Seit vielen Jahren lebe ich ein Leben in der Mitte der Kirche, mit täglichem Besuch der Heiligen Messe, eucharistischer Anbetung, aber im Gehorsam zu den Weisungen der Kirche ohne den Empfang der Heiligen Kommunion. Christus hat im Gehorsam die Welt erlöst, so glaube ich, dass auch dieser mein Gehorsam eine Kommunion sein kann mit meinem Herrn.
Ich verstehe die ganze ständig wiederkehrende Forderung nicht und empfinde darin Engführung und Akte des Kleinglaubens. Christus hat viele Wege, sich mit einem Menschen zu vereinen, und ich muss diesen Weg nicht vorschreiben, geschweige denn dafür Wege eines Ungehorsams einschlagen. Wir viele sind ein Leib und wenn die Glaubensgeschwister den Herrn empfangen, kommt die Gnade auch zu mir – davon bin ich fest überzeugt. Nehmen wir das zu wenig ernst?
Vom heiligen Nikolaus von der Flüe, einem Heiligen, der gerade auch ein großer Fürsprecher für wiederverheiratete Geschiedene sein kann, wird erzählt, er sei durch die Priesterkommunion so genährt worden, dass er selbst den Herrn oft „nur“ in geistiger Weise empfangen hat. Dieser Weg ist durchaus anspruchsvoll, ein Weg des Glaubensaktes, ein Weg auch des Opfers, aber gerade dadurch auch ein Weg mitten hinein in das Christusgeheimnis.
Den Schmerz, den ein solcher Verzicht durchaus auch kostet, opfere ich auf für meine vier Söhne, auch für die Heilige Kirche und darf hier glücklich große Früchte dankbar miterleben. Dieser Weg führt, so darf ich es erfahren, in einen tiefen Herzensfrieden, mit solchem Leben darf ich Zeugnis ablegen für die Heiligkeit der Ehe, für die Heiligkeit des Bundes Christi mit der Kirche. Heute bin ich dem Priester tief dankbar, der mir diesen Weg gewiesen hat.
Oft wird im Zusammenhang mit der Situation wiederverheirateter, geschiedener Christen das Wort Barmherzigkeit bemüht. Eine Barmherzigkeit ohne Wahrheit wäre aber Täuschung. Ich glaube, dass der Weg auch für andere Glaubensgeschwister eine froh machende Alternative in sich birgt.
Aus kath.net v. 24.2.14