Sieht man sich am katholischen Büchermarkt um, kann man mit Freude feststellen, daß dem großen Thema Liturgie in den letzten Jahren wieder mehr Platz eingeräumt wird. Kardinal Joseph Ratzinger, die Bischöfe Gerhard Ludwig Müller und Egon Kapellari sowie weitere nahmhafte Autoren haben sich mit Veröffentlichungen zu diesem zentralen Thema des katholischen Glaubens hervorgetan.
Am Gründonnerstag veröffentlichte Papst Johannes Paul II. die Enzyklika “Ecclesia de Eucharistia" über die Eucharistie. Es scheint, als stünden wir am Beginn einer neuen Epoche, die dem Wiederentdecken des Mysteriums zu gehören scheint. Selbst Themen wie die Frage nach der Zelebrationsrichtung dürfen heute wieder neu gestellt werden.
Einen besonders wertvollen Beitrag zu dieser Wiederentdeckung des Geheimnisses der Heiligen Messe liefert das neue Buch des Bibelwissenschaftlers Scott Hahn, der vor einigen Jahren als protestantischer Pastor in die katholische Kirche konvertierte. Sein Buch Mein Weg nach Rom, in dem er von seiner Konversion berichtet, ist zu einem Bestseller am katholischen Buchmarkt avanciert.
Über 20 Jahre studierte der Autor das Buch der Geheimen Offenbarung des Johannes. Erst als er sich der katholischen Kirche näherte und regelmäßig die heilige Messe besuchte, machte er eine interessante Entdeckung: Die heilige Messe ist der einzige Weg, das Buch der Offenbarung zu verstehen, so wie auch dieses umgekehrt unser Verständnis des Meßopfers erschließt. In jeder heiligen Messe öffnet sich der Himmel auf Erden, das ist eine der Grundaussagen seines Buches.
Im Mittelpunkt steht das “Lamm", das geopfert wurde, und von dem uns die Apokalypse ausführlich berichtet. Dieses Lamm ist Jesus Christus selbst, der in jeder heiligen Messe auf unblutige Weise geopfert wird. Hahn erschließt in faszinierender Weise die Symbolik der Geheimen Offenbarung, wo von Engeln, Männern in weißen Gewändern, Tieren und von der Frau, die von der Sonne umkleidet ist und die den Mond unter ihren Füßen hat, die Rede ist.
Wo finden wir all diese Symbole? - in der heiligen Messe. Die Eucharistie ist wirklich eine Hochzeitsfeier, in der der Sohn Gottes in die innigste Vereinigung mit seiner Braut, der Kirche eintritt. “Der Geist und die Braut sagen: Komm" (Off22,17).
Unsere Gebete und vor allem das Opfer der Messe sind die Kräfte, welche die Geschichte ihrem Ziel entgegenführen. Die Einladung geht dabei immer zuerst vom Bräutigam aus, der sich danach sehnt, “dieses Paschamahl" mit uns zu essen.
Der Autor bescheibt die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 nach Christus, eine Zerstörung apokalyptischen Ausmaßes. In all den Kämpfen des jüdischen Krieges kam kein einziger Christ ums Leben, da sie mit dem Siegel des Kreuzes bezeichnet waren.
Beeindruckend, aber kaum bekannt ist die Tatsache, daß das erste christliche Kirchengebäude, das sich auf dem Berg Zion befand, die Belagerung und Zerstörung überlebt hat. Warum hat Gott von allen christlichen Stätten in Jerusalem gerade den Abendmahlssaal vor der Zerstörung bewahrt?
Der Tradition nach war es der Ort, an dem Jesus die Eucharistie eingesetzt hat und an dem der Heilige Geist zu Pfingsten herabkam.
Das Buch von Scott Hahn zeigt auch in besonderer Weise unsere Verbindung mit dem Volk des alten Bundes. Die Liturgie der Urkirche war tief verwurzelt in den Schriften und Riten des alten Israels.
Hahn greift auch auf die Schriften der Kirchenväter zurück, die eine Hilfe sein können den Charakter des Geschehens der heiligen Messe im richtigen Licht zu sehen. Der Autor kommt zu dem Schluß, daß die Offenbarung des Johannes ein liturgisches Buch ist: “Das himmlische Jerusalem kommt herab, und seine Tore öffnen sich zum ewigen Hochzeitsmahl des Lammes, in dem Gott selbst sich mit den Menschen seiner Kirche vereint."
Ein wichtiges und faszinierendes Buch, das uns das große Geheimnis der heiligen Messe anschaulich vor Augen stellt und uns einlädt, in jeder Messe dem Ruf des Lammes zu folgen.
Christoph Hurnaus
Das Mahl des Lammes, Verkaufspreis: Euro 17,40
Diese und andere Bücher können bezogen werden bei: Christoph Hurnaus, Waltherstr. 21, 4020 Linz, Tel/Fax: 0732 788 117; Email: hurnaus@aon.at