53 Millionen Muslime in Europa
In Europa leben derzeit knapp über 53 Millionen Moslems, davon rund 14 Millionen in der Europäischen Union. Das geht aus der neuesten Statistik des Zentral-Instituts “Islam-Archiv-Deutschland" in Soest hervor. (...) Die meisten Moslems innerhalb der EU leben in Frankreich (5,5 Millionen), Deutschland (3,2 Millionen), Großbritannien (1,5 Millionen) und Italien (1 Million). In Österreich beträgt die Zahl 350.000 und in der Schweiz 330.000. (...)
Dem Zentral-Institut zufolge ist der Islam eine “junge Religion". Die Zahl der moslemischen Kinder und Jugendlichen in Deutschland liege bei 850.000. 21,8 Prozent von ihnen besuchten die von islamischen Verbänden und Moscheen angebotenen Korankurse. Der Moscheebesuch hat laut dem Institut zwischen Mitte 2004 und 2005 weiter zugenommen. An den täglichen Moscheegebeten nähmen rund 200.000 Moslems teil (plus 11,1 Prozent) und an den Freitagsgebeten 493.000 (plus 11,5 Prozent). Der Anteil der jugendlichen Moscheebesucher liege bei 22 Prozent.
PUR-magazin 11/05
Die Zahlen machen deutlich, welche Rolle der Islam heute in der EU spielt - und daß er sich eines wachsenden Zuspruchs erfreut - auch bei der Jugend.
Chodorkowski: geläuterter Milliardär
Wie viele mehr oder weniger berühmte Häftlinge muß ich dem Gefängnis Dank sagen. Es hat mir Monate intensivster Konzentration eröffnet, eine Zeit, um viele Bereiche meines Lebens zu überdenken. Mittlerweile ist mir bewußt geworden, daß der Reichtum - wenn er sehr groß ist - keineswegs ein Garant für Freiheit ist. Als Miteigentümer von Jukos mußte ich viel Energie für die Erhaltung meiner Güter aufwenden. (...) Ich mußte die Augen vor vielem schließen und vieles schlucken (...). Ich leitete zwar mein Unternehmen, es hatte mich aber auch seinerseits im Griff.
Daher möchte ich eine Warnung, vor allem an die Jugend, die bald an die Schalthebeln gelangen wird, richten: Beneidet jene nicht, die über große Reichtümer verfügen. Meint nicht, ihr Leben sei leicht und angenehm. Besitz eröffnet zwar neue Möglichkeiten, zerstört aber die Kreativität und beeinträchtigt die Persönlichkeitsentwicklung.
Jetzt habe ich den Platz gewechselt. Ich bin ein Mensch wie jeder andere geworden (...), für den das Entscheidende nicht der Besitz, sondern das Leben ist. (...) Die Frühlingsluft einzuatmen, mit den Kindern zu spielen (...), gute Bücher zu lesen, all das ist viel wichtiger. Ich danke Gott für die Gnade, im Gegensatz zu meinen Verfolgern, erkannt zu haben, daß viel Geld zu verdienen, nicht das einzige Ziel menschlicher Anstrengung ist. Für mich ist der Reichtum bewältigte Geschichte...
Courrier International v. 20.1.05)
Wichtige Einsichten, die der Normalverbraucher im Alltag leicht aus den Augen verliert. Michael Chodorkowski wurde im Juni in Moskau zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt.
Unbeliebte EU
Allgemein hat sich das Meinungsklima in der EU im Vergleich zum Frühjahr nach der Verfassungskrise und dem Streit um den EU-Haushalt verschlechtert, wie die Umfrage zeigt. Die zuständige EU-Kommissarin Margot Wallström kritisierte, die Bürger hätten “zu viel Egoismus der Mitgliedstaaten erlebt, und zu wenig Vision und Solidarität". Die EU müsse “Entschlossenheit zeigen, um die Herzen ihrer Bürger zurückzugewinnen".
Die Frage, ob die EU-Mitgliedschaft “eine gute Sache" ist, beantwortete im europaweiten Schnitt nur jeder Zweite mit Ja. In Österreich sind 32 Prozent der Befragten dieser Ansicht, und damit weniger als in Großbritannien (34 Prozent) und Lettland (36 Prozent). (...) Einen Beitritt der Türkei lehnen in Österreich weiterhin 80 Prozent der Befragten ab, in der gesamten EU sind es 55 Prozent.
Die Presse v. 20.12.05
2005 war kein gutes Jahr für die EU. Wirtschaftswachstum als Leitmotiv reicht eben nicht als Basis der Einigung. Dadurch wird das Projekt nämlich in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation unattraktiv und für alle Probleme verantwortlich gemacht. Und daß die Wirtschaft nicht wunschgemäß läuft, spüren viele:
Belastende Arbeit
Die Zahlen sprechen für sich. Laut einer Analyse der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) ist die Zahl der psychischen Erkrankungen in den vergangen acht Jahren um 70 Prozent gestiegen. Fast zehn Prozent der Fehltage sind größtenteils auf Ängste und Depressionen zurückzuführen. Vor allem bei den jüngeren Altersgruppen ist der Anstieg dramatisch. Bei Männern im Alter von 25 bis 29 Jahren lag er bei 106 Prozent. “Die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und die teils massiven Zunahmen der Arbeitsbelastung sind wesentliche Faktoren für die Entstehung psychischer Erkrankungen", sagt Professor Iver Hand vom Zentrum für psychosoziale Medizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (siehe Interview).
Die Welt v. 3.12.05
Gefälschte Forschung
Der als Gentechnik-Pionier gefeierte südkoreanische Wissenschaftler Hwang Woo Suk hat Fälschungen zugegeben und seine Universität verlassen. Hwang entschuldigte sich am Freitag “für den Schock und die Enttäuschung", die er verursacht habe.
Gleichzeitig betonte er jedoch, er habe die Technik entwickelt, um Stammzellen von Patienten zu isolieren. “Das werden Sie sehen", sagte der Forscher. Seine Universität teilte mit, Hwang habe die Ergebnisse seiner Aufsehen erregenden Stammzellenforschung weitgehend gefälscht. Bei mindestens neun der elf Stammzellenlinien, die er geklont haben will, seien die Daten gefälscht worden, teilte ein Ausschuß der Universität von Seoul mit.
(...) Schon im November hatte er zugegeben, daß zwei seiner Mitarbeiterinnen entgegen den üblichen ethischen Standards Eizellen für die Stammzellenforschung gespendet hatten und zudem mehrere Frauen Geldzahlungen für das Spenden von Eizellen erhielten, die bei seinen Forschungen verwendet wurden. Noch in der vergangenen Woche hatte Hwang allerdings bekräftigt, daß sein Forschungsteam erfolgreich Stammzellen isoliert habe und auch über die Technologie verfüge, diese zu klonen.
FAZ v. 23.12.05
Warum sollten Forscher, die getötete Kinder in den ersten Lebensstadien als Material verwenden, anderweitig moralische Hemmungen haben, noch dazu, wo auf diesem Forschungszweig viel Geld lockt?
Mafiosi
Aus einem Interview mit einem hohen Polizeifunktionär, dem Autor des Buches “Le monde des mafias":
Erscheint nicht im Vergleich zum Islamismus und zum Terrorismus die Gefahr der Mafia als Folklore?
Jean-François Gayraud: Nein. Dem Terrorismus ist zwar vorrangig Augenmerk zuzuwenden, das darf aber diese andere, mindestens ebenso große Gefährdung nicht überdecken. Der Terrorismus ist wie eine Hautkrankheit: er irritiert und ist sichtbar - im Gegensatz zum mafiösen Geschehen: es ist diskret, schmerzt nicht und breitet sich wie ein Krebs aus. Technisch gesehen sind die Mafias Machtblöcke.
Ist Frankreich betroffen?
Gayraud: Es ist kein Zufall, wenn man regelmäßig italienische Mafiosi in Südfrankreich aufgreift. Die außergewöhnliche Entwicklung der Immobilien an der Côte d'Azur mit eindrucksvollen italienischen Investitionen ist ein weiterer Hinweis.
Könnte die türkische Mafia im Falle eines EU-Beitritts der Türkei zur Gefahr werden?
Gayraud: Wie sollte man diese gesellschaftliche Erscheinung übersehen? Einem Bericht der Handelskammer von Ankara zufolge, der 2004 veröffentlicht worden ist, setzt die Mafia ungefähr 40 Milliarden Dollar um, ein Viertel des Landeseinkommens."
Le Point v. 20.10.05
Denkanstoß zur Frage EU-Beitritt der Türkei.
18 Schulklassen getötet
Seit 2. April ist die von Landeshauptfrau Burgstaller (SPÖ) angeordnete Abtreibungsstation in Betrieb. Nun ist bekannt, daß allein bis zum 17. September dort schon 368 Kinder abgetrieben wurden. Das sind pro Samstag 15 bis 21 Kinder und entsprechen über 12 Schulklassen. Bis heute müßten es 18 sein.
Presseaussendung von “Jugend für das Leben" v. 13.12.05
Eine Abtreibungsklinik, die einmal wöchentlich tätig wird hat in 10 Monaten 18 Schulklassen auf dem Gewissen! Welches Massaker im ganzen Land - bei schrumpfender Bevölkerung! Kommt die Politik nie mehr zur Einsicht? Und dabei: Wie lebensstark sind schon die Ungeborenen!
Ein ganz enormer Lebenswille
Im Blick auf seine Berufserfahrung hob Josef Rücker (Leiter der Neonatologie an den Salzburger Landeskrankenanstalten, Anm) hervor: “An der Lebenskraft eines 400 bis 500 Gramm-Frühchen kann man ablesen, daß auch Ungeborene Würde und den Willen zum Leben haben." Er sei zutiefst überzeugt, daß jeder Schwangerschaftstag nach der Nidation, der nicht bewußt mit positiven Gedanken an den heranwachsenden Feten verbracht werde, ein für eine harmonische Entwicklung des Kindes verpaßter Tag sei. “Feten sind Subjekte und müssen wie Kinder autonom gedacht werden."
Die Tagespost v. 1.12.05
Rußland stopt Gaslieferungen
Nachdem der russische Gasversorger Gazprom der Ukraine am Sonntag den Gashahn abgedreht hatte, beschuldigte Gazprom die Ukraine am Montag, für den Transit nach Westeuropa bestimmtes Erdgas abgezapft zu haben. Der Schaden betrage 21 Millionen Euro. Kiew bestritt die Vorwürfe - allerdings kam am Montag deutlich weniger Erdgas in Westeuropa an als üblich. Gazprom hatte die Gaslieferungen in Höhe von täglich 120 Millionen Kubikmeter an die Ukraine abgestellt, weil die sich weigert, statt wie bisher 50 Dollar pro 1000 Kubikmeter den marktüblichen Preis von etwa 230 Dollar zu zahlen. Rußlands Energie-Riese stoppte Montag auch noch den Erdgasstrom, der von Turkmenistan über Rußland in die Ukraine fließt. Turkmenistan ist zweitwichtigster Gaslieferant der Ukraine.
Die Presse v. 3.1.06
Westeuropas Außenabhängigkeit bei der Energieversorgung ist seit langem ein existenzbedrohendes Problem, das erpreßbar macht. Zur Erinnerung: die erste Ölkrise fand 1973 statt. Hier untätig geblieben zu sein, ist eines der schwerstwiegenden Politikversagen unserer Zeit. Dabei gäbe es Alternativen.
Weniger Kriege
Es gibt eine Reihe von Lehren (einer Studie der Universität Vancouver, Anm) über die seit 1990 und dem Ende des Kalten Krieges erfolgten Veränderungen: eine Verringerung um 80% der Zahl von Genoziden und anderer größerer Massaker; ein Minus von 40% bei der Zahl der Konflikte; eine phänomenale Verringerung der bei Konflikten Getöteten (38.000 in den fünfziger Jahren; 600 heute); um 30% weniger Flüchtlinge in der Welt...Während die Konflikte in der Vergangenheit überwiegend Opfer unter der kämpfenden Truppe forderten, sind diese in den heutigen Kriegen zu 90% unter der Zivilbevölkerung anzutreffen. Es wäre allerdings unsinnig zu behaupten, daß die Sicherheit in der Welt nicht bedroht wäre. (...) Gegen Ende der neunziger Jahre, als der Kontinent seinem eigenen Ungeist überlassen ist, übersteigt die Zahl der Kriegstoten im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas jene aller anderen Kontinente zusammengenommen. (...)Die von afrikanischen Kriegen indirekt geforderten Opfer (durch Krankheiten, Unterernährung) sind allerdings um ein Vielfaches zahlreicher als die Kriegsopfer selbst. (...) Der Bericht hebt den Konflikt im Kongo-Kinshasa (1998 bis 2002) mit seinen 2,5 Millionen Toten (6% davon im Kampf) und den im Sudan (1983 bis 2002) mit seinen zwei Millionen Toten (3% im Kampf) hervor und beleuchtet damit die einmalige sich in Afrika abspielende Tragödie.
Le Monde v. 19.10.05
Zumindest weniger Kriege. Allerdings hat sich durch den Terrorismus die Art der Bedrohung verändert - und sie ist den westlichen Ländern nähergerückt.
Morddrohung für Karikatur
Mehrere dänische Comiczeichner müssen um ihr Leben fürchten, weil sie in der größten Tageszeitung Dänemarks, “Jyllands-Posten" (Aarhus), Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed veröffentlichten. Wie die Zeitung am 2. Dezember berichtet, haben islamistische Gruppen in Pakistan ein Kopfgeld von rund 6.000 Euro auf die Ermordung der Künstler ausgesetzt. Dies habe der dänische Botschafter in Pakistan, Bent Wigotski, bestätigt. “Jyllands-Posten" hatte Ende September Comiczeichner und Karikaturisten aus ganz Dänemark dazu aufgerufen, ihr Bild von Mohammed zu zeichnen. Die Zeitung bezeichnete ihre Aktion als Test, um zu ergründen, wie weit “die Angst vor muslimischen Vergeltungsaktionen die Meinungsfreiheit in Dänemark gefährde".
Kath.net v. 5.12.05
Es stimmt, daß sich viele Medien vor muslimischen Reaktionen fürchten. Religiöse Gefühle zu verletzen, ist dennoch ein Skandal - auch wenn diesmal ausnahmsweise nicht die Christen im Visier sind. Solche Aktionen sind kein Maß für Meinungsfreiheit, sondern Ausdruck von Kulturverlust.