VISION 20005/2014
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Ohne Kirche kein Christ

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Wir sind nicht isoliert, und wir sind keine individuellen Christen, jeder für sich, nein, unsere christliche Identität ist Zugehörigkeit! Wir sind Christen, weil wir zur Kirche gehören. Es ist wie ein Nachname: Wenn der Name lautet „Ich bin Christ“, so lautet der Nachname „Ich gehöre zur Kirche“. Es ist sehr schön zu sehen, dass diese Zugehörigkeit auch in dem Namen zum Ausdruck kommt, den Gott sich selbst gibt. In Seiner Antwort an Mose, im wunderschönen Bericht vom „brennenden Dornbusch“, bezeichnet er sich nämlich als „der Gott eurer Väter“. Er sagt nicht: Ich bin der Allmächtige…, nein: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jakobs. Auf diese Weise offenbart Er sich als der Gott, der mit unseren Vätern einen Bund geschlossen hat und der seinem Pakt immer treu bleibt und uns auffordert, einzutreten in diese Beziehung, die uns vorausgeht. Diese Beziehung Gottes mit seinem Volk geht uns allen voraus, kommt aus jener Zeit.
In diesem Sinne geht der Gedanke an erster Stelle, mit Dankbarkeit, an jene, die uns vorausgegangen sind und uns in die Kirche aufgenommen haben. Keiner wird Christ aus sich heraus! Ist das klar? Keiner wird Christ aus sich heraus. Christen werden nicht im Labor hergestellt. Der Christ ist Teil eines Volkes, das aus der Ferne kommt. Der Christ gehört einem Volk an, das Kirche heißt, und diese Kirche macht ihn zum Christen, am Tag der Taufe und dann im Laufe der Katechese, und so weiter. Aber keiner, keiner wird Christ aus sich heraus. Wenn wir glauben, wenn wir beten können, wenn wir den Herrn erkennen und Sein Wort hören können, wenn wir spüren, dass Er nahe ist, und Ihn in den Brüdern erkennen, dann, weil andere vor uns den Glauben gelebt und ihn dann an uns weitergegeben haben.
Wir haben den Glauben von unseren Vätern, unseren Vorfahren empfangen, und sie haben ihn uns gelehrt. Wenn wir gut darüber nachdenken, wer weiß, wie viele liebe Gesichter uns jetzt vor Augen stehen: Es mag das Gesicht unserer Eltern sein, die für uns die Taufe erbeten haben; das unserer Großeltern oder eines Angehörigen, der uns gelehrt hat, das Kreuz­zeichen zu machen und die ersten Gebete zu sprechen. Ich erinnere mich immer an das Gesicht der Ordensschwester, die mich den Katechismus gelehrt hat, immer kommt sie mir in den Sinn (…) Das ist die Kirche: Sie ist eine große Familie, in der man angenommen wird und lernt, als Gläubige und als Jünger des Herrn Jesus zu leben.
Diesen Weg können wir nicht nur dank anderer Menschen leben, sondern zusammen mit anderen Menschen. In der Kirche gibt es kein „Selbermachen “, gibt es keine „Einzelkämpfer“. Wie oft hat Papst Benedikt die Kirche als ein kirchliches „Wir“ beschrieben. Manchmal kommt es vor, dass man jemanden sagen hört: „Ich glaube an Gott, ich glaube an Jesus, aber die Kirche interessiert mich nicht…“ Wie oft haben wir das gehört? Und das geht nicht. Es gibt Menschen, die behaupten, sie hätten eine persönliche, direkte, unmittelbare Beziehung mit Jesus Christus außerhalb der Gemeinschaft und der Mittlerschaft der Kirche. Das sind gefährliche und schädliche Versuchungen. Es sind, wie der große Paul VI. sagte, absurde Dichotomien. (…)
Der Herr hat seine Heilsbotschaft menschlichen Personen, uns allen, Zeugen anvertraut; und in unseren Brüdern und in unseren Schwestern, mit ihren Gaben und ihren Grenzen, kommt Er uns entgegen und lässt sich erkennen. Und das bedeutet, zur Kirche zu gehören. Erinnert euch gut daran: Christ sein bedeutet Zugehörigkeit zur Kirche. Der Name ist „Christ“, der Nachname ist „Zugehörigkeit zur Kirche“.
Generalaudienz am 25.6.14

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