Vor einigen Monaten hat mich jemand auf das Buch Glaube, Wahrheit, Toleranz von Kardinal Joseph Ratzinger aufmerksam gemacht. Nachdem ich die ersten 60-70 Seiten gelesen hatte, war mir klar: Dieses Thema muß der nächste Schwerpunkt sein, nämlich die Frage: in welcher Beziehung steht die Botschaft Christi zu den Weltreligionen?
Wie leicht verlieren wir doch in der heutigen Zeit, die von der Einheitsmeinung der verweltlichten Medien dominiert wird, aus den Augen, daß uns in Jesus Christus Gott selbst entgegenkommt! Denn rundherum wird uns laufend eine Sichtweise nahegelegt, in der das Christentum als eine Religion unter vielen, als ein Zugang zur Transzendenz wie andere auch erscheint.
Dann ist Christus auch nur einer von vielen Religionsgründern, einer, der zwar sehr hohe Ideale verkündet hat und dessen Lehre viele bedenkenswerte Ansätze enthält. Aber letztlich habe keine Religion Anspruch darauf, die Wahrheit zu verkünden. Jede sehe einen Teil des unfaßbaren Geheimnisses Gottes und es sei an der Zeit, daß sich die Religionen endlich einigten. Viele betreiben unter diesem Vorzeichen das Gespräch der Religionen. Sollte dies gelingen, würde eine wesentliche Quelle von Streit und Haß zwischen den Völkern wegfallen, heißt es.
Dieser Sichtweise tritt Kardinal Ratzinger in seinem Buch entschieden entgegen. Und auch wir wollen auf den folgenden Seiten dieser modernen Ideologie die christliche Sicht entgegenstellen, nämlich daß Jesus Christus der einzige Weg zum Vater ist.
Zugegeben: Es ist schwer in einer Zeit, der jede Autorität suspekt ist, sich einem solchen Absolutheitsanspruch zu stellen. Aber hier geht es um das Zentrum unseres Glaubens, hier müssen wir Farbe bekennen. Und wer diesen Schritt setzt, merkt alsbald wie befreiend er ist.
Christof Gaspari