacht. Und doch: Wie schön, wenn heute jemand solche Erfahrungen machen kann.
Sehr engagiert fährt Jan fort: “Viele Leute meinen, ein Leben in einer katholischen Gemeinschaft müsse wie in einer Art Gefängnis ablaufen, ohne Freude, nur Bußetun und Traurigkeit. Aber ganz im Gegenteil: Erst hier habe ich wahre Freude und Freiheit gefunden, eine wunderbare Familie dazugewonnen."
Schon bald übernimmt Jan Tätigkeiten, bei denen er anderen Gutes tun kann, etwa in der Hilfe für Obdachlose. Das lehrt ihn, daß es Menschen mit viel größeren Problemen gibt und daß es sich nicht lohnt, dauernd um die eigenen Sorgen zu kreisen. Und so lernt er, andere Menschen zu lieben und für andere zu leben.
Mit einer tiefen Freude fährt er in seiner Erzählung fort: “Es begann dann eine Zeit der ,Flitterwochen' mit dem barmherzigen Jesus - und dabei hatte ich gedacht, meine Berufung verspielt zu haben. Jetzt hatte ich sie wiedergefunden. Und es war gar nicht so lange her, da hatte ich gedacht, mein Leben sei nichts wert, doch nun erlebte ich die Gnade der Liebe."
Bei seinem Eintritt in die Gemeinschaft hatte er gedacht, er werde nie wieder an einem Computer sitzen. Aber schon bald bekommt er den Auftrag, als Software-Ingenieur in einem normalen Berufsleben zu arbeiten. Dort kann er das ihm anvertrautes Talent ausüben - und missionieren. Die tschechische Kommunität schickt ihn nach einem Jahr zur Gemeinschaft nach Wien. Nun muß er erst einmal Deutsch lernen. Der Anfang ist schwer, ein Job nicht leicht zu finden.
Endlich gelingt es: Und sein erster Chef ist gleich jemand, der zehn Jahre zuvor aus der Kirche ausgetreten war. Aber dieser neue Mitarbeiter, von dem er weiß, daß er ein engagierter Katholik ist, interessiert ihn: Von diesem jungen Mann, der ihm als Quelle authentisch erscheint, möchte er nun alles über Glauben und Kirche erfahren. Und nach langen, intensiven Gesprächen beschließt der Vorgesetzte, wieder in die Kirche zurückzukehren. Jan strahlt Freude aus: “Das war Gottes Gnade. Ich wollte ja eigentlich nicht wieder mit Computern arbeiten und außerdem lieber in Tschechien bleiben."
Im Jubiläumsjahr 2000 legt Jan in Rom seine Gelübde ab: gelobt Armut, Keuscheit und Gehorsam, und weiht sich Gott durch das unbefleckte Herz Mariens.
Nun möchte ich noch mehr über Miles Jesu und Jans Aufgabe dort erfahren: “Pater Duran, ein US-Amerikaner und Gründer von Miles Jesu, hatte die Vision von Laien, die tief im religiösen Leben verwurzelt und mit Gott und dem Nächsten in Liebe verbunden sind. Sie sollten sich ganz dafür einsetzen, daß die Welt in Christus verwandelt wird. Unser Beispiel soll für die Mitmenschen eine Herausforderung darstellen, selbst ein christliches Leben zu führen." Eigentlich gilt das für uns alle, denke ich unwillkürlich.
Jan fährt fort: “Seit mehr als vier Jahren arbeite ich nun in Wien als Softwaredesigner, bemühe mich, Freunde zu gewinnen und dann Freund zu bleiben, auch wenn das schwierig sein sollte, und so die Freunde zu Jesus führen. Viele meiner Mitarbeiter kennen Gott nicht, haben Vorurteile gegen die Kirche, kennen von ihr nur das, was sie in den Medien gehört haben. Die meisten wissen nicht, daß ich Missionar bin. Sie kennen mich nur als Kollege, eben als Freund."
Merkt Jan, daß einer sich für mehr interessiert als für Geld, Frauen und Karriere, so ergeben sich leicht interessante Gespräche, auch über Gott. Weihnachtsfeiern und die Osterzeit sind gute Gelegenheiten. So mancher zeigt dann Interesse, nutzt die Chance, über Gott zu sprechen.
Jan überlegt: “Mir ist immer klarer geworden, daß ich meine Berufung für die anderen Menschen habe. Viele meiner Mitarbeiter würden sonst nichts über Jesus und Seine Kirche hören. Wenn sie nicht in die Kirche gehen, sind wir ihre einzige Chance, Jesus Christus zu treffen." Einmal lädt er Kollegen zu einem Vortrag über das Turiner Grabtuch ein. Das erste Mal kommen nur wenige, aber beim zweiten Mal sind es schon mehr. Mittlerweile entstand ein Kreis von Leuten, die sich regelmäßig treffen. Dabei ist ein Hinduist, aber auch ein Agnostiker und einige Fernstehende. Sie zeigen Interesse, mehr über Jesus und die katholische Kirche zu erfahren.
Zum Schluß meint Jan Jendrichovsy - und er denkt da besonders an die Jungen: “Gott hat mit jedem von uns einen Plan. Die jungen Leute sollten das wissen, sich darauf vorbereiten, dafür beten, auf ihre Eltern hören. Auf Erden Großes, im rein weltlichen Sinn, zu vollbringen, ist nicht das Ziel. Es geht vor allem um die persönliche Beziehung zu Jesus. Wenn ich für Gott alles einsetze, dann wird alles gut, was geschieht. Dann kann Er auch wahrhaft Großes vollbringen. Und wenn Zeiten der Trockenheit kommen, lohnt es sich durchzuhalten. Dank Gottes Barmherzigkeit weiß ich jetzt: Gott alles zu übergeben, ist das Beste, was man tun kann!"