Fernstehende, die zum Glauben finden, erleben, wie stark sich das Leben zum Guten ändert – sogar wenn Leiden den Weg säumen. Gerade dann wird Gottes liebevolles Wirken erfahrbar.
Ich komme aus einer traditionell katholischen Familie, die aber den Glauben nicht wirklich praktiziert hat. Schon als kleines Kind habe ich aber gespürt, daß Jesus mein bester Freund ist. Eine zeitlang bin ich in die Kirche gegangen und habe meinen Glauben praktiziert, war ich doch in einer Schule, in der Ordensschwestern unterrichteten. Doch dann habe ich mich vom Glauben entfernt.
Später bin ich eine Beziehung eingegangen – acht Jahre hat sie gedauert. Wir haben überlegt zu heiraten, es aber doch nicht getan. Mein weiteres Leben widersprach dann allen überkommenen Traditionen: Ich bin dauernd tanzen gegangen, habe meine Zeit mit Freunden in Diskotheken verbracht. Nach außen war das alles super, aber in meinem Inneren war ich zutiefst unzufrieden und unglücklich. So konnte es irgendwie nicht weitergehen
Eines Tages traf ich zufällig mit einem Mädchen, Jelena Vasil, zusammen. Sie hat mich zu einem Gebetstreffen eingeladen. Als wir einmal miteinander spazierengingen, fragte sie, ob wir nicht miteinander einen Rosenkranz beten könnten. Rosenkranz – das war mir unbekannt. Ich wußte gar nicht, worüber sie da redete. Aber zu den Gebetstreffen bin ich gegangen, einmal im Monat. Meinen Lebensstil jedoch behielt ich bei.
Dann hat mir Jelena vorgeschlagen, zu Neujahr nach Medjugorje zu kommen. Obwohl ich für diese Zeit schon Tanz und Fest organisiert hatte, entschloß ich mich, die Einladung anzunehmen. In Medugorje blieb ich dann 10 Tage. Und hier erlebte ich eine lebendige Begegnung mit der Muttergottes. Als meine Freunde und Verwandten von meiner neuen Begeisterung für das Gebet hörten, waren sie sich einig: Ich müsse verrückt geworden sein. Dennoch bin ich auf meinem neuen Weg, dem des Gebetes, weitergegangen, habe Jesus zum Mittelpunkt meines Lebens gemacht. Langsam gab ich Freundschaften mit Menschen, die meine Sichtweise gar nicht teilen konnten, auf. Dafür bin ich oft nach Medjugorje gefahren.
Bei einer dieser Reisen bat ich die Gottesmutter, sie möge mich einen Mann treffen lassen, mit dem ich mein Leben verbringen würde. Aber es sollte jemand sein, mit dem ich den Weg der Reinheit gehen könne, ein Mann, der mir Halt geben würde, denn ich war noch immer eine Art „Teufelchen“ und brauchte jemanden mit einem festen Stand.
Bei meiner Heimkehr bin ich Stefano begegnet. Er kommt aus einer kommunistischen Familie. Meine Frage an die Muttergottes: Wen hast Du mir da geschickt? Als ich mit ihm über die Reinheit sprach, gab er mir zur Antwort: „Du machst wohl einen Scherz? Bist mit so flotten Typen im Ferrari unterwegs gewesen – und von mir verlangst du jetzt Reinheit!“ Ich habe ihm dann von meiner Begegnung mit der Gottesmutter erzählt und davon, daß ich seither diesen Weg der Reinheit einfach gehen will. „Wenn du mir folgen willst, wäre das wunderbar.“ Und er war dazu bereit.
Nun bin ich draufgekommen, daß Stefano nicht einmal die Erstkommunion empfangen hatte. Also haben wir uns gemeinsam auf den Weg des Glaubens gemacht: Er empfing seine erste Kommunion in Medjugorje, wurde gefirmt und wir entschieden uns zu heiraten. Unser Hochzeitstag war dann der schönste in unserem bisherigen Leben.
Vier Monate nach unserer Hochzeit stellte sich heraus, daß ich ein Melanom hatte. Nachdem die histologischen Befunde vorlagen – Melanome sind ja die schlimmste Form des Hautkrebses – sagte ich zu Stefano, daß Gott uns in eine Zeit der Prüfung geführt habe, worauf Stefano zu weinen begann. Tränen gab es auch bei meiner Familie: Brüder und Schwestern waren verzweifelt. Doch ich hatte in Medjugorje gelernt, mich an Gott zu wenden. Und ich habe Ihm vertraut.
Meine Eltern fragten mich, was sie für mich tun könnten. Und alle, die mich ähnlich fragten, bat ich: „Betet für mich!“ Von diesem Tag an beteten Vater und Mutter täglich den Rosenkranz. Und da habe ich begriffen, was gemeint war, als ich vor Jahren das Wort empfing, ich würde Licht für meine Familie sein.
Ich wurde also operiert. Zwei Monate später sind wir wieder nach Medjugorje gefahren, um der Muttergottes zu danken. Und wir haben ihr unsere Sorgen gebracht: Wie lange würde ich noch leben? Was würde noch alles passieren? Allein schon das Wort Krebs ruft ja Angst hervor. In den Tagen dort bin ich Vicka begegnet und habe sie gefragt, was die Muttergottes wohl einer Frau sagen würde, die eben geheiratet und große Pläne gehabt hatte und die nun mit dem Krebs kämpft. Ihre Antwort: „Nicht Du mußt Pläne machen, sondern die Muttergottes hat Pläne mit Dir. Du mußt jeden Tag Dein Leben übergeben.“ Von da an wurde ich fröhlicher, freier, denn ich machte keine Pläne mehr, sondern lebte von einem Tag zum anderen.
Vier Monate nach der Operation mußte ich wieder zur Kontrolle: ein Knoten in der Brust. Ich wurde sofort ins Spital aufgenommen. Die Diagnose Brustkrebs. Die Brust sollte abgenommen werden. In der Nacht vor der Operation war ich dennoch guter Dinge. Stefano brachte mir den i-Pod und ich hörte mir die Aufnahme einer Anbetung, die P. Slavko geleitet hatte, an.
Am Morgen vor der Operation hat mich der behandelnde Arzt angeschaut und gemeint: „Deinen Glauben möchte ich haben: glauben können, daß alles gut werden wird.“ Ich darauf: „Sie glauben nicht, Herr Professor?“ „Leider nein.“ Ich nahm ihn dann vor dem Eingriff bei der Hand, schaute ihm in die Augen und sagte, daß Jesus für mich noch einmal siegen möge. Und so war es dann auch: Der Knoten erwies sich als gutartig.
Wegen meiner Krankheit meinten die Ärzte dann, daß wir keine Kinder haben sollten. Aber wir wünschten uns doch Kinder! Immer wieder sagte ich zum Herrn: „Wenn Du erlaubt hast, daß wir uns so spät begegnet sind, ich fast 40 und Stefano fast 50, dann hast Du sicher einen Plan mit uns.“
Uns blieb also das Gebet. Wir haben unser Anliegen immer wieder vor die Muttergottes getragen – und schließlich bin ich schwanger geworden. Allerdings habe ich mein Kind im dritten Schwangerschaftsmonat verloren. Ich sagte darauf zum Herrn: „Du hast uns gezeigt, daß wir ein Kind haben können. Wir vertrauen auf Dich, denn bei Dir ist nichts unmöglich.“
Ich bin dann zu einem Gynäkologen, der uns eine künstliche Befruchtung empfahl, bei der eine andere Frau das Kind austragen sollte. „Sie machen wohl einen Witz,“ gab ich zur Antwort. Ich war wirklich wütend, auch weil er behauptete, Jesus sei nicht durch den Heiligen Geist empfangen worden.
Diese Begegnung hat in mir neue Zweifel aufkommen lassen: Ich würde wohl nicht mehr Mutter werden. Nach neuerlichem Arztwechsel wurden wir zu einem gläubigen Gynäkologen geführt. Und tatsächlich wurde ich wieder schwanger, verlor das Kind aber wieder nach drei Monaten. Kann sich jemand vorstellen, wie groß meine Enttäuschung war?
Im Krankenhaus habe ich dann ein Bild gesehen: Jesus umgeben von Kindern. Und da habe ich zu Ihm gesagt: „Herr, ich schenke Dir mein ganzes Leid.“ Diese Worte lösten in mir einen tiefen Frieden aus. Ich beschloß nun endgültig, alles in Gottes Hand zu legen. Und tatsächlich wurde ich wieder schwanger – und bekam einen Sohn, Matteo, wahrlich ein Geschenk Gottes. Ihm allein sei Dank!
Redaktionell überarbeitetes und stark gekürztes Zeugnis beim Jugendtreffen in Medjugorje, übertragen von Radio Maria am 5. August 2010.