VISION 20001/2004
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Pressesplitter kommentiert

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Kopftuch und Kreuz

Tatsächlich hat das Verfassungsgericht die letztgültige Entscheidung über die Zulässigkeit des Kopftuches auf den Landesgesetzgeber abgeschoben. Das heißt jedoch keinesfalls, daß das Gericht nicht “in der Sache" entschieden hat. Das (...) Gericht hält es für mit der geltenden Rechtslage (...) vereinbar, daß eine Lehrerin an einer öffentlichen Schule mit einem Kopftuch unterrichtet. Selbstverständlich können die Länder ihre Gesetze in Richtung Zulässigkeit oder Unzulässigkeit ändern... Besondere Bedeutung erhält das Urteil durch den “Kruzifix-Beschluß", den dasselbe Gericht vor einigen Jahren erlassen hat. Hier hat das Gericht im Ergebnis entschieden, daß das Kreuz im Klassenzimmer entfernt werden muß, wenn ein Kind bzw. dessen Eltern die Entfernung des Kreuzes wünschen.

In der Konsequenz führt dies nun dazu - und das ist das Skandalöse an der jüngsten Entscheidung -, daß das Kreuz als Symbol für unseren Herrn und letztlich auch als Zeichen der gesamten christlich-abendländischen Tradition und ihrer Werte gegebenenfalls entfernt werden muß, währen eine muslimische Lehrerin in der Schule mit Kopftuch, also in spezifisch islamischer (also explizit nichtchristlicher Kleidung) unterrichten darf.

Kirchliche Umschau 10/03


Der Unwille der säkularen Staaten, der christlichen Tradition Europas Rechnung zu tragen, führt, konsequent weitergedacht, zur Verdrängung christlicher Symbole aus dem öffentlichen Raum:

Kein Vorrang für das Kruzifix

Bundespräsident Johannes Rau ... sagte am Sonntagabend im ZDF ..., die öffentliche Schule müsse für jeden zumutbar sein, ob er Christ oder Heide, Agnostiker, Muslim oder Jude sei. Er sei für Freiheitlichkeit, aber auch für Gleichbehandlung aller Religionen. “Wenn das Kopftuch gilt als Glaubensbekenntnis, als missionarische Textilie, dann muß das genauso gelten für die Mönchskutte, für das Kruzifix." Rau räumte ein, daß auch christliche Kreuze aus den Schulen entfernt werden müßten, wenn ein Kopftuch für muslimische Lehrerinnen nicht möglich sein sollte.

Die Welt v. 29.12.03


Rau folgt damit dem Kurs, den das laizistische Frankreich nun forciert:

Aus für religiöse Symbole

In Frankreich hat eine von Präsident Jacques Chirac eingesetzte Kommission empfohlen, das Tragen auffälliger religiöser Symbole in allen staatlichen Schulen zu verbieten. Wohlgemerkt nicht für das Lehrpersonal, sondern für alle Schüler und Schülerinnen. Dazu zählen das islamische Kopftuch, die jüdische Kippa und größer geratene Kruzifixe.

Die Welt v. 13.12.03


Im Visier der bürgerlichen (!) Regierung ist auch der Pfingstmontag:

Paris schafft Feiertag ab

Die französische Regierung will laut Medienberichten ab 2004 den Pfingstmontag als gesetzlichen Feiertag abschaffen, um auf diese Weise finanzielle Hilfsmaßnahmen zugunsten betagter Personen zu finanzieren. Premierminister Jean-Pierre Raffarin hatte eine solche Maßnahme bereits Anfang September in Aussicht gestellt. Die Abschaffung des Feiertags dürfte den Staatskassen zusätzliche 1,9 Milliarden Euro einbringen.

Der Standard v. 20.10.03


Religiöse Symbole aus dem öffentlichen Raum zu beseitigen, heißt, die Bedeutung des Glaubens für die Gemeinschaft zu verleugnen. Noch lebt unsere Gesellschaft von Restbeständen christlicher Werthaltungen. Wie aber wird sie überleben, wenn sie die Quelle aus der sich diese Werte speisen, erfolgreich ausgeschaltet hat?

Hermes als „Beichtphater“

Der Sender ATV+ bewirbt mit dem Motto “Preiset den Herrn, lobet Hermes Phettberg!" eine ab 21. November in 10 Folgen ausgestrahlte Talkshow als “ein außergewöhnliches, aber sehr unterhaltsames Showformat". “Beichtphater Phettberg" werde seinen Gästen “die Beichte abnehmen und sich wie gewohnt bei seinen Fragen auf schmalem Grat und dünnem Eis bewegen". Er nähere sich “menschlichen Abgründen und fängt dort an, wo Stöckl aufhört und wo Moralapostel zurückschrecken". Je nach Thema wird Phettberg zwei bis vier Gäste in seiner Sendung empfangen und im “Beichtstuhl" interviewen. Wer die Gäste sind, erfährt man erst “nach getaner Buße am Ende der Show". Die Aufzeichnung finde in einem Studio “mit sakral angehauchter Atmosphäre"... statt...

Kath.net v. 11.11.03


Religiöse Symbole werden einerseits verdrängt, andererseits laufend verächtlich gemacht - allerdings nur die christlichen. Niemand würde es wagen, muslimische oder jüdische Symbole so durch den Kakao zu ziehen. Leider trägt auch die Kirche zur Entwertung der Zeichen bei:

Kirchturm als Litfaßsäule

Erstmals wird in Deutschland ein Kirchturm als große Werbefläche genutzt. Seit Montag wirbt der Bausparfuchs von Schwäbisch Hall mit einem mehr als 1.000 Quadratmeter großen Werbeplakat am Südturm der Lübecker St. Marienkirche. ... Die Einnahmen aus der umstrittenen Aktion sollen helfen, die dringend notwendige Sanierung der mehr als 750 Jahre alten Backsteinkathedrale zu finanzieren. Bis Ende Jänner soll das Plakat an dem Gerüst hängen.

APA v. 9.12.03


Auch den Wiener Dom “zieren" zwei Riesenplakate. Kommentar eines jungen Paares auf dem Wiener Graben. Er: “Schlimm! Die Werbung schreckt vor nichts zurück." Darauf sie: “Was heißt die Werbung? Die Kirche!"

EU-Beamte gegen Erweiterung

“Es ist ein großes Experiment. Wenn es schlecht läuft, wird es eine Katastrophe. Die Erweiterung um zehn Länder ist sehr gewagt." Solche und ähnliche Aussagen prägen eine anonyme Umfrage unter den höchsten EU-Beamten in Brüssel. Die Generaldirektoren der EU-Kommission sehen in einer von der Düsseldorfer Identity Foundation ausgewerteten Befragung die anstehenden Beitritte mit breiter Skepsis. 65 Prozent der Generaldirektoren warnen vor einer “mangelnden Vorbereitung der europäischen Institutionen", weitere 50 Prozent vor “mangelnder Verwaltungskompetenz" in den Beitrittsländern.

(...) Lediglich 15 Prozent der Generaldirektoren sehen mit der Erweiterung kaum Probleme verknüpft. Die Mehrheit bringt aber aus eigener Erfahrung in der EU-Verwaltung mehr oder weniger große Vorbehalte vor. Sie reichen von Kritik an der Korruption in den Beitrittsländern bis zu deren Grenzkontrollen.

In den anonym gehaltenen Interviews nahmen sich die “geheimen Macher" Europas, wie sie in der Studie bezeichnet werden, auch bei heiklen Themen kein Blatt vor den Mund. “Es ist ja nicht so wie bei der Aufnahme Österreichs. Den Österreichern mußte man nicht beibringen, was eine parlamentarische, konstitutionelle, fortschrittliche Demokratie ist. Das gilt auch für die Finnen und die Schweden. Aber jetzt kommen zehn neue Mitgliedsstaaten, die keine Kultur der europäischen Integration besitzen."

Eine deutlich ablehnende Haltung haben die hohen EU-Beamten zum Beitritt der Türkei. Nur 12 Prozent sind dezidiert für eine Aufnahme. 58 Prozent sind “eher gegen" beziehungsweise “absolut gegen" den Beitritt der Türkei (Rest: keine Angaben). Begründet wird diese Haltung etwa damit, daß die Türkei geographisch nicht in Europa liege und die Union sprengen würde. “Wenn die Türkei kommt, wird auch die Ukraine kommen und dann ist die Frage, was wird mit Nordafrika?"

Die Presse v. 12.11.03


Ist es nicht eine Schande, daß die EU-Spitzenbeamten ihre schwerwiegenden Bedenken zwar in anonymen Befragungen, nicht aber öffentlich zum Ausdruck bringen - und das noch dazu zu einem Zeitpunkt, da die Erweiterung längst beschlossene Sache ist? Daß die geäußerten Sorgen nicht unberechtigt sind, zeigt die folgende Meldung:

Menschenhandel

Die Globalisierung, die Armut in den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion und die neue Durchlässigkeit der EU-Grenzen haben den Handel mit Kindern zur raschest wachsenden Branche der Organisierten Kriminalität gemacht. Es gibt darüber keine zuverlässigen Statistiken, aber die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der weltweit gehandelten Kinder auf 1,2 Millionen im Jahr. Eine EU-Untersuchung aus dem Jahr 2001 schätzte die Zahl der jährlich heimlich nach Westeuropa eingeschleusten Frauen und Kinder auf 120.000.

Die Polizeibehörden nehmen die Sache ernst, aber entsprechende Maßnahmen sind wegen der uneinheitlichen Rechtssysteme schwierig. Die Gesetze über Migration und Menschenhandel unterscheiden sich stark unter den 15 EU-Mitgliedern. Und mit der Erweiterung der Union um zehn Mitglieder - viele von diesen sind, wie etwa Ungarn, Ursprungsländer von gehandelten Frauen und Kindern - wird es neue Komplikationen geben.

Newsweek v. 17.11.03

Erschreckende Zahlen in einer Welt, die sich anschickt das Jahr 2004 als UNO-Gedenkjahr für die Abschaffung der Sklaverei zu begehen.


Keine Rede von Treue

Maria Xiridou vom Städtischen Gesundheitsamt Amsterdam hat Partnerschaften von homosexuellen Männern untersucht, um mehr über die Verbreitungswege von HIV zu erfahren. Über die Ergebnisse hat sie im Magazin Aids berichtet. Danach dauert eine solche “Ehe" im Schnitt 1,5 Jahre. In dieser Zeit hat jeder der Partner pro Jahr weitere acht Sexualpartner. In einer US-Langzeitstudie mit 156 homosexuellen Paaren wurde kein einziges gefunden, das sich länger als fünf Jahre sexuell treu war.

Der Bund Amerikanischer Psychologen hat herausgefunden, daß bei Schwulen infolge der Aids-Epidemie die durchschnittliche Zahl der Sexualpartner pro Jahr lediglich von 70 auf 50 gesunken ist. Paare, die eine auf Dauer und Treue angelegte Beziehung leben, seien unter Homosexuellen die absolute Ausnahme. Schon 1999 schrieb das auflagenstärkste deutsche Homosexuellen-Magazin Du & Ich: 94 Prozent aller Männer-"Ehen" dauerten nicht länger als ein halbes Jahr.

Idea v. 8.10.03


Ebenso als Information für einschlägige Diskussionen gedacht wie die folgende Meldung:

Schon sehr früh deutlich anders

Einer neuen Studie zufolge findet die genetisch bedingte Geschlechtsdifferenzierung in den Gehirnen von Embryonen wesentlich früher statt, als bisher angenommen. Bisher dachte man, daß Geschlechtsunterschiede erst kurz vor der Geburt entstehen und Hormone, die von den heranwachsenden Hoden gebildet werden, die Prägung bestimmen.

Wissenschafter der University of California haben herausgefunden, daß die Aktivität von 51 Genen bei männlichen und weiblichen Embryonen der Maus bereits in der Mitte der Schwangerschaft unterschiedlich ausgeprägt sind. Außerdem determinieren auch bisher unbekannte Gene die Geschlechtsprägung, berichtet das britische Fachjournal Nature. Möglicherweise beeinflussen diese Gene auch, wie Männer und Frauen denken, Probleme bewältigen und sich selbst wahrnehmen. “Es sieht so aus, als würden sich Unterschiede schon sehr, sehr früh herausbilden", schreibt Studienleiter Eric Vilain. Es seien “Gene aufgetaucht, mit denen man nicht gerechnet hat", erklärt Bruce McEwen, der an der Rockefeller University in New York die Entwicklung des Gehirns erforscht: “Das wirft provokante Fragen auf."

Der Standard v. 9.12.03

Provokant sind solche Fragen allerdings nur für jene, die immer noch der Ideologie der Gleichschaltung der Geschlechter anhängen.


Kinder - ja, aber

Cliquen sind auch heute für die Jugendlichen wichtig, gut 70% sind entsprechend eingebunden. Die Jugendlichen räumen jedoch gleichzeitig der Familie einen hohen Stellenwert ein. Rund drei Viertel der Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahre wohnt noch bei der Herkunftsfamilie. Fast 90 Prozent der Jugendlichen geben an, dass sie mit ihren Eltern gut klar kommen, auch wenn es ab und an einmal Meinungsverschiedenheiten gibt. Knapp 70 Prozent - und damit deutlich mehr, als in früheren Shell Jugendstudien - würden oder wollen ihre Kinder genauso oder wenigstens ungefähr so erziehen, wie sie selber von ihren Eltern erzogen worden sind. Alles in allem zeigt sich demnach zwischen den familiären Generationen ein hohes Maß an Akzeptanz und Übereinstimmung.

75 Prozent der weiblichen und 65 Prozent der männlichen Jugendlichen meinen, dass man eine Familie zum “Glücklich sein" braucht. Neben “Karriere machen" (82 Prozent) steht “Treue" mit 78 Prozent ganz oben auf der Skala der Dinge, die von den Jugendlichen heute als “in" bezeichnet werden. Über zwei Drittel der Jugendlichen wollen später eigene Kinder - in den neuen Bundesländern mit 76 Prozent sogar noch mehr, als mit 64 Prozent in den alten Ländern. Wirklich vorhanden sind allerdings eigene Kinder nur bei 4 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren - und auch bei den älteren zwischen 22 und 25 Jahren haben nicht mehr als 7 Prozent der Jugendlichen bereits eigene Kinder. Kinderwunsch und “Kinder kriegen" sind demnach zwei verschiedene Dinge.

www.shell-jugend2002.de

Im Grunde genommen sind das sehr erfreuliche Ergebnisse. Es müßte doch möglich sein, ein geistiges und materielles Umfeld zu schaffen, in dem die Wunschvorstellungen der Jugend auch verwirklicht werden können. Wäre mehr Familienfreundlichkeit nicht eine lohnende Aufgabe für Politiker, denen die Zukunft Europas wirklich ein Anliegen ist?

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