Die Blätter des Evangeliums bezeugen klar, mit welch einzigartiger Liebe Christus auf Erden den Kindern zugetan war. Es war eine Freude für Ihn, mit denselben zu verkehren. Er pflegte, ihnen die Hände aufzulegen, sie zu umarmen und zu segnen. Er wurde unwillig, als die Jünger sie zurückwiesen, und tadelte jene mit den ernsten Worten: Lasset die Kleinen zu mir kommen und wehret es ihnen nicht, denn solchen gehört das Himmelreich. (Mk 10, 13.14.16)
Wie hoch Er aber ihre Unschuld und ihre Seelenreinheit schätzte, das zeigte Er, als Er ein Kind herbeirief und zu den Jüngern sagte: Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen. Wer immer sich verdemütigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich. - Und wer eines von diesen Kleinen aufnimmt in meinem Namen, der nimmt mich auf. (Mt 18,3-5)
Dessen eingedenk hat die katholische Kirche von ihren ersten Anfängen an sich bemüht, die Kinder Christus zuzuführen durch die Eucharistische Kommunion. Sie hatte den Brauch, sie ihnen schon im Säuglingsalter zu spenden.
Dies war, wie aus fast allen alten Ritualien bis ins 13. Jahrhundert hervorgeht, vorgeschrieben und geschah bei der Taufe. An manchen Orten hat der Brauch längere Zeit bestanden. Bei den Griechen und Orientalen hat er sich bis heute erhalten. Um dabei aber der Gefahr vorzubeugen, daß die Säuglinge besonders das konsekrierte Brot ausspeien, kam von Anfang an die Sitte auf, ihnen die Eucharistie nur unter der Gestalt des Weines zu reichen.
Und nicht allein bei der Taufe, sondern auch nachher wurden die Kinder öfters mit dem Heiligen Mahle gestärkt. Denn in manchen Kirchen war es Übung, den kleinen Kindern gleich nach dem Klerus die Eucharistie zu reichen.
Auszug aus dem Dekret Papst Pius X. “Quam singulari" vom 8. August 1910.