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Im Dienst sozialer Gerechtigkeit

Artikel drucken Leben und Werk von Johannes Messner

Die Herausgeber wollen mit der ansprechenden Gedenkschrift aus dem Leben des katholischen Sozialwissenschaftlers “das wissenschaftliche Werk Johannes Messners und seine Persönlichkeit als Mensch und als Priester ins öffentliche Bewußtsein rücken".

Berührt hat mich das Leben des Menschen Johannes Messner. Seine Erinnerung an das “zwar harte, aber unbeschreiblich glückliche Familienleben" wird mehrfach zitiert. Er hat Freundschaften immer gepflegt, Musik und Natur geliebt.

Den Ausgleich zu seiner konsequenten geistigen Arbeit hat er in Klavierspiel, Radfahren und Wandern gesucht. Seine tiefe Verbundenheit mit Christus und seine priesterliche Verfügbarkeit werden von allen Begleitenden hervorgehoben. Der Schmerz des englischen Exils machte ihn noch offener für das Leid der ihm Anvertrauten.

Johannes Messner wurde 1914 zum Priester geweiht, promovierte 1922 in Rechts- und Staatswissenschaften und 1924 in Wirtschaftswissenschaften. Ausgehend von der sozialen Frage erarbeitete der junge Priester als Chefredakteur, Herausgeber, Autor und Privatdozent eine umfassende Schau der “christlichen Sozialreform".

Er verlor deswegen 1938 seine Lehrkanzel und floh nach Birmingham. Im Exil entstand sein Lebenswerk: “Das Naturrecht" - ein unglaublich umfassendes und zugleich geschlossenes Handbuch über Grundlagen des Naturrechts, Gesellschaftsethik, Staatsethik und Wirtschaftsethik, das der Autor selbst als eine “summa", als ein einheitliches Werk, verstanden wissen wollte. Von 1949 bis 1962 hielt Johannes Messner in Wien Vorlesungen, blieb aber mit Birmingham verbunden.

Seine wissenschaftliche Arbeit zeichnete sich durch nüchterne Analyse, meisterhafte Gliederung, inhaltliche Vielfalt und zugleich verständliche Darstellung aus.

Bis zu seinem Tod 1984 erfuhr Johannes Messner zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Am 31. Oktober 2002 wurde in Wien sein Seligsprechungsprozeß eingeleitet.

Beeindruckt hat mich Messners Selbstverständnis als dem "sozialen Realismus" verpflichtet. Zugleich war ich ein wenig verunsichert, weil diese Position von Wissenschaft und Kirche unter anderem dazu benützt wird, hoffnungsvolle Gegenpositionen in den Bereich der “Sozialromantik" zu drängen.

Damit hat die Gedenkschrift bei mir jedenfalls ihr Ziel erreicht: Sie hat mich zur sofortigen Lektüre des Werkes “Das Naturrecht" und zum vertieften Studium freiwirtschaftlicher Gegenpositionen bewogen. Im Anschluß daran möchte ich der Spur des Menschen und Priesters Johannes Messner in seinem Buch “In der Kelter Gottes" (“Das Wagnis der Christen") folgen.

Helmut Hubeny

A. Rauscher, R. Weiler (Hrsg): Professor Johannes Messner - Ein Leben im Dienst sozialer Gerechtigkeit, Verlag Kirche, Innsbruck, 2003. ISBN 3 9014 5064 63-4.

Diese und andere Bücher können bezogen werden bei: Christoph Hurnaus, Waltherstr. 21, 4020 Linz, Tel/Fax: 0732 788 117; Email: hurnaus@aon.at

 

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