Wo es Männer gibt, soll auch die Frau sein
Die Entwicklung der Gesellschaft erlaubt den meisten Frauen nicht mehr, zu Hause zu bleiben. Aber die Welt braucht Haus-frauen, Frauen des Herzens, Frauen des Gebets, die Tabernakel des lebendigen Gottes sind und alle Gaben des Heiligen Geistes ausstrahlen: Barmherzigkeit, Freude, Frieden, Langmut, Bereitschaft zum Dienen, Güte, Vertrauen in den Mitmenschen, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
Überall, wo es Männer gibt, dort sollte auch die Frau sein - mit ihrer je eigenen Gnadengabe. Wir müssen darauf hinwirken, daß sie nicht ihre weiblichen Werte verleugnet und jene der Männer annehmen muß, um anerkannt zu sein, um das Recht zu haben, gehört zu werden. Das ist die Voraussetzung dafür, daß Mann und Frau zur Einheit in der Komplementarität finden und dabei ihren Egoismus hinter sich lassen. Durch selbstlose Hingabe werden sie die Fülle des Glücks erlangen.
Jo Croissant
Frau von Ephraim, dem Gründer der Gemeinschaft der Seligpreisungen, und Autorin von “Die priesterliche Frau" und “Der Leib - Tempel der Schönheit".
Einen Ausgleich für die Härte der Welt schaffen
Sicher keine alles verschlingenden, ehrgeizigen Frauen, die nur für ihre nie befriedigten Forderungen leben und die unsere Medienlandschaft bevölkern. Nein, die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts verlangt nach Frauen, die sich den feministischen Klischees entgegenstellen - Frauen, die sich engagieren und weibliche Werte und Eigenschaften in unsere Gesellschaft einbringen: das Zuhören, die wohlwollende Aufnahme, den Pragmatismus, die Aufmerksamkeit, die Vergebung, die Sanftheit, die mütterliche Wärme, aber auch - die Bezauberung.
Nur Frauen, die ganz gegenwärtig und aktiv sind - bei sich zu Hause und außerhalb ihrer vier Wände -, werden einen Ausgleich für die Härte dieser Welt schaffen. Sie werden ihren Platz einnehmen in einer Gesellschaft, die sie so annimmt, wie sie eben sind, in einer harmonischen Komplementarität zu den Männern. Sie können eine Gesellschaft prägen, in der die Liebe König ist, eine Gesellschaft, die offen ist für die Liebe, nach der dieses neue Jahrhundert hungert - ein neues weibliches und spirituelles Jahrhundert.
Christine Boutin
Die Autorin ist Abgeordnete im französischen Parlament.
Sie werden Berge versetzen
Zu mir kommen viele Mädchen - und sie sind so anders als jene vor 20 Jahren! Sie werden die Frauen des 21. Jahrhunderts sein, zerbrechlich und stark zugleich. Es sind die Töchter jener, die den Mai 68 erlebt haben. Sie haben einen anderen Blick auf sich und das Leben. Sie haben nicht verbissen darum gekämpft, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden, sondern sind die Erbinnen der “feministischen Revolution" - und erkennen vielleicht deswegen auch deren Grenzen. Viele sagen mir, sie fühlten sich mangels Orientierung unwohl, in einer Welt der leichtgemachten Abtreibung, der Verhütung, die ihre Würde nicht ausreichend respektiert...
Wenn sie mir ihre Verletzungen anvertrauen, sage ich ihnen oft: Du kannst zwar nicht verhindern, daß ein Vogel über dich hinwegfliegt, wohl aber, daß er sich über dir sein Nest baut! Ich wünsche mir, daß diese Mädchen von der Hoffnung leben und daß sie Gott begegnen. Er ist doch keine Belastung! Wenn ihr Glaube auch nur so klein wie ein Senfkorn ist, werden sie Berge versetzen!
Sr. Maria Rita
Die Autorin teilt ihre Zeit zwischen Eucharistischer Anbetung und Gesprächen mit Jugendlichen.
Nicht mit den Männern rivalisieren
Die Frau des angebrochenen Jahrhunderts wird - die weiblichen Werte wiederfinden müssen! So wird heute beispielsweise die Weiblichkeit auf die Verführung verkürzt. Oft ist die Frau Gefangene eines Unisex-Looks und einer androgynen Bekleidung.
Ich freue mich riesig über eine wichtige Errungenschaft, das Recht zu arbeiten. Für eine Familienmutter ist das aber alles andere als leicht. Die Politik, die Unternehmen könnten für flexiblere Arbeitsbedingungen sorgen. Teilzeit, auf die Schulzeiten abgestimmte Arbeitszeiten wären Ansätze, die auszuloten wären.
In die Arbeitswelt kann die Frau sehr wertvolle Werte einbringen wie etwa die Intuition, das aufeinander Hören, eine bessere Kommunikation, und das ohne zu versuchen, mit dem Mann zu rivalisieren.
Auch in die Familienbeziehungen muß die Frau investieren. Schluß mit der Kindererziehung durch öffentliche Einrichtungen, wodurch die Frau ihnen das Beste von sich vorenthält und sich dabei um jene Liebe bringt, die ihr die Kinder erwidern.
Florence Pesme
Die Autorin ist Mutter und Journalistin. Alle Stellungnahmen aus “Famille Chrétienne" v. 2.3.2000