Apostolat, Mission gelingt in dreifacher Dimension: durch das Gebet, durch das tägliche Zeugnis des Lebens, durch die konkreten und organisierten Apostolate.
Erstens: Bete täglich für die anderen. Für ganz konkrete Menschen, die du kennst; und für die vielen Unbekannten, die dein Gebet brauchen. Bitte den Herrn, “entreiße" Ihm die Gnaden, damit die anderen die Schönheit des Glaubens an Christus kennenlernen und erfahren dürfen. Gib nicht auf. Denn dort, im Gebet vor Gott, geschehen die großen Wunder.
Johannes Paul II. hat die Welt vor allem durch das Gebet mit der Gegenwart Gottes überflutet. Führe sein Vermächtnis fort. “Wen soll ich senden?" - “Hier bin ich, sende mich." Frage dich einmal: Wieviel bete ich jeden Tag? Weniger als 20 Minuten? Reicht das, um Gott wirklich näher zu kommen? Reichen 10 Minuten am Tag, um eine tiefe Freundschaft mit einem Menschen zu pflegen? Und mit Gott?
Zweitens: Lebe das Evangelium bis in die letzten Konsequenzen. Das ist nicht leicht. Es ist sogar ziemlich schwer! Aber es ist notwendig, wenn wir diese Welt verändern wollen. Johannes Paul II. würde sagen: “Habt keine Angst, die Heiligen des neuen Jahrtausends zu sein." Apostolat betreibt man nicht ein paar Stunden der Woche, sondern Apostel ist man von innen heraus. Jede Stunde, jeden Tag, immer. Wie kann ich den anderen zeigen, daß Gott sie liebt, sie sucht und braucht? Da muß mein gelebtes Beispiel schon mit der Botschaft des Christentums übereinstimmen.
Die Nächstenliebe, ja die “Feindesliebe", ist das große und neue Gebot Gottes. Das zu leben, bis zur letzten Konsequenz, ist Apostolat. Gut reden über die anderen, nicht öffentlich bloßstellen oder kritisieren, das ist Apostolat. Gute Worte finden, Zeit für die anderen haben, Gerechtigkeit herstellen, das ist Apostolat. Wir sind missionarisch in unserem Alltag. In der Schule, an der Uni, am Arbeitsplatz, als Vorgesetzte, Mitarbeiter, Untergebene. “Wen soll ich senden? - Hier bin ich, sende mich!"
Und schließlich das ganz konkrete organisierte Apostolat: Hier gilt eines ganz besonders: Schließ dich mit anderen zusammen. Organisiert euch. In einer Stadt, einem Landkreis, einer Gegend, einem Land. Denn nur gemeinsam seid ihr stark, stärker als jeder Gegenwind.
Klaus Einsle LC
Auszug aus seinem Beitrag "Wir müssen eben missionarisch sein" in "L-Legionäre Christi" 2/2005