Jesus Christus gab Seinen Aposteln den Auftrag, alle in die ganze Wahrheit einzuführen. Sie würden manches aber erst später im Licht des Heiligen Geistes verstehen. Im Lauf von 2000 Jahren drangen die Gläubigen immer tiefer in die geoffenbarte Wahrheit ein. Die Kirche mußte sich jedoch auch mit Irrlehren verschiedenster Art auseinandersetzen.
In diesem Ringen um eine tiefere Erkenntnis der Botschaft Jesu schenkte der Heilige Geist ihr immer wieder Gottesgelehrte und Propheten, die wie Leuchttürme in dunklen Zeiten der Suche und oft auch der Orientierungslosigkeit zu sicheren Wegweisern wurden. Im ersten Jahrtausend waren es vor allem die Kirchenväter. Während des zweiten Jahrtausends wählte das Lehramt 33 Männer und Frauen aus, die sie zum “Doctor Ecclesiae", also zu “Kirchenlehrern" gleichsam promovierte.
In seinem letzten Werk hat der bekannte Professor an der Universität Salzburg, Ferdinand Holböck ( 2002), diese 33 Kirchenlehrer einem weiten Leserkreis vorgestellt. Das Büchlein besticht durch die 33 spannend geschriebenen Kurzbiographien und die Auswahl jeweils eines charakteristischen Textes aus dem reichen Werk der Autoren. Das offizielle Gebet der Kirche zum Fest dieser Heiligen schließt die einzelnen Kapitel ab.
Der älteste Kirchenlehrer war der hl. Hilarius von Poitiers, Ehemann, Vater einer Tochter, Staatsbeamter und Bischof, der 367 starb; die jüngste der “Promovierten", die Karmelitin Theresia von Lisieux. Sie starb 1897.
Papst Johannes Paul II. sagte einmal: “Es gibt ja im Plan der Vorsehung keine reinen Zufälle." Es ist also nicht zufällig, wann in der Kirche einer zum Kirchenlehrer erhoben wird. Die Doctores Ecclesiae verkünden zwar eine zeitlose Botschaft, die in der Akzentsetzung jedoch gerade für die Zeit ihrer “Promotion" besonders wegweisend ist, auch wenn sie schon Jahrhunderte vorher gelebt haben.
So ist es wohl auch kein Zufall, wenn seit 1970 die drei letzten Träger dieser seltenen Würde drei Frauen waren; Katharina von Siena aus dem 14., Theresia von Avila aus dem 16. und Theresia von Lisieux aus dem 19. Jahrhundert. Erlebten wir nicht in unseren Tagen, wie die Ideologie des Feminismus das Bild der Frau in schrecklichster Weise entstellt hat?
Theresia von Lisieux verspürte in sich die Berufung zum (Frauen-)Priestertum. Doch im Licht der Offenbarung wußte sie Traum von Wirklichkeit zu unterscheiden. Diese drei Frauen zeigen uns z.B. authentisch und überzeugend, welche unverzichtbare Sendung die Frau in der Kirche hat und welche nicht.
Holböck fügt seinem Text ein vollständiges Werk-Verzeichnis der Kirchenlehrer bei. Daraus ist zu erkennen, daß es wohl kein “modernes" Glaubens- und Lebensproblem geben dürfte, das in seiner Tiefe nicht wenigstens bei einem von diesen Lehrern eine gültige Antwort findet.
Johannes Kramarz
Die 33 Kirchenlehrer. Von Ferdinand Holböck, Christiana-Verlag, 201 Seiten, 9.50 Euro, ISBN 3-7171-1107-8
Diese und andere Bücher können bezogen werden bei: Christoph Hurnaus, Waltherstr. 21, 4020 Linz, Tel/Fax: 0732 788 117; Email: hurnaus@aon.at