Haus Wartenberg in Salzburg: Ein romantischer, barocker Gasthof aus dem Jahr 1686 mit einem malerischen, verwinkelten Innenleben, alten Bauernkästen und liebevoll ausgestattet mit pittoresken Details, gemütliche Gasträume und eine heimelige Stube, in der wir wunderbar bewirtet werden. Ein großer Saal wie aus der Ritterzeit, doch mit zwei überlebensgroßen Marienbildern (eines davon die Muttergottes von Guadalupe). Alles hier strahlt eine Atmosphäre der Geborgenheit aus.
Tja, hier läßt sich gut ausruhen und auftanken. Auch gibt es im Haus jede Menge christliche Literatur zu entdecken. Johannes Wächter, Besitzer des kleinen Hotels, kann nämlich einem guten Buch, vor allem mit anspruchsvollem, glaubensvertiefendem Inhalt, kaum widerstehen.
In einem der gemütlichen Zimmer beginnen wir unser Gespräch. 1965 in Wien als viertes von sieben Kindern geboren, hat er eine sorgenfreie, frohe Kindheit “bis zur Geburt der nächsten Schwester", wie er mir schmunzelnd erzählt. Der Vater ist ein vielbeschäftigter Mann, der viel unterwegs ist. Ist er aber daheim, ist es schön, erinnert sich Johannes. Sonntags in die Kirche gehen, findet der Bub damals eher fad - aber es gehörte dazu.
Später stellen die Eltern es den Kindern frei, ob sie in die Kirche gehen wollen oder nicht. Verbringt er dann den Sonntagvormittag im Bett, stellt er jedesmal fest, daß ihm etwas abgeht. Nachdem der Vater zum Diakon geweiht wird, geht Johannes ihm zuliebe regelmäßiger in die Kirche.
Am liebsten erinnert er sich an die Sonntagsmessen im Tiroler Fieberbrunn bei der Großmutter. Sie war evangelisch gewesen und ist als Erwachsene zum katholischen Glauben übergetreten. Die Großmutter geht jeden Tag in die Messe, und die Kinder merken wie wichtig ihr dieser Tagesbeginn ist. Die Atmosphäre in der Bauernpfarre - alle sind sonntags festlich gekleidet - ist eine wichtige Erinnerung für den Buben, der dann auf dem Schoß der Großmutter sitzen darf. Die Bibelzitate, mit denen die Großmutter das Leben der Familienmitglieder kommentiert und würzt, bleiben auch unvergessen.
Heute ist Johannes froh, daß ihn die Eltern eine Zeitlang dazu angehalten haben, in die Kirche zu gehen. Da ist viel Gutes und Wahres wie selbstverständlich hängengeblieben. “Es war eine Art Impfung, die wir da bekommen haben. Später wußte ich einfach, was gut ist und was nicht."
Die Schule ist nicht seine Leidenschaft, allerdings ist er heute noch für den Religionsunterricht, den er in der Albertus Magnus Schule und später bei den Marianisten hatte, dankbar.
In dieser Zeit des Heranwachsens spielt die Suche nach Gott jedoch keine bewußte Rolle. Mit 17 fährt Johannes zwar mit Bekannten nach Medjugorje, aber für ihn ist es eigentlich nur Erlebnis-Tourismus. Lächelnd gesteht er, daß er sich einen Stein, über dem Maria erschienen ist,von dort mitgenommen hat .
Nach der Matura geht er zum Bundesheer, wird Leutnant der Reserve, studiert kurze Zeit und macht schließlich die Hotelfachschule. Er möchte nämlich recht bald für eine Familie sorgen können, denn er ist verlobt. Nach Abschluß der Schule bietet sich die Möglichkeit für ein Jahr nach Amerika zu gehen, um Praxis zu erwerben. Außerdem gibt es da in Salzburg das Haus Wartenberg, das der Vater von der Großmutter übernommen hat. Es ist zwar verpachtet, doch die Familie plant, es einmal selbst zu führen.
Auf Grund verschiedener Umstände wird das, rascher als geplant, verwirklicht: Johannes kehrt schon nach einem halben Jahr intensiven USA-Aufenthalts - manchmal hat er im Hotel 7 Jobs auf einmal -, in die Heimat zurück. Er übernimmt zunächst das Restaurant im Haus Wartenberg und seine Mutter die Pension. Er arbeitet hart. Das ist gut so, denn er hat einen großen Schmerz zu überwinden: die Verlobung wurde gelöst. Johannes merkt zum ersten Mal, daß nicht alles im Leben so läuft wie geplant auch wenn er sich sehr darum bemüht hat.
Das Zusammenleben mit den Eltern, die gemeinsame Arbeit gestalten sich schwieriger als gedacht. Johannes fühlt sich überwacht und beobachtet. Meinungsverschiedenheiten und Konflikte, hauptsächlich mit der Mutter, mehren sich. Lächelnd erinnert er sich: “Am liebsten hätten wir uns gegenseitig hinausgejagt. Ich wußte wohl, daß ich die Mauer, die wir zwischen uns aufgebaut hatten, niederreißen müßte, doch ich wußte nicht wie."
Da ergibt sich die Gelegenheit, mit dem Malteserdienst bei einer Krankenwallfahrt nach Lourdes als Helfer mitzufahren. Von dem Wallfahrtsort weiß er so gut wie nichts. Johannes ist froh, für kurze Zeit von zu Hause wegzukommen. Lourdes beeindruckt ihn zunächst nicht. Das Helfen ist anstrengender, als gedacht, vor allem wegen des griesgrämigen, gelähmten Gastarbeiters, den er zu betreuen hat. So nützt er die Zeit der Messen für ein Schläfchen.
Da sich bei seinem Patienten nichts ändert denkt sich Johannes: “Jetzt probier' ich es einmal mit Gebet." Das hat Drago noch nie gemacht und so betet Johannes vor. Der Kranke saugt seine Worte wie ein Schwamm auf.
“Die Veränderung, die in den Tagen darauf in dem Mann stattfand, war unglaublich: er hat so viel Fröhlichkeit ausgestrahlt, war richtig lieb geworden, obwohl sich äußerlich nichts an seiner traurigen Situation verändert hatte." Das bewegt Johannes zu einem langen Gespräch mit einem Priester. Dieser erklärt ihm, er müsse zunächst eine persönliche Glaubenserfahrung machen. Davon lebe die Kirche: von den ganz persönlichen Begegnungen mit Gott. “Such', mach' deine Augen auf, schau, wo du eine ganz persönliche Berührung mit dem lieben Gott hast", trug er ihm auf. “Ich bin dann zur Erscheinungsgrotte gegangen und habe folgendes gesagt: Lieber Gott, jetzt bin ich hier bei Deiner Mutter, aber zu Hause habe ich die größten Schwierigkeiten mit meiner eigenen Mutter. Liebe Muttergottes, ich bete nie wieder ein “Gegrüßet seist Du Maria", wenn du nicht hilfst, die Situation zu Hause zu entschärfen."
“Ich dachte, es hat doch keinen Sinn zur Muttergottes zu beten, wenn man nicht bereit ist, die eigene Mutter zu respektieren", erklärt mir Johannes. “Eine glatte Erpressung" werfe ich ein. Er lacht: “Ist auch nicht zur Nachahmung empfohlen." Das Ergebnis aber zeigt: Die Muttergottes geht auch auf kuriose “Bitten" ein. Denn eine Woche, nachdem er daheim die Arbeit wieder übernommen hat, stellt er plötzlich fest: Eine ganze Woche war ohne Auseinandersetzung vergangen. Keine Einmischung der Mutter war Grund zu einem Streit geworden und auch die Mutter hatte Bemerkungen des Sohnes, die sie sonst verärgert hatten, einfach überhört. Johannes war großzügiger geworden, die Mutter gelassener. Und so blieb es auch. Eine Heilung hatte stattgefunden. Also Bahn frei für die nächsten “Gegrüßet seist du Maria".
Dies war die erste bewußt erlebte Gebetserhörung. Ähnliche Glaubenserfahrungen werden folgen, obwohl er weiterhin kein eifriger Beter oder Kirchgänger ist: etwa die scheinbar unmögliche geistige Heilung eines Freundes, der sich umbringen möchte. Zum ersten Mal beschließt Johannes, den Rosenkranz zu beten, obwohl er das für ein Altweibergebet hält. Er ruft Freunde und auch die nicht-religiösen Eltern des jungen Mannes an, damit sie alle für ihn beten. “Wenn das nicht hilft, bete ich nie wieder einen Rosenkranz, dachte ich in meiner naiven untheologischen Sichtweise", stellt er lachend fest und fügt hinzu: “Als besonderes Opfer betete ich mit einem Plastik-Rosenkranz. Die mag ich nämlich gar nicht."
Als er den Freund wiedersieht, ist dieser tatsächlich wie ausgewechselt, hat eine Umkehr erlebt und erzählt voller Hoffnung, daß er bereits auf der Suche nach einem Job sei, um seine Schulden zurückzuzahlen. Gebet hilft also wirklich, stellt Johannes fast erschrocken fest. “Was ist die Konsequenz? Ich darf nicht mehr damit aufhören. Das wäre ja unverantwortlich."
Und noch eine besondere Bitte wird erhört: Er möchte endlich einen Sinn für die Hl. Messe geschenkt bekommen, denn einstweilen verschläft er noch das meiste des Geschehens. Auch hat er immer eine Ausrede, sonntags die Messe zu versäumen: die viele Arbeit. Einige Zeit später - die Bitte hatte er vergessen - zieht es ihn eines Sonntags fast magisch in die Kirche. Er hört zu, alles spricht ihn an, er ist hell wach. Wieso ist das möglich? Da erinnert er sich: Ich habe ja darum gebetet. Von da an wird er so oft wie möglich in die Messe gehen und feststellen, daß er zwar Zeit einsetzt, dafür aber ein besseres Zeitbewußtsein bekommt.
Ein großes Vorbild beim Beten ist ihm sein Vater: Von Natur aus war dieser nicht so sanft, gelassen und großzügig, wie er ihn später kannte. Johannes vermutet, daß dies mit dem dicken Lederbuch zusammenhängt, in dem der Vater abends immer liest. So beschließt er, sich auch so ein Buch zu besorgen: Ein Brevier. Von da an betet Johannes täglich die Gebete der Kirche und erkennt immer deutlicher, daß das Gebet die Essenz des Lebens ist, die ihm viele persönliche Glaubenserfahrungen beschert.
Er denkt über seine Berufung nach und möchte ein Sabbatjahr einlegen. “Ich konnte nicht glauben, daß dieser Alltag - bis um drei Uhr morgens aufbleiben - mein Weg sein sollte. Ich fühlte mich zu Höherem berufen. Heißt es doch: wer nichts wird, wird Wirt." Sein jüngerer Bruder ist bereit, für ihn einzuspringen. “Wenn es dir gefällt, kannst du das Haus behalten. Dann weiß ich, daß es nicht meine Berufung ist,", erklärt ihm Johannes vor seiner Abfahrt nach Indien und Sri Lanka, wo er intensives christliches Leben kennenlernt.
Nach seiner Rückkehr führt er gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian den Gasthof. Wenn alle Gäste gegangen sind, sitzen die beiden dann in der Gaststube, überdenken den Tag und beten miteinander noch das Stundengebet. Differenzen, so vorhanden, werden dabei im Nu ausgeräumt. “Durch das gemeinsame Gebet habe ich erlebt, welche Kraft es geben kann. Ich begriff, was es heißt, ein Herz und eine Seele zu sein", erinnert sich Johannes gern an diese schöne Zeit zurück. Für seinen Bruder Sebastian war diese Zeit wohl mitentscheidend für dessen Entschluß in die Gemeinschaft des Hl. Johannes einzutreten.
Was seine eigene Berufung anbelangt, läßt sich Johannes von seinem Seelsorger und auch vom Erzbischof, der ihn gut kennt, beraten. Und bald ist für ihn klar: Seine Berufung ist der Alltag hier im Gasthof. Hier kommen die unterschiedlichsten Menschen zusammen, hier kann er viele erreichen und vielen dienen. “Wir brauchen christliche Familien. Sie sind der Ackerboden aus dem Berufungen hervorbrechen," sagt ihm Erzbischof Georg Eder. “Also gut", denkt sich Johannes, “aber dann, lieber Gott, mußt du mir eine liebe Frau aussuchen."
Bis es soweit ist, hält er sich an den zweiten Ratschlag, den ihm der Priester in Lourdes gegeben hat: “Such' dir eine Gemeinschaft von Christen." So erkundet er den reichen Schatz der alten und neuen Gemeinschaften bleibt dann bei den Lorettos, wo er fast von Anfang an dabei ist. Inspiriert von Ludwig v. Montfort gründet er aber auch selber die “Gemeinschaft der Donnersöhne". Das hat folgenden Hintergrund: An den Tagen, an denen der Betrieb geschlossen bleibt, fühlt sich Johannes oft einsam. Da fällt ihm ein Wort des Papstes ein: “Wenn ihr einmal traurig seid oder einsam, dann sucht euch einen Menschen, dem es noch schlechter geht." Er beschließt also, an einsamen Tagen eine einsame alte Frau zu besuchen. Aufgrund ihrer Einsamkeit leidet sie unter vielen Ängsten. Eines Tages lädt er sie daher ein, Mitglied der “Gemeinschaft der Donnersöhne" zu werden.
Er gibt ihr einen selbstsgebastelten Mitgliedsausweis mit seiner (Not-)Rufnummer, wo sie ihn rund um die Uhr erreichen kann. Er komme dann zur Hilfe. Mit einem Schlag sind ihr Ängste weg. Als “Gegenleistung" bittet Johannes um ihr Gebet. Und plötzlich findet Angela wieder zum Gebet. Daher beschließt er, weitere alte Menschen in die Gemeinschaft aufzunehmen.
Eines Tages darf er eine wunderbare spirituelle Erfahrung machen, die ihn darin bestärkt, daß Gott zu suchen, das Wichtigste ist: Es ist drei Uhr nachts, und er geht durch den dunklen Gang zu seinem Zimmer. Plötzlich spürt er die Anwesenheit eines Engels und eine Frage steht im Raum: “Was wünschst Du Dir?" Ja was? Ein Auto oder Geld, mehr Geschäft? Nein, es muß etwas Besonderes sein. Ohne recht zu wissen, was damit gemeint ist, wünscht er sich Gnade.
Der Engel verschwindet und es ist, als würde etwas auf ihn herabrieseln. Er weiß: Jetzt ist etwas Wunderbares geschehen, er hat sich das Richtige gewünscht. Nur, was ist Gnade eigentlich? Auf der Suche nach einer Antwort auf diese Frage erfährt er, daß “Johannes" soviel heißt wie: “Gott schenkt Gnade". Und Gnade ist: Gott schenkt sich selbst dem Menschen und verändert ihn. So werden wir zu Seinen Kindern. Und so sieht sich wohl auch Johannes Wächter: als von Gott geliebtes Kind, das immer mehr Seine Liebe sucht.
Im Jubeljahr 2000 zeichnet sich eine Wende in seinem Leben ab: Johannes lernt seine hübsche Frau Theresa bei einer Wallfahrt nach Altötting kennen - und verliebt sich sofort in sie. Er solle sich ein bißchen um Theresas Seelenleben kümmern, hatte ihn ihre Schwester, die bei ihm im Betrieb aushilft, vor der Wallfahrt gebeten. Und das hat Johannes letztlich so gründlich getan, daß die beiden im Oktober des Vorjahres geheiratet haben.
Temperamentvoll erzählt mir Theresa, auch sie habe im Betrieb ausgeholfen. Wenn Johannes, damals noch ihr Chef, sie dann um 2 Uhr nachts heimbringt, fährt er meist Umwege - damit sie den Rosenkranz noch miteinander zu Ende beten können. Die Komplet haben sie schon vorher gebetet...
Man kann nicht behaupten, Johannes hätte seine zukünftige Frau im Unklaren darüber gelassen, wie wichtig ihm das Gebet ist. Theresa ist damit ganz einverstanden und bezeugt gerne, daß sie froh über seine spirituelle Führung ist. Was sie besonders an ihm bewundert, ist seine Geradlinigkeit und Beständigkeit im Glauben. Sie sieht auch, daß Besucher des Gasthofes, die eigentlich gar nicht seine religiöse Meinung teilen, immer wieder kommen, obwohl er geradezu unverschämt immer wieder über den Glauben spricht. Offensichtlich kommt seine Authentizität gut an. Er lebt so, wie er denkt, und kennt dabei keine Menschenfurcht. Gelegen oder ungelegen bezeugt er seinen Glauben.
Ein gemeinsamer Freund erzählt von den Wallfahrten, die Johannes jeden 1. Samstag im Monat von Salzburg nach Maria Plain macht. Sie hat eine Vorgeschichte: Der Irakkrieg steht vor der Tür. Johannes ruft am Tag vor Maria Verkündigung zu einer Wallfahrt nach Maria Plain auf. 80 Leute, die teilweise durch den Rundfunk von dieser Aktion gehört hatten folgen einem historischen Rosenkranzweg zur Mutter vom Guten Rat quer durch die Stadt. Getreulich führt er diese Wallfahrten seither weiter. Bewundernd ergänzt der Freund: “Da ist es auch schon vorgekommen, daß Johannes in Begleitung von nur einem Mitbeter mit einem selbstgezimmerten Kreuz auf der Schulter mitten unter den Touristenmassen nach Maria Plain pilgert."
Um Hilfe für die Algerien-Geiseln - zwei von ihnen sind seine Verwandten - zu erbitten, besucht er im Vorjahr die Leonhardskirche (der Hl.Leonhard ist Schutzpatron der Gefangenen) bei Tamsweg. Er verspricht dem Heiligen, er werde zu seiner Hochzeit wieder hierher pilgern, falls die Geiseln freikommen. Nachdem sie tatsächlich freigelassen werden, setzt er sein Versprechen um: Am Tag seiner Hochzeit zieht er, mit einem Megaphon bewaffnet, dem Hochzeitszug voran in einer Prozession auf den Berg, auf dem die Leonhardskirche liegt, und betet den Rosenkranz vor. Oben wird dann die Hochzeitsmesse gefeiert. Die ganze Hochzeit ist ein Glaubenszeugnis: Vor der Hochzeit findet eine Nachtanbetung statt, auf der Hochzeitstafel liegen Rosenkränze - und die Hochzeitsreise geht nach Rom. Dort bekommen die Jungverheirateten den Segen des Papstes.
In der Ehe hat Johannes nun seine tiefste Gemeinschaft gefunden. Gemeinsam sind Theresa und er nun für die Menschen da, die ins Haus kommen. “Ob Jude,Heide oder Christ willkommen sei wer hungrig ist", ist auch ihr Motto. Für sie alle gibt es auch geistige Nahrung : Von Vorträgen und Gesprächen bis zu Feiern aller Art. Für Johannes ist der katholische Glaube die modernste, offenste ja einzige Religion die er aber stark bedroht sieht. So ist er zu ihrem Wächter geworden und macht damit seinem Namen alle Ehre . Ein Wächter, so meint er, darf keine Furcht davor haben, vor dem Feind zu warnen, er muß immer wachsam sein. Zur Wachsamkeit aber gehört ganz wesentlich das Wachsen. “Das Wachsen im Glauben, war auch der dritte Rat des Priesters in Lourdes gewesen. Man kann nicht gläubig sein, ohne im Glauben, das heißt in der Liebe, zu wachsen." Wachsen braucht auch warten. Gewartet hat er sehr lange auf seine Theresa und gemeinsam mit ihr bis zur Hochzeit wie es die Kirche empfiehlt.
Wesentlich für dieses Wachstum war und ist seine Familie sowie die Erfahrungen die er in den verschiedenen neuen Gemeinschaften sowie bei der Anbetung und dem Rosenkranzgebet macht. All das spürt man, wenn man sein Haus betritt, es schwingt in seiner ganzen, einerseits humorvollen andererseits sehr bekennenden, ehrlichen und überzeugenden Persönlichkeit mit: wohl ein seltenes Original. Daher stimmt, was man hört: hier erlebt man eine Herberge im guten christlichen Sinn. Man merkt, daß Johannes großen Wert auf die echte Gastfreundschaft zum Unterschied von der Gastfreundlichkeit, von der in vielen Hotelprospekten die Rede ist, legt. “Freundschaft ist kompromißlos. Freundschaft ist ein Geschenk und auch eine Entscheidung. Egal, wer daherkommt: Priester oder Nonnen, “Zwiderwurzen" oder Nörgler, im Glauben zu mir passend oder nicht, ich biete allen meine Gast-Freundschaft an. Ich lebe mit den Menschen mit. Wenn ich sehe, einer hat Probleme oder ist krank, dann muß ich für ihn beten und fasten."
Doch nicht nur das Wohl seiner Gäste ist ihm ein Anliegen: wo Not auftaucht, hilft er. Bescheiden in seinem Lebensstil gibt er weiter, was er nicht unbedingt braucht.
Übrigens: wir freuen uns schon auf den neuen Erdenbürger, der im Haus Wartenberg im heurigen Jahr erwartet wird.