Heftige Reaktionen auf Kardinal Christoph Schönborns Äußerungen - überwiegend polemisch. Wenig Bereitschaft der Wissenschaft, die Anfrage ernstzunehmen. Der Darwinismus wird wie ein Dogma verteidigt.
Grundfreiheiten bedroht
“Das, was hier passiert, ist ... zum einen der Versuch einer Ausweitung bzw. Wiederherstellung des Einflusses der Kirche auf die Schaffung von Modellen der Welterklärung. (...) Man könnte der Hypothese nachgehen, inwieweit hier nicht der Versuch besteht, in klarer Weise in Grundfreiheiten der Wissenschaft einzugreifen." Ulrike Felt, Professorin am Institut für Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsforschung der Uni Wien
Der Standard v. 18.7.05
Kirchliches Machtstreben
“Es ist ungeheuerlich, daß sich die Kirche offiziell gegen die Aufklärung stellt, den Biologen sagen will, wie Evolution funktioniert. Die Biologen sind schließlich die Profis auf diesem Gebiet! Ich kann das nur durch kirchliches Machtstreben erklären." Kurt Kotrschal, Biologe Konrad-Lorenz-Forschungsstelle Grünau
Die Presse v. 12.7.05
Gegenreformation
Als Präsident des Wissenschaftsfonds muß ich darauf hinweisen, daß diese Attacke auf die Wissenschaft einen schweren Rückfall in die Zeit der Gegenreformation darstellt. ... Schönborn versucht, einer bisher unwidersprochenen Theorie (Evolution) mit einem Dogma (von Gott geplantes Design) zu begegnen. ... Georg Wick, Chef des österreichischen Forschungsförderungsfonds FWF
Die Presse v. 14.07.05
Unwissenschaftlich
“Wenn sich jemand nicht an wissenschaftliche Methoden halten muß, ist es schwer, ihm mit wissenschaftlichen Argumenten zu begegnen... Meine Überzeugung ist aber, daß nicht die Menschen von Göttern geschaffen wurden, sondern die Götter von Menschen." Renée Schroeder, Wittgensteinpreisträgerin
Der Standard v. 11.7.05