Diese neue Biographie widmet sich dem letzten Kaiser von Österreich Karl I., der kürzlich von Papst Johannes Paul II. in Rom selig gesprochen wurde. Karl I. wird darin als Friedenskaiser vorgestellt, der keine Initiative unversucht ließ, den Schrecknissen des 1. Weltkrieges ein Ende zu bereiten. Am 17. August 1887 in Niederösterreich geboren, erlebte er eine unbeschwerte Kindheit. Kurz vor seiner Eheschließung mit Zita von Bourbon-Parma, offenbarte Papst Pius X. ihr während einer Audienz, daß ihr zukünftiger Gatte Thronfolger werde würde, und Karl der Lohn ist, den Gott diesem Österreich gewährt für alles, was es für die Kirche getan hat.
Bald schon sollte sich diese merkwürdige Prophezeiung erfüllen. Nachdem Kronprinz Rudolf früh aus dem Leben schied, und sein Onkel Franz Ferdinand und dessen Gattin Sophie in Sarajevo einem Attentat zum Opfer fielen, fiel die Thronfolge wirklich auf den jungen Karl.
Als der alte Kaiser Franz Joseph mitten im 1. Weltkrieg nach 68 Dienstjahren verstarb, mußte der erst 29jährige jung verheiratete Karl sein Erbe antreten. Ein Erbe, das schwer auf seinen Schultern lastete. Seine zahlreichen Friedensinitiativen scheiterten am Bündnispartner Deutschland, der davon überzeugt war, den Krieg gewinnen zu können. Die sogenannte Sixtus-Friedensmission und der Verrat durch seinen eigenen Außenminister, brachten statt des ersehnten Friedensschlusses nur Hohn und Spott über den Kaiser und seine Familie.
Karl mußte nach Beendigung des Krieges mitansehen, wie sich ein Volk nach dem anderen aus dem Verband der Monarchie verabschiedete. Schließlich wurde auch von ihm gefordert, Österreich zu verlassen. Danach unternahm er zwei Restaurationsversuche in Ungarn, dessen gekrönter König er war. Obwohl er vom einfachen Volk begeistert empfangen wurde, schlugen die Unternehmen fehl. Karl wurde ins Exil auf die Atlantikinsel Madeira verbannt.
Das feuchte Klima setzte seiner Gesundheit arg zu. Die kaiserliche Familie lebte in bitterster Armut, von fast allen Freunden in der Heimat vergessen. Schon bald spürte Karl, daß Gott das Opfer seines Lebens zur Rettung seiner Völker forderte. In fast prophetischer Weise sah er die apokalyptischen Ereignisse voraus, die im Nationalsozialismus und im Kommunismus seine Völker heimsuchen sollten.
Am 1. April 1922 starb er im Alter von 35 Jahren, sein letzter Seufzer war “Jesus." Menschlich gesehen war er ein Verlierer auf allen Ebenen.
“Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden." Dieses Wort aus dem Matthäusevangelium steht als Überschrift über dieser neuen Biographie des Seligen Karl. Wer dieses äußerst lesenswerte Buch von Eva Demmerle, der Pressesprecherin Otto von Habsburgs, liest, bekommt eine Ahnung von der Größe eines Menschen, der wie wir alle auch Fehler machte, aber dennoch sein Leben als Opfer für seine Freunde und Völker gab.
Es wäre zu wünschen, wenn gerade wir Österreicher dieses große Geschenk, das Gott unserem Volk mit Karl I. machte, entdecken und freudig annehmen würden. Karl I. kann besonders den in der Politik Verantwortung tragenden ein Vorbild sein, wie man den Prinzipien seines Glaubens immer treu bleiben kann.
Christoph Hurnaus
Kaiser Karl I. - Selig, die Frieden stiften. Von Eva Demmerle, Preis: 24,70 Euro
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